
 
		V o r r e d e . 
 Im   J a h r e   1845  wurde  n u r  von  dem  verewigten  B e r e n d t   d e r  ehren v o lle  Auftrag  zu  Th eil  die  französische  
 Bearbeitung  d e r  Bernstein - N e u ro p te re n ,  welche  H e r r   P i c t e t   in  G e n f  g e fe rtig t  h a lte ,  in  das  ü eu tsch e   zu  
 ü bersetzen.  Besondere  Umstände  v erh in d e rten   die  damalige  P ublikation.  Inzwischen  h a lte   sich  die  Sammlung  
 d e r  Bernstein - N e uropteren  verd o p p elt  und  machten  dadurch  eine  e rn eu c te   ü e b e ra rb e itu n g   und  Durchsicht  
 der  früheren  Beschreibungen  nothwendig.  H e r r   P ic te t  wurde  durch  anderweitige  n a lurhislorischc  Studien  
 leider  v e rh in d e rt  sein  treffliches  W e rk   mit  den  neuentdecklcn  Arten  zu  vervollständigen.  Kurz  vor  seinem  
 T o d e   ü b e rtru g   mir  im  E in v crslä n d n iss  mit  H e rrn   P ic te t  d e r  verewigte  B e re n d t  die  Vollendung  dieses T h eiles  
 des  grossen  von  ihm  mit  s ie te r  Liebe  gehegten  W e rk e s.  In  den  ersten  T agen  des  J a h re s   1850  wurden  mir  
 die  sämmtliclicn  S tü ck e  se in e r  Sammlnng  nebst  P ic te ts   haiidsehriflliche r  B carh cilu n g   eingehändigl.  Der  
 Wunsch  etwa s  möglichst  Vollsländiges  zu  liefe rn,  bewog  mich  zu  den  in  d e r  Samnilung  B e re n d ls  (coll. Ber.)  
 befindlichen  Stücken  a lle s ,  was  mir  aus  ände rn  Sammlungen  zugänglich  iv n rd e ,  hinzuzufügen.  Es  gehören  
 h ieh e r  die  Sammlungen  des  H e rrn   O b e rleh re r  M e n g e   In  Danzig  (c o ll.  M g .),  der  Königlichen  Universitä t  
 (coll.  U n .) ,  dor  physikalischen  oekonomischen  G e sellsch aft  (co ll.  P.  O .)   und  des  H e rrn   Dr.  T h o m a s   
 (c o ll.  T h .)  in  Königsberg.  Einzelne  zum  T h e il  typische  Stü ck e  e rh ie lt  ich  aus  dom  mineralogiselion  Kabinet  
 d e r  Un iv ersitä t  H a lle   durch  den  seligen  G e r m a r ,   von  H e rrn   B  r e  mi^ W o 1 f   in Zürich,  aus  dem  L ausanner  
 Kabinet  durch  H e rrn   P ro f.  H e e r ,   von  H e rrn   v o n   M o t s c h u l s k i   in  P e te rs b u rg ,  von  H e rrn   Bechlsanwalt  
 M e t e r   in  Königsberg  ond  aus  d e r  Sammlung  meines  Va te rs  mitge theilt.  Allen  jen e n   H e r r e n ,  die  ihre  
 S achen  durch  eine  Beihe  von  J a h re n   dor  W issen sc h aft  zu  L ieb e   en tb e h rt  h ab e n ,  bringe  ich  h ie r  meinen  
 herzlichen  Dank  dar. 
 In   B e tre ff  d e r  E in rieh lu n g   m einer  Arbeit  war  mir  vollständig  freie  Hand  gelassen.  Ich  habe  diesem  
 Ve rtrau e n   dadurch  am  Besten  zn  en tsp re ch en   g eg la u b t,  dass  ich  H e rrn   P ic te ts   A rb eil  in  w o rtg e treu e r  
 Ucbersclzuiig  v o ra n s to lllo ,  und  dann  h in te r  se in e r  Namens - Chiffre  meine  Zusätze  folgen  liess.  Nur  wo  ein  
 solches  Ve rfahren  lästige  W ie derholungen  erzeu g t  h ä tte ,  hin  ich  davon  abgewichen  und  habe  beide  B earbeitungen  
 mit  ein a n d er  verschmolzen.  Ich  hoffe  in  d ieser  We ise  am  Besten  im  Sin n e  des  verewigten  B eren d t  
 g ehandelt  zu  h ab e n ,  und  wünsche  n u r,  dass  meine  Zugabe  nicht  zu  seh r  von  meinem  grossen  Vorgänger  
 abstcchen  möge.  Natürlich  war  meine  e rs le   Aufgabe,  H e rrn   P ic te ts   B earhoilung  sorgfältig  nach  den  von  
 se in e r  Hand  b e z e lte lte n T y p e n   zu  studireri.  Ich  gesteh e  offen,  dass  es  bewunderungswürdig  ist,  wie  e r  mil  
 re la tiv   so  geringen  Mitteln  so  Vortreffliches  leisten  konnte.  Wo  meine  sp ä te ren   Untersuchungen  seine  
 Angaben  vervollständigen  o der  b e ric h tig e n ,  v erdanke  ich  dies  theils  ein e r  beträchtlicli  g rö sse ren   Zahl  von  
 In d iv id u en ,  theils  einem  neuen  und  zweckmässigen  S ch liff,  wie  auch  e in e r  neuen  sp ä te r  zu  erwähnenden  
 Manier  d e r  Beobachtung. 
 Meine  B e a rb e itu n g   ist  im  L au fe   d e r  verflossenen  sechs  J a h r e   hoi  dem  mir  nach  und  nach  zugekom-  
 meneii  Material  d re im a l,  für  einige  Familien  sogar  v ie rm a l,  vollständig  beendet  und  wiede r  umgcarbeitet.  
 L e id e r  h a t  eine  gro ssen th e ils  durch  die  an g reifen d e  Untersuchung  d e r  B e rn s te in -S a c h e n   erzeugte  Augen-  
 enfzünduiig  und  im  Ve rlau f  von  zwei  J a h re n   fü n f  Rezidive  derselben  meine  Augen  fü r  das  dein  Bernstein  
 eigenthümliche  Lich t  so  re iz b a r  gemacht,  dass  ich  um  e in e r  dauernden  Schwäche  vorzubeugen  meiner  Arbeit  
 ein  Z ie l  setzen  musste.  So  konnte  fü r  die  E p h em e ren   nicht  alles  neu  vorliegende  M a te ria f zu  n eu e r  U eber-  
 arbeitung  benutz t  w e rd en ,  und  bei  den  P h ry g an id en   musste  von  d e r  Hä lfte  d e r  Ga itu n g   P o ly c en tro p u s  an  
 das  bedeutende  M a te ria l,  u n erach te t  e s  schon  g eo rd n et  w a r,  zum  Th eil  unbeschrieben  bleiben.  G e rad e   die  
 Hy d ro p sy c h en ,  d e r  schw ie rig ste  Th e il  d e r  B e rn ste in -N eu ro p te rcn ,  haben  den  Gru n d   zu  meinem  Auseniciden  
 g e le g t,  und  m u sste n ,  u n e ra ch te t  ich  s te ts  mit  neuem  E ife r  daran  g in g ,  mir  doch  zu le tz t  die  Ueberzeugung  
 au fd rän g e n ,  dass  ich  wenigstens  fü r  j e t z t   nicht  mehr  zu  leisten  vermöge.  Es  bleiben  d ah e r  eine  .\ii'zaht  
 Arten  ro rlä u iig   unbeschrieben.  Wenn  das  Uebrige  brauchbar  i s l,  wohl  ein  g e rin g e r  Schade.  Jedenfalls  
 b leibt  sp äteren   B earbeitern  eine  re iche  Na chlese,  mögen  sie  ihre  Aufgabe  glückliche r  lösen,