Drum, was dieses Land beweget, seine Freuden, seine Schmerzen,
Nicht wie fremde Klänge zieh’ii sie kalt vorbei an DEINEM Herzen,
Seihst der Boden, der des KÖNIG’S Jugend trenlich hat genährt,
Auch der KÖNIGLICHEN GATTIN, wahrlich, ist er theu’r und werth.
Blumen, jenem Land entsprossen, nahmst DU aus des Kindes Händen,
Möge denn der thenre Boden auch durch mich DIR Gabe senden.
Kinder stehen wohl im Bunde mit dem Lenz, dem liolden Knaben,
Doch die Wissenschaft, die ernste, weih’t des Mannes ernste Gaben.
Sieh’, vor DEINEM Blick erscliliesset sie der Zeiten eh’rne Riegel,
Steiget in des Meeres Tiefen, bricht der Herge Grabessiegel,
Die dem Menschen streng verhüllen, was vor Meuschenzeit gewesen,
Und aus dunkler Urwelt Nächten ruft sie niegeschaufe Wesen.
Wesen, die im Strahl der Sonne leicht beschwingt die Luft durchzogen,
Hlätter, die im Weltenstnrme dem zerschellten Stamm entllngen,
Blüthen seihst und Blumejikelclie, ohne Duft zwar und erstarret.
Doch in wundervoller Hülle durch Jahrtausende bewahret.
Solclie Gaben, aufhescliworen aus des Vaterlandes Schachten,
W o ir, 0 KÖNIGLICHE HERRIN, DEINES Blickes würdig acliten!
DIR, der nns’re Weit in Fülle streut die alleiscliönsten Blüthen,
Möcht’ in golddurchstrahlter Schale auch die Urwelt Blumen bieten.
w o r t .
D a s im J a h r 1830 von m ir h e rausgegehene e r s t e H e f t d e r I n s e k t e n im B e r n s t e i n war
d urch die a u f seinem T ite lb la tte b em e rk te Ve ranlassung frü h e r e rs ch ien e n , als solches u rsprünglich
in meinem P la n e la g ; ich b etra ch te te d asse lbe auch n u r als e in einleitende s und h o ffte , dass die
B enennung „ I n s e k te n “ schon durch das zweite g ere ch tfe rtig t w e rd en wü rd e. Die gerin g e Auflage
je n e s H e fte s wa r in wenigen J a h r e n vergriffen. Inzwischen w a r ab e r auch die Zahl abbildenswe rther
O b je k te , th e ils durch ö fteren An k au f k le in e re r u nd g rö s se re r Sammlungen, theils durch unausgesetzte
Ben u tzu n g d e r in meinem ärztlichen VTirkungskreise liegenden Q u e lle n , b eträchtlich gewachsen
un d dadurch d e r Anfangs s e h r b eschränkte Umfang meines Unternehmens d erma assen e rw e ite r t,
dass eine systematische Aufstellung u nd s tren g wissenschaftliche B e a rb e itu n g d e r organischen Inclusa
mir im me r iiöthige r und bald ganz unerlä sslich erschien. Nun tra te n mir in Danzig ab e r w ied e r d e r
Mangel an genügenden lite rarisch en H ü lfsm itte ln , an ein e r das In - u nd das A usland umfassenden
In se k te n -S am m lu n g u n d d ie Abwe senhe it eines naturwissenschaftlich gebildeten Z e ic h n e rs , als lähmende
H in d e rn isse in d en W e g . Durch g enauere s Beobachten u nd re if e re E rfah ru n g — dies diem d oce t! —
sah ich einige m einer frü h e r ausgesprochenen Ansichten nicht als ächt u n d p ro b eh altig bewährt
(s. S . 92 Anm.); begangene kleine I r rth üm e r sollten v e rb e s s e rt u nd n eu e möglichst vermied en w e rd en ;
die Originale bed u rften ein e r s e h r genauen Vergleichung mit ih ren noch lebenden G a ttu n g s -V e rw an d ten ,
so wie e in e r scharfen S p e c ie s -D ia g n o s e , u nd dabei konnte ich es mir n ich t v e rh e h le n , dass die
g eringe Müsse meines ärztlichen Beru fes es mir unmöglich m ac h e, das schöne Th em a in allen seinen
Zweigen a u f den ze itigen S ta n d p u n k t d e r Wiss en s c h a ft zu erheben. S o vielfa ch in meinem Streben
b e sc h rän k t, h afte ich d ie Vollendung meines W e rk e s o ft gern einem B eg ü n stig te ren ü b e rla s sen , aber
Niemand fand s ic h , dem die S a c h e , wie m ir, am H e rz e n la g , u nd Niemand w ü rd e bei den neueren
F o rts c h ritte n d e r Entomologie im S tan d e s e y n , a l l e in teg rire n d en Abschnitte d ie se r Wissenschaft mit
g le ich e r G rü n d lich k e it zu durchforschen. „E in e vielfache Glied e ru n g b e d a rf, wie R u d . W a g n e r
s a g te , vielfach th ä tig e r Krä fte .“ Dazu boten sämmtliche S am m lu n g e n , weiche ich kennen le rn te ,
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