
 
		I I .  D i e   u iU e r e n   A p p e n d ic e s   d e r   M ä n n c h e n   l a n g   n n d   s c hm a l :   d i e   M itt e lf ü s s e   d e r   W e i b c h e n 
 e rw e i t e r t . 
 1 0 .  P o l y c e n t r o p u s   p r i s c u s .   P ic te t.  T ab .  V II.  F ig .  16. 
 Long-.  C.  alis  9   mill. 
 Es  lagen  10  Stücke  vor.  P ic te t  sagt  ü b e r  diese  Art  fo lg en d e s:  „H y d ro p s y c h e   prisca .  Die  Form 
 d e r  T a s te r,  d e r  Mangel  eines  d ritte n  S p o rn   an  den Vorderschienen,  die  dünnen  langen  F ü h le r,  die  allgemeine  
 Form  d ieses  Insekte s  bezeichnen  es  sich e r  als  eine  echte  H y d ro p sy c h e .  K o p f  k le in ,  mit  dichten  kurzen  
 H a a re n   bede ckt;  F ü h le r  d ü n n ,  g e rin g e lt;  F lü g e l  schmal,  la n g ,  etwas  gerollt,  mit  deutlichen  Adern  und  zwei  
 kleinen  Que eradern  in  d e r  Mitte.  F ü s se   mitte lmässig;  Sporen  wie  gewöhnlich.  Die  F a rb e   sch e in t  graulich  
 falb  gewesen  zu  se in ,  die  F lü g e l  sind  mit  helleren  Pu n k te n   leicht  bese tz t.  Die  F ü s se   braun.  Man  kann  
 diese  Art  mit  den  H y d ro p sy c h en   im  engeren  Sinne  H .  a iom a ria ,  tenuiconiis  v erg le ich en ,  doch  sch e in t  sie  
 schmäle r  als  die  lebenden  A rte n ,  und  ih re   Fle ckenzeichnung  wenige r  deutlich.  Diese  Merkmale  sind  jed o c h   
 weniger  s ic h e r ,  da  die  Art  d e r  K onse rvation  a u f  sie  Einfluss  gehabt  haben  m u s s .“   P ic te t. 
 Das  von  P ic te i  beschriebene  und  gez eichne te  S lück  ist  ein  W e ib c h e n ,  und  fü h rt  seh r  deutlich  einen  
 Mitte lsporn  an  den  Vorderschienen.  E s   g eh ö rt  also  nicht  zu  H y d ro p sy c h e ,  sondern  zu  P o ly c en tro p u s ,  womit  
 auch  die  übrigen  Merkmale  in  Einklang  stehen. 
 B e s c h r .   Diese  Art  ist  g rö sse r  als  P .  la tu s ,  jedoch  von  denselben  F o rm en .  Sie  u n tersc h e id e t  sich 
 d urch  die  F ü h le r,  F ü s se   und  app.  anales.  Die  F ü h le r  sind  dünn  und  kurz,  kaum  bis  zum E n d e   des  H in te rleibes  
 reichend.  Die  F ü s se   sind  dünn  und  la n g ,  beim  We ibchen  die  Mittelschienen  und  T a rsu s   pla tt  und  
 stark  e rw e ite rt.  Die  oberen  Appendices  d e r  Männchen  sind  nicht  deullich,  die  u n te re n   bilden  zwei  schmale,  
 lange,  neben  einander  lieg en d e   B lä tte r.  Ih r e   B a sa lh ä lfte   is t  g erad e,  die S p itz en h älfte  schmäle r  und  löffelartig  
 gekrümmt.  Die  L egeklappen  d e r  We ibchen  sind  b r e it,  rh om b isch ,  nahe  beisammen  lie g e n d ,  mit  stumpfer  
 S p itz e ,  d enen  v o n   P .  latus  ähnlich. 
 Die  B eh aa ru n g   ist  fein  ab e r  d ic h t,  au f  K o p f  und  T h o ra x   s tä rk e r.  Die  F ä rb u n g   ist  nirgends  gut 
 e rh a lte n ,  meist  b e rn s te in fa rb en ,  im  Uebrigen  wie  P ic te t  sie  angiebt.  In   einem  Stü ck e  liegen  Männchen 
 und  We ibchen  nahe  beisammen. 
 Abtheilung  2.  Das  zweite  Glied  der  Kiefertaster  länger  als  das  erste. 
 Tinodes.  Steph. 
 Ich  re chne  h ieh e r  eine  Anzahl  S tücke,  fü r   welche  sp ä te r  die Aufstellung  ein e r  eigenen G a ttu n g   nöthig  
 sein  wird.  Sie  stehen  P sychomia  durch  die  F o rm   und  G rö sse   d e r  G lie d e r  d e r  M ax illarta ste r  und  durch  den  
 kegelförmig  spitz en  L e ib   d e r  We ibchen  und  die  allgemeine  K örperform  n a h e ,  unterscheiden  sich  jed o c h   von  
 P sychomia  und  Tin o d es  durch  Anwe senhe it  eines  Milteisporns  an  den  V o rd e rsc h ie n e n ,  und  eine  Gabel  am  
 v o rd e ren   Ast  des  ramus  discoidalis  d e r  O b e rflü g e l,  die  wenigstens  die  Mehrzahl  d e r  Arten  hat.  H ie h e r  
 g eh ö rt  P ic te ts   R h y aco p h ila  prisca.  S eine  B earb eitu n g   lau te t  wie  fo lg t:  „R h .  prisca .  T ab .  V II.  F ig .  6.  
 Län g e  bei  geschlossenen  F lü g e ln   6  mill.  Diese  Art  geh ö rt  offenbar  zu r  G a ttu n g   R h yacophila,  so  wie  ich  sie  
 in  meinen  R eche rches  s u r  les  P h ry g a n id e s   und  B u rm e is te r  in  seinem  Handbuch  d e r  Entomologie  begränzt  
 haben.  W e n ig e r  leicht  ist  zu  bestimmen,  zu  we lcher  G a ttu n g   von  C u rtis  s ie  g erech n e t  werden  müsse.  Die  
 meisten  Kennzeichen  h a t  sie  mit  Agapatus  g eme in,  und  dies  is t  auch  die  einzige  Ga ttu n g   in  d ie se r  Familie,  
 mit  we lc h e r  sie  durch  ih ren   b eh a arte n  Kopf,  ih re  F u ssd o rn en   und  die F o rm   ih re s F lü g e lg e äd e rs   ganz  ü b ercin -  
 slim m t;  doch  u n tersc h e id e t  sie  sich  von  ih r  wie  mir  sch e in t  durch  ih re   weniger  dicken  F ü h le r ,  den  unten  
 g la tte re n   L e ib ,  und  die  wenige r  b eha arten  F lü g e l,  wenn  dies  letz te   Kennzeichen  nicht  vielleich t  durch  die  
 schlechte  E rh a ltu n g   dieses  In se k te s  erz eu g t  ist.  Wo llte  man  nach  A rt  d e r  E n g lä n d e r  die  Rhyacophilen  in  
 Ü nterablheilungen  scheiden,  so  müsste  fü r  u n se re  Art  wahrscheinlich  eine  neue Un lerg allu n g   gebildet  werden,  
 doch  wä re  e s  v o re ilig ,  a u f  die  Untersuchung  eines  einzigen  fossilen  In s e k te s ,  dessen  Kennzeichen  sich  nicht  
 genau  h e ra u s s te lle n ,  eine  neue  Un terg attu n g   zu  gründen. 
 B e s c h r .   K o p f  mittelmässig  g ro s s ,  mit  langen  Ha a re n   b e d e c k t,  Augen  ab g e ru n d e t,  v o rs te h e n d ;  
 P ro th o ra x   kurz  b e h a a rt;  31csothorax  mittelmässig  g ro s s ;  F ü h le r  mehr  sch lan k ,  aus  ein a n d er  steh en d ,  k ü rz e r  
 als  die  F lü g e l,  das  e rs te   Glied  m itte lg ro s s,  behaart.  K ie fe rta ste r  ziemlich  v e r lä n g e r t,  beinahe  p la tt,  das  
 e r s te   Glied  s e h r  k u rz ,  das  zweite  etwas  mehr  v e r lä n g e r t,  das  d ritte   und  v ie rte   g rö s s e r,  das  fü n fte   eiförmig.  
 Die  F lü g e l  re c h t  b re it  u nd  am  E n d e   etwas  zu g e sp ltz l;  die  L än g sa d ern   sind  häufig  zw eigabe lig,  Q u e era d ern   
 fehlen,  a u s se r  einem  kleinen Mittelzweige.  Vorderfüsse mitte lgross,  die Schienen  viel k ü rz e r als die Schenkel  und  
 mit  einem  P a a r  Endsporen.  Die  M itte l-  und  H in tc rsc h ien cn   (P i c t c t   sch reib t  in term éd ia ires  c t  moyennes, 
 letzte res  is t  offenbar  n u r  S ch re ib feh le r  fü r  p o stérie u res)  haben  zwei  P a a re ,  eines  am E n d e   und  eines  v o r  der  
 Milte.  Die  Färb u n g   sche int  seh r  ve rän d e rt.  Das  ganze  In s e k t  is t  einfarbig  hellbraun.  Ich  kenne  keine  
 lebende  mit  ih r  zu  v ergle icliende  Art,  jed e n fa lls   is t  ab e r  auch  das Studium  d ie se r Ga itu n g   so  schwierig,  dass  
 man  nicht  so  sich ere  Resultate  als  zu  wünschen  erzielen  kann.  Es  ist  diese  Art  b re ite r  und  w en ig e r  schlank  
 als  die  Mehrzahl  d e r  glatten  Arten,  und  sche int  mehr  den  kü rz e re n   und  b eh a arte ren  Arten  verwandt  zu  sein,  
 ich  kenne  jed o c h   keine  derselben  von  d ie se r  G rösse  und  so  dünnen  F ü h le rn .  R h .  com a ta ,  ciliata  etc.  und  
 a lle ,  die  Curtis  u n te r  Agapatus  v e r e in t,  sche inen  ih r  am  nächsten  zu  s te h e n ,  unterscheiden  sich  aber  durch  
 die  erw äh n ten   M e rkma le .“   P ic tet. 
 P ic te ts   B eschreibung  is t  nach  d e r  von  ihm  bez ettelten  T y p e   in  sofern  nicht  rich tig ,  als  bei  dem  
 beschriebenen  und  abgebildeten  K ie fe rta sle r  das  letz te   Glied  fe h lt,  und  P ic te t  das  vie rte   als  das  fünfte  
 beschrieben  und  gezeichnet  hat.  D e r  ande re  T a s te r  is t  ganz  e rh a lten   u n d ,  obwohl  dicht  an lieg e n d ,  doch  
 genau  zu  u n tersuchen.  E r   ze ig t  das  fü n fte  G lied   nicht  eiförmig  sondern  peitschenartig,  länge r  als  das  d ritte   
 und  v ierte .  Das  zweite  Glied   (P ic te ts   d r itte s )  ist  beinahe  so  lang  als  das  folgende.  Die  B eschreibung  und  
 Abbildung  e rw äh n t  nicht  den  Mitte lsporn  d e r  V o rd e rs c h ie n e n ,  den  ich  deutlich  sehe. 
 T i n o d e s   p r i s c a . P ic te t.  T ab .  VII.  F ig .  6.  ( b .  c.  d . )   —   T ab .  VIII.  F ig.  29. 
 Long-.  C.  alia  5 - 6   mill. 
 Es  lagen  6  S tü ck e  v o r ,  mas  e t  fern.  P ic te ts   T y p e   ein  Weibchen  is t  genau  wie  Psy ch om ia  sericea  
 gebaut,  so  dass  ich  mich  a u f  die  d o rt  gegebene  umfassende Beschreibung  beziehe,  und  h ie r  n u r  die V e rsch iedenhe 
 iten  angebe.  Das  e rs te   F ü h le rg lie d   ist  k ü rz e r,  n u r  wenig  d icke r  und  länge r  als  das  zweite,  und  dieses  
 von  g leich e r  G rö sse   mit  den  folgenden.  Die  K ie fe rta ste r  haben  die  oben  beschriebene  B ild u n g ,  das  d ritte  
 G lied   is t  so  lang  als  das  zweite.  Die  Mittelfüsse  d e r  Weibchen  sind  nicht  e rw e ite rt  sondern  ganz  rund.  
 De r  r.  discoidalis  im  Oberflügel  ist  dop p elt  gegabelt,  die Gabel  des  ersten  Astes  halb  so  lang  als  die  zweite.  
 Das  sta rk   b eh a a rte  T h ie r  ist  durchaus  b ernste infarben.  Das  ganze T h ie r  is t  sichtlich  b re ite r  und  g edrungener, 
 die  F lü g e l  w e n ig e r  spilz  als  bei  Psychomia. 
 H ie h e r  ziehe  ich  zwei  etwas  kleinere  Männchen.  Die  app.  anales  sind  analog  denen  von  P sychomia  
 jed o c h   g e r a d e ,  die  oberen  länge r  als  die  u n te re n   und  gleich  stark. 
 Von  ein e r  zweiten  g rö sse ren   8   bis  9  mill.  langen  Art  lagen  mir  6  S tü ck e  vor.  S ie  ist  d e r  vorigen  
 ganz  analog  g eb a u t,  die  app.  super,  des  Männchen  haben  eine  gespa ltene  S p iiz e.  Die  Stücke  sind  nicht 
 g en ü g e n d ,  um  sie  g en a u er  zu  beschreiben.  Die  B eh a a ru n g   is t  k ü rz e r  und  fe ine r.  In   einem  S tü ck e  liegen 
 beide  G e sch le ch te r  zusammen.  Ich  nenne  sie  T .  grossa. 
 Mit  den  erwähnten  beiden  Arten  kommt  in  den  Ga ttungsmerkma len  eine  an d e re   Art  genau  überein,  
 n u r  ist  d e r  e rs te   Ast  des  rad.  discoidalis  einfach.  S ie  liegt  mir  in  6   Stücken  v o r,  die  eine  vollständige  
 B e schreibung  nicht  erlauben.  Sie  is t  von  d e r  G rö sse   und  F o rm   von  T .  prisca.  Ein  etwas  k leineres P ä rc h en   
 lieg t  in  einem  Stücke  dich t  beisammen. 
 Gruppe  2.  Der  Vorderfuss  ohne  Mittelsporn.  2.  4.  4.  
 Psychomia.  Latr. 
 Diese  z u e rs t  von  L a tre ille   n u r  unvollkommen  aiigedeutcte  G a itu n g   wurde  sp ä te r  von  P ic te t  für  drei  
 kleine  Arten,  deren  Verwandlung  ihm  unbekannt  blieb,  n äh e r  begränzt.  E r   stellt  sie  zu  den H y d ro p sy c h id en ,  
 mit  welchen  sie  die  Bildung  des  letzten  T a s te rg lie d e s   gemein  h ab e n ,  und  so n d ert  sie  ih re r  ungefalteten  
 H in te rflü g e l  h a lb e r  von  ihnen  ab.  In   se in e r  B earb eitu n g   d e r  B e rn s te in -N e u ro p te re n   stellt  e r  sic  als  d ritte  
 Unlerabtheiluiig  d e r  H y d ro p sy c h id en   a u f  mit  dem  C h a ra k te r:  H y d ro p sy c h id e s   sans  épines  su r  le  milieu  des  
 jam b es  an té rieu re s,  à  ailes  é tro ites  e t  pointues,  les  in fé rieu re s  n 'éta n t  pas  du  to u t  plissées.  E r   erwäh n t  dabei  
 zugle ich,  dass  ihm  die  von  ände rn  versu ch te  Bildung  ein e r  eigenen  Familie  d e r  PsycliomideR  nicht  g e re ch tfe 
 rtig t  sch e in e ,  da  sie  die  so  bezeichnende  T aste rb ild u n g   d e r  H y d ro p sy c h id en   besiissen,  und  übrigens  die  
 F o rm   d e r  ü n le rflü g e l  in  d ie s e r  F am ilie  je d e n   möglichen  Uebergang  von  den  vollständig  gefalteten  zu  den  
 ganz  ungefalteten  darböten.  Die  englischen  Entomologen  nehmen  die  F am ilie  d e r  P sychomiden  fü r  die  seh r  
 abnorme  C hima rrha  marginata  in  A n sp ru c h ,  und  beschreiben  P ic te ts   P sychomiden  bei  T in o d e s  u n le r  den  
 Rhyacophiliden.  Ungeachtet  sich  gegenwärlig  ein  sich eres  U n h e il  ü b e r  ihre  S te llung  im  System  noch  nicht  
 geben  lässt,  bez eichne t  sie  die  g eg lied e rte   Bildung  des  lelzten  T a s te rg lie d e s   als H y d ro p sy c h id en .  Die  eigenthümliche  
 F o rm   d e r  H in lcrle ib sa n h än g e  und  d e r  anus  aculeatus  d e r  We ibchen  wird  Mohl  eine  eigene  Unter-  
 abthe ilung  fü r  sie  bedingen.