W l
m
Rnfschloss ich mich in solchem F a lle das neue Objekt noch aufzunehmen, so konnte dies n u r an ungehörig
e r Ste lle geschehen; da e s s ic h , d e r Ha u p tsa ch e n a c h , a b e r doch nicht um systematische P la ci-
ru n g , sondern um treu e Darstellung von Arten und Ga ttungen h an d e lt, so zog ich e s unbedenklich v o r,
lieber gegen die F o rm zu v e rs to s se n , a ls in tere ssan te G e g en s tän d e , die ohne we ite ren Nachlheil noch
hineingezogen werden k o n n ten , zn übergehen. — D e r wissenschaftliche Sammler muss sich bei seinen
schriftlichen Arb eiten , so schw er es ihm auch fallen m ö g e , eine Gren zlin ie z ie h en ; h ätte ich a lle , se it
Vollendung d e r vorliegenden siebenten T a f e l, mir neue rdings noch zugekommenen merkwürdigen vege tabilischen
F ragm en te nachträglich abbilden la s se n , so wä re eine ach te T a fe l erfo rd e rlich u nd dadurch
die S. 72 gegebene systematische ü e b e rs ic h t w ied e r ungenügend gew o rd en ; e s bleibt also a lles
jü n g s t Erw o rb en e fü r ein künftiges Sup p lem en th eft aufbewahrt. — Die a u f T a f. V. befindlichen F ig u re n 1,
10, I I und 40 wurden zum zweiten Mal vorgelegt, weil ein g e ü b te re r K ü n s tle r rich tig e re Zeichnungen gab.
S e h r v e rpflichtet fühle ich mich dem ehemaligen Königlich sächsischen S ta a ts - M inister H e r rn
v o n L i n d e n a u fü r die ausgezeichnete L ib e r a litä t, mit welcher d erselb e mir m eh r als 6 00 B e rn s te in -
Iiisekten-Stücke aus dem D re sd en e r C ab in et, zu r Ve rgleichung mit den m einigen, nach Danzig übersenden
Hess. Ich fand manches B rau ch b are u n te r d en se lb e n , obgleich ih re durch lange s Aufbewahren schon
d unkler gewordene F a rb e , ih re nnzweckmässige Schleifung und hauptsächlich die K ü rze d e r zu r Benutzung
mir vergönnten Z e it, n u r geringe R e su lta te gewährten. — Ein en ähnlichen Bewe is wissenschaftlicher
Theilnahme empfing ich von d e r K a i s e r l i c h r u s s i s c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n z u
S t . P e t e r s b u r g d u rc h einige z u r Ve rgleichung mir überschickte ro h e Bern stein stü ck ch en von d e r
Ha lb in sel Kanin und von d e r transturuchanskischen T u n d ra , an d e n e n , obgleich ohne organische E in sch
lü s se , sich die Id e n titä t des sibirischen und des p reussischen B e rn ste in s ganz ev id en t e rk en n en Hess
(s. S. 52). Durch gütige Vermittelung des H e rrn P ro fe s so r W e i s s wurden mir aus dem Königlichen
Mineralien-Cabinet zu B e rlin die von S c h w e i g g e r v o r 25 J a h r e n abgebildeten O rig in alstü ck e mitge theilt,
wodurch die bisherige Vc rm u th u n g , dass S c h w e i g g e r Copal fü r B e rn ste in an g e seh en h a b e , bestätigt
ward. — Mit lohnenderem Erfo lg e in B e tre ff d e r E in sch lü s se , habe ich einzelne S tü ck e des a k a d e m
i s c h e n M i n e r a l i e n - C a b i n e t s und die Sammlung d e r p h y s i k a l i s c h e n G e s e l l s c h a f t z u
K ö n i g s b e r g b e n u tz t.— Noch z ahlreiche re Erg än zu n g en ab e r flössen mir durch die G e fällig k eit des H e r rn
Ob e rleh re r M e n g e und des H e rrn S la d tra th A y c k e h ie rse lb st zu. Ich h ab e aus d e r Bernsteinsammlung
de s E rs te re n viele S tü c k e , z u r F es ts te llu n g d e r S p e cie s-Diagnose, an meine H e rre n Mita rb e ite r o ft a u f
lange Z e it verschicken d ü rfe n , wodurch allein ein sich eres R esu lta t e rre ic h t we rden k o n n te , und bin d e r
Hoffnung, dass mir solches auch fe rn erh in m it g leich e r B ere itw illig k eit g e s ta tte t werden wird. — Allen diesen
geehrten Männe rn, die mir wohlwollend die Hand g e re ic h t, so wie auch noch denjenigen meiner e n tfe rn ten
und hiesigen F re u n d e , welche die durch günstigen Zufall in ih ren Besitz gekommenen s e lten e ren Inclusa
mir fü r meine Sammlung zuvorkommend ü b e rlie s sc n : H e r rn Dr. C. T h . v. S i e b o l d (je tz t P ro fe s so r in
E rla n g en ), H e rrn Dr. D a v i d s o n , vorzüglich ab e r meinen lieben Collegeu: dem H e rrn Dr. H e i n und
H e rrn Dr. K l i n s m a n n , sage ich fü r a lles Empfangene hiermit den wärmsten u nd verbindlichsten Dank.
D a s Be r n s t e i n l a n d .
„ Die Keniuniss des A'utciliiniles gereiclit
zur Ehre iler Niilion. “
D i e geographische Configuration und die ph y sisch e BoschaiTonhcit d o s Th eilo s von P r e u s s c n , in welchem
d e r B e rn s te in am häufigsten gefunden w ird , b ieten nichts Au tlallen d o s, ihn v o r d en benachbarten P ro v in zen
A u sz eich n en d e s, dar.. Die K ü s te ist mehrenthoils eben un d flac h , schroIT ahg c slü rzt n u r d a , wo die
W e lle ü b e r eine schmale D fe r-D o s s iru n g gegen Anhöhen sch läg t, in den Nehrungen ab e r a u f eine liochst
monotone W e ise mit e in e r D ü nenkette b e s e tz t, die das M ee r aus dem losen S ande seines G ru n d es d o rt
a u fg esch ü ttet hat. Man sieh t in d e r nördlichen Abdachung d e r K a rp a th en bis zur Ostsee licrab n u r
aufgescliwcnimles H ü g e lla n d , durch welches im S üden d e r u r a lis c h -k a r p a th is c h e , in d e r Nähe d e r baltischen
K ü s te d e r ura lisch - b altische Hoh en zu g in sanften E rh e b u n g en hinzichen. J e n e r en tsp rin g t am
S ü d -E n d e dos ü r a l , um g ü rte t das slavische Tiefland u n d den Norilfuss d e r K a rp a th e n , e rre ic h t bei
Tarn owitz seinen G ip fe lp u n k t (1 0 7 0 P .) , bildet die T re b n itz e r Hö h e n (9Ü0'), die G rü n cb c rg c r und S o rau e r
H ü g e l (b is 7 1 8 ') und zie h t sich bis in die L ü n e b u rg e r H a id e ( 3 3 0 ') . D i e s e r e rs tre ck t sich vom T h a le
d e r K ama durch die slavische E b e n e , uingiebt das d eutsche F la ch lan d im Nord en und en d e t in d e r H a lb insel
.Tütland. Die H ö h e se in e r P la te a u x und se in e r einzelnen B erg e ssp itz en ist seh r verschieden. Das
S eep la te an von O s t-P r e u s s o n h at eine H ö h e von 4 2 0 ', d e r Schlossberg bei W ild en h o f 7 0 0 ',- die Hö h e n
bei T runz 8 9 0 ', die isolirto G ru p p e d e r S amländer Hö llen mit dem Ga ltga rb 3 6 0 ', d e r T liu rm b erg im
pominerclllschen H o c h la n d e ') bei Scliönoberg 1 0 2 2 ', die S e ep ia llc von H in terpoininerii m it dem Gollenberg
4 8 8 ' u. s. w.
D a n z i g , im April 1845.
Dr. B e r e n d t.
’) Das pominci'ellische H o d ila iid , aiif wciclies ich ö fte r Äiirückkommcii w erd e, lieg-t westlich neben dom AiisHiiss d e r mit meh re ren
Armen den iira lisch-ba ltisclien liiihenziig' diirchhrechendeii W eic h sel. E s LesUzt an seinem ste ilen M e eress tran d e hei lled la ii eine
Hohe von 2Ü 3 ‘, s tr e ic h t, g e g e n die Küste ab fa lle n d , dicht h in te r Zo p p o t, Oliv a iiiid L an g lü lir v o rb e i, b ild e t einen T iie il von
D an z ig s a u sse ren F e s tiin g s -W e rk e n , e rs t re c k t sich sodann, wach sen d in Umfang und Hohe, tie fer in das Land, wird vo n vielfachen
W in d u n g en d e s in Ihm e n tsp rin g en d en I la d a im c -F I .is s c s d n rd ir a n k t, e rre ich t in dem T h iirm b e rg e Lei S c h ö n e b e rg d a s .Maximum
se in er H ö h e , und v e rsd im ilz t w e ite r westlieh mit den n ied rigeren pommerschen Ilülien. E s b e s ieh t sowohl dies P la te au ,
a ls a lle ü b rig en Höhen - Z ü g e und Gruppen aus -Mee re sg ru n d , einzelne Anhöhen d nreliwcg au s S c e s a n d : D ü n en , die
das Me er v o r J a h rta u s e n d e n , a ls se in e damaligen G re n z h ü g d , aufwarf. W e rd en .solche Anhöhen ih re r k ä rg lich en V e g c ta tio n s -
eckc h e ra iib t, so lie g t d e r S an d w ieder olTeii <la, und Stü rm e trag e n ihn zum V erd erb d e s Lan d e s üb e r die nahen Fe ld e r
o rt. In g r ö s s e r e r Au sdehm ing sielit man d ies tra u rig e Ercig iilss a u f den v ie l jü n g e re n kahlen Nelirn n g s -Diin c ii, wo d e r fliegende
an , „ d a s Lu stsp iel d e r W in d e “ ( s o iianiitc ihn B o c k ) schon Flu ren v e rö d e te, W o h n u n g en und D ö rfe r v e rsc h ü tte te , und in
•ler U au z ig e r N eh ru n g se it mauchem J a h re den vorhoillie.sspiiden W eich sclarm mit Versan d u n g Ledrolit.
(• •! V -l' " Bodciifläche, über ein ze ln e Hölien g rn p p en und üb e r die mineralogisclieii und g e o g n o -
s i s c i e n c r ii iln is s e dic.ser Pro v in z en n ä h e re AiiskiHift su c lit, findet d ie s e lb e , ab er nur z erstü ck elt, in folg en d en W erken und -k b -
liandliiügon: "
K S . B o c k wiriiischaftiiclie N a tiirg c sc b ich te von O s t- und M 'c s t-P re iis s e n . Dessau 1~8 2— 8 3 . Band 1— 3. (Ein re ic h h a l-
tige.s, den je tz ig e n wi.ssenseiiaflliclicn Fo rd e iiiiig en aber n icht mehr g e n ü g en d e s W e rk .)
l; n