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P a I i n g e n Î a. B u n n .
I . P a l i n g e u i a m a c r o p s . T ab . VI. P ig . 2 (b .) — T ab . VIII. P ig. 5.
L o n g . corp. I I mill. E x p . a lar. 2 3 mill.
E s waren 11 Stücke, welche sich gegenseitig ergänzten, vorhanden. Die Schilderung ist eine wörtliche
Ueberselzung des T ex te s von P ic te t.
Ich g lau b e , dass man diese Art z u r G a itu n g Palingenia zählen kan n , denn das E x em p la r, welches
mir v o rlicg t (e s ist ein M än n c h en ), zeigt deutlich zwei grosse Schwanzfäden und einen d ritten in ih re r
M itte , nicht lünger als das letzte H in le rle ib sg lie d , und wie ich glaube aus füni' kleinen G lied e rn bestehend.
An diese Kennzeichen kn ü p ft sich die G e s ta lt d e r g ro s se n , seh r zahlreich geäderten F lü g e l. Jed e n falls
weicht sie durch ih re dickeren und fast wie bei Baëtis n äh e r zusammenstehenden Augen von allen mir
bekannten lebenden Arten ab. Üeberdies ist d e r P ro tb o ra x n u r mässig en tw ic k elt, während e r bekanntlich
bei d e r Mehrzahl d e r lebenden Arten gross angetroffen wird. Diese Ve rschiedenheiten scheinen mir jedoch
nicht sch a rf genug a u sg e p rä g t, um fü r diese Art eine neue G a ttu n g zu bilden. Die K ennzeichen, welche
die Schw anzfäden und F lü g e l liefe rn, sind jed e n falls wichtiger, und scheinen die Vereinigung mit d e r Ga itu n g
P a lin g en ia zu fordern.
B e s c h r . K o p f klein im Ve rh ältn iss z ü r K ö rp e rlä n g e , mit zwei grossen Augen von d e r F o rm ein e r
elwas abgeplatteten Ha lbkugel. Sie s teh en nahe bei einander und b erü h ren sièh fast. Die h in tere n Nebenaugen
sind g ro s s , die F ü h le r mittelmässig lan g , seh r fein. D e r P ro th o ra x k le in , und bildet ein nicht ganz
sichtbares Ha lsband. H in te rle ib in die Län g e ge z o g en , sein Endglied zeigt von unten gesehen zwei mässig
grosse H a k e n , mil erstem seh r dicken, zweiten viel längeren und gekrümmten, und dritten und v ierte n sehr
kurzen und dünnen G lied e rn . (D ie Abbildung ist hier nich t ric h tig ; in dem einzigen Männchen, welches
P ic te t un tersu ch en k o n n te , war wie e r in eine r Anmerkung beme rkt die genaue Untersuchung d ie se r T h e ile
nicht möglich. P ic te t h a t das zweite Glied zu k urz g e z e ich n e t, und das v ie rte gar nich t sehen können.)
Die beiden seitlichen Schwanzborsten sind s e h r lang (e in nicht ganz e rh a lte n e r misst 18 m i ll .) , allmählig
v e r jü n g t, g;latt, v ielg lied rig ; d e r mittlere seh r k u rz , fünfgliedrig. Die F ü sse s e h r lang und d ü n n , die
S chenkel seh r in die Län g e gezogen, am E n d e ein Häkchen und H a ftla p p en wie bei d e r Mehrzahl d e r Arten
d ie se r Familie. De r lange V orderfuss misst 12 mill. Die F lü g e l sind g ro s s , lang und b r e it, mit seh r
dichtem G e äd e r. P ic te t v ergle icht sie mit den Flüge ln von P . virg o und bildet sie so ab. E r h at sich
hiebei jed o c h durch die B rechung des B e rn ste in s täuschen lassen. Seine so n st schöne Z eichnung is t h ie r
s e h r falsch. Ich habe den F lü g e l T ab . V I ll . F ig. 5. s e h r genau abgebildet. E r s te h t im Umriss und sonst
P . limbata am nächsten. Die Unterflügel sind ein V ie rte l kleiner und deutlich geädert.
Ueber d ie F ä rb u n g lä s s t sich kein Urtheil fä lle n , gegenwärtig is t d ie A rt einfach graugelb.
V e rw . E s scheint überflüssig die deutlichen Unterschiede d ie se r Art von allen gegenwärtig lebenden
nochmals v orzuführen. Ih r e grossen nahe zusammenstehenden Augen bilden ein M erkma l, welches sich bei
k eine r Palingenia wiederfindet. Ich habe m it Bezug d a ra u f ih ren Namen gewählt.
Das beschriebene Stück ist wegen d e r Hin terle ib san h än g e bestimmt ein Männchen. P ic te t hält es fü r
ein S u bimago, da die Vord erfü sse nicht merklich länge r als die ü b rig e n , und die F lü g e lrä n d e r an einigen
Ste llen gefranz t wären. P ic te t h a t hiebei ü b e rs e h e n , dass die F ran z en n u r B e rn s te in -T ä u s c h u n g sind und
d e r von ihm abgebildete F u s s v e rstüm m e lt und theilweise forlgeschliffen is l; d er re ch te ist jed o c h vollständig
e rh a lte n , liegt dich t u n te r dem F lü g e l v e rs te c k t, und ist bedeutend länger als die ändern. Ich halte g erade
deshalb alle S tü ck e fü r Im a g in e s , die übrigens bei P a lin g en ia m itu n te r auch gefranzte F lü g e l zeigen.
2 . P a l i n g e n i a m a c r o p s . m a s s u b im a g o . Hagen.
E in Stück (co ll. B e r .) In klarem B e rn ste in mit aufg erich te ten F lü g e ln ziemlich gut e rh alten . Ich
habe geschwankt, ob dieses Individuum nicht zu P . macrops zu re chnen se i; es äh n e lt derselben in den meisten
S tücken vollständig, und zeigt dieselbe G rö sse wie deren Imago (long, corp, 10 m ill., alae 10 mill.). Dass
es eine Subimago sei, beweisen z u r Gen ü g e die dicke ren, krä ftigen F ü h le r, die kleineren Augen, die dicken,
beha arten S chwa n zb o rsten , die kurzen H in te rle ib sh a k en und die g ra u e n , malten F lü g e l, d eren Oberfläche
und Rand sich u n te r dem Mikroscop als fein b eh a art e rw e ise n ; die Hin terle ib sb a k en sind genau wie bei
P . macrops g e b ild e t, auch ein kleines Rud im en t ein e r Mitte lborste ist sichtbar, und icb ziehe sie je tz t u n b e dingt
zu je n e r A r t, da besonders d ie Bildung d e r B ein e d a fü r spricht. E s sind die Vo rd erfü sse s e h r lang
und dünn ( 8 m i ll .) , fa st wie bei e in e r Im a g o , während sie bei B . anomala subimago n u r die Län g e von
4 mill. e rreic h en . Die Schienen zeigen vorn u n g efäh r sechs n u r mikroscopisch s ichtbare kleine Sta che ln.
Die übrigen F ü s se sind gleichfalls schlank und d ü n n , ab e r k ü rz e r. Die F lü g e l sind in die L an g e gezogen,
das G e ä d e r is t nicht d e u llic h , die sichtbaren Differenzen sind nicht von d u rc h g re ife n d e r Wichtigke it. Ich
wa r anfangs d e r Ansicht eine halb entwickelte Imago v o r mir zu haben. Man trifft S tü ck e d e r Art im Leben
nicht selten, und es erschwe ren dieselben die Bestimmung nicht unbedeutend, es ist dann a b e r stets n u r d e r
H in te rle ib und die S chwanzborsten von d er H ü lle befreit, alles übrige, namentlich aber die Vord erfü sse sind
damit bekleidet. W e r einmal die Hä u tu n g ein e r E p h em e re genau beobachtet h a l, wird mir beistimmen, wenn
ich die Entwickelung d e r F ü s s e , ohne dass die übrigen T h e ile p arlic ip ircn , fü r unmöglich halte. Ueberdiess
sp rich t d ie Form und die ganze Summe d e r Merkmale d a fü r, dass wir h ie r wirklich eine Subimago von
P . macrops v o r uns haben. Die Augen sind k le in e r als bei B . anomala, die Vo rd erfü sse bedeutend länger,
ähnlich wie bei d e r Im a g o , die F lü g e l mehr in dio Länge g ez o g en , die Hin terle ih sh ak en k ü rz e r, krä ftiger
und gebogen mit drittem kleinen G lie d e , während dasselbe bei B. anomala wenig kü rz er als das zweite
e rscheint. Auch das Rudiment d e r Mitte lborste ist so lang als bei d e r Imago und viel län g e r als bei
B. anoma la , und deutlich mehrgliedrig.
Ich mag h ie r übrigens nicht v e rschw e ig e n , dass ich diese Art n u r a u f P ic te ts A u to ritä t d e r Ga itu n g
Palingenia belassen habe, mit welcher sie eigentlich nichls gemein hat, besonders se it die Angabe d e r breiten
F lüge l sich als Irrth um erwiesen hat. Es sche int dagegen viel n atü rlich e r sie mit B. anomala in eine G a ttu n g
zu stellen, sie sleh l derselben jed e n fa lls viel n äh e r als d e r Ga ttu n g Palingenia. Ueberhaupt ist d ieser T h e il
d e r E p h em e ren noch einer gründlichen Revision zu u n te rw e rfe n , eine künftige T re n n u n g von Palingenia in
zwei o der g a r drei Ga ttu n g en ist seh r wahrscheinlich, und Baëtis sieh t e in e r gleichen Umwandlung entgegen.
B a ë t i s . Leach.
1. B a ë t i s g i g a n t e a . Hagen.
E s geh ö rt dies T h ie r zu den grössten bekannten B e rn s te in - In s e k te n und ist n u r um wenig kleiner
als die grösste lebende E p h em e re Palin g en ia longicauda. Das einzige mir vorliegende Stück v erd an k e ich
d e r gütigen Mittheilung des H e rrn von Motschulski in P e te rsb u rg , d e r es in Polan g cn kaufte. Es ist nicht
v ollständig e rh a lte n , u n e ra ch te t die H in te rle ib ssp ilz e fe h lt misst d e r K ö rp e r 20 m ill., die Flüge lspannung
38 mill., d e r K o p f ist 4 mill, b re it. Die F ü s s e sind vollständig. Das Stück ist ein Männchen, die kugelichen
grossen Augen etwas g e tre n n t. Die F o rm en sind wie bei d e r folgenden Art.
2 . B a ë t i s g r o s s a . Hagen.
In d e r vorläufigen ü e b e rs ic h t Über die B e rn s te in -N e u ro p te re n in den Verhandlungen des W'iener
botanisch -zo o lo g isch en V e rein es 1854 h a tte ich diese A rt B. gigantca genannt. Die bedeutende G rö sse d er
mir e r s t sp ä te r zugekommenen v o rh e r erw äh n ten Art zwingt mich je n e n Namen zu ändern. Die Angaben
jen e s B eric h te s sind durch sp ä te re Entdeckungen auch in einigen ände rn T h e ilen besonders bei den P h ry g a niden
wesentlich modifizirt.
E s lagen 2 Männchen, 1 We ibchen und Bru ch stü ck e von 5 T h ie re n zusammengelagert (alle coll. Mg.)
vor. L o n g . corp. 17 m ill.; Long, se ta r. circa 25 m ill.; E x p . ala r. circa 28 mill. Die mittlere Schwanzborste
beim Männchen IV , mill lang. Diese schöne Art g eh ö rt den F o rm en nach genau in dieselbe G ru p p e mit
B . gigantea. Beido v e rmitteln einen Uebergang von P . macrops zu B. anomala.
3 . B a ë t i s a n o m a l a . T a b .V L F ig. 1. ( b . c.)
L o n g . co rp . 1 0 mill. E x p . a lar. 2 0 mill.
E s liegen 7 S tü ck e vor. Ich habe es vorgezogen auch h ie r P ic te ts sorgfältige und ausführliche
Beschreibung wörtlich zu ü b e rse tz e n , und meine Zu sätz e folgen zu lassen.
Diese Art geh ö rt offenbar zur G a ttu n g ß a c tis , sie h at den Hab itu s und die H a u p tc h ara ctere derselben,
weicht jed o c h von ih r in einem wichtigen P u n k te a b , welchen ich niemals bei ein e r lebenden Arl dieser
G a tlu n g , wohl aber bei Cloe angetroffen habe. Ich meine das kleine Ru d im en t d e r mittleren Schwanzborste
als tle in o r Hügel a u f ein e r b re ite ren B a s is , wie in F ig. 1. ( c . ) *), Jed e n ra lls glaube ich niclil, dass dieser
Umstand in Bezug a u f die V e rwan d sch aft d ie se r Art mit Baölis Zwe ifel erzeugen könne, denn sie ist von
Cloe durch viel wichtigere Merkmale geschieden. Sie hal weder die Tu rb an fö rm ig en A u g e n , noch auch die
*) BaBlls anomala lä s s t sich ..m so u n g e sw a n g en e r d ieser Gattu n g cmrcihcn, als eine d eulscbc v»-ie cs sclieint nocli nichl beschriebene
A rt und von g le ich e r Gro s se mil der fossilen, gleichfalls das Undiment einer mittleren S chw an zb o rs te z e ig t. M-
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