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sammengeselzles H e e r ; eine genauere Musterung desse lben ergiebt je d o c h , dass in diesen acht Ordnungen
hin und wied e r grösse re und kleinere H a u fen befindlich s in d , welche fremde F eld ze ich en trag e n u nd zum
T h e il aus ganz unbekannten T ru p p e n bestehen. Das Zahlenverhä ltniss zwischen diesen und je n e n (blos den
In se k te n entnommen, da die vegetabilischen R e s te dazu kein hinreichendes ö la te ria l g ew ä h re n ) s te llt sich
etwa wie 1 : 8 bis 9. Von den a u f Tab . IV . abgebildeten Kry p to g ame n gehören a lle , mit Ausschluss d e r
P eco p te ris, dem heimathlichen T y p u s a n ; von d e n P h a n e ro g am e n scheiden m eh re re aus. — ln den einzelnen
Ordnungen d e r fossilen In se k te n tr itt d e r einheimische T y p u s in verschiedenem G r a d e , o d e r Umfange, a u f :
v orh e rrsch en d bei den Co leo p teren , wo sein G e p räg e k eine r d e r 20 bis j e tz t aufgefundenen F am ilie n gänzlich
fe h lt; eben so bei den H ym en o p te ren ; wogegen e r u n te r den U schon entdeckten D ip te re n -F am ilie n
in d e r Familie d e r S y rp h ic i; bei den H em ip te re n , u n te r 10 F am ilie n , in d e r d e r F u lg o rin e n ; bei den
Arach n id en , u n te r 2 4 , in denen d e r *A rch ä id en , E rio d o n tid e n , Attiden und G o n y le p tid e n ; bei den Neuro
p te r e n , u n te r 1 0 , in denen d e r T e rm itin en und Em b id cn , bald m eh r bald w e n ig e r, bisweilen völlig v e rschwindet,
und durch ausse r-europäische , einmal sogar d urch b ish e r n ie gesehene C h ara k tere v e rtre te n wird.
In vielen Familien kommt dieselbe E rscheinung bei den einzelnen Ga ttu n g en v o r , und diese sind an Arten
und an Individuen oft eben so re ich, als ande re mit heiinatlilichem Ha b itu s. B e i den fossilen Wanzen steh t
die Zahl d e r bei uns einheimischen u nd d e r exotischen Ga ttuiigsformen fa st im Gleichgewicht.
2. O r g a n i s m e n m i t d em T y p u s d e r n ö r d l i c h g e m ä s s i g t e n Z o n e . H ie rh e r geh ö ren fast
alle im B e rn ste in bis je tz t entdeckten Gew ächse. Die meisten d ie se r fossilen F am ilie n und Ga ttu n g en sind
als heutige Bewo h n e r d e r gemässigten Zone b e i d e r Hemisp h ären b ek a n n t, es tr i t t bei einigen ab e r d e r
merkwürdige Umstand e in , dass ih re je tz t lebenden nächsten V e rwandten a u s s c h l i e s s l i c h a u f d e r
w e s t l i c h e n H a l b k u g e l zu H a u se sind. T ax o d ite sB o ck ia n u s Goepp. & Ber. findet se in e einzigen bis je tz t
bekannten zwei S tamm-Verwandten in Nord-Amerika. Q u e rc ite s Meye rianus Goepp. & Oer. ste llt sich in seinen
S p e cie s-Cha rakte ren zunächst n i c h t neben u nsere einheimische E ich e n - A r te n , so n d e rn , nach G o e p p e r t ' s
E rm itte lu n g , neben Que rcus ilicifolia W a n g en b . m N o r d -A m e r ik a , und die in p reussischen B raunkohlenlage
rn ö fte r gefundenen Wa llnüsse (Ju g lan d ites Schweiggerii Goepp. & B er. und Ju g laiid ite s ila g e n ü Goepp. &Bcr.)
d ü rfte n zunächst n u r mit den F rü c h te n nordamerikanischer Ju g lan d in e e n zu v erg le ich en seyn. Dasselbe
Hinneigen zum nordaraerikanischen T y p u s is t bei den In se k te n bemerkbar. Die im B e rn s te in seh r zahlre
ichen Attiden schliessen s ic h , nach K o c h ’s B eo b ac h tu n g , den in N e u -O rle a n s lebenden Sallicis en g e r
als den hiesigen a n ; L ep ism a dubia Koch & B er. ist d e r aus Amerika nach E u ro p a angeblich h e rü b e rg e b
ra ch ten L ep ism a saccharina L. s e h r nahe v e rw a n d t; die C ix iu s -A rte n näh e rn sich sämmtlich in Totalform
u nd A d e rv e rla u f den amerikanischen A rte n ; die F am ilien d e r L o cu s tin en , E p h em e rin e n , P h ry g an id en ,
S te rn o x e n , Xylotrogen und R h y n ch o p h o re n , so wie die einzelnen G a ttu n g e n T y p h lo c y b a , A rad u s , L y g a e u s,
L e p tu ra u n d v ie le a n d e re , sind zwar beiden nördlichen E rd h ä lften g em e in , weisen ab e r o ft viel entsche id
en d e r a u f Am e rik a , als a u f E u ro p a hin. — Auch die w ä rmeren Him m elsstrich e E u ro p a s : das mittlere
D eu tsch lan d , das südliche F ra n k r e ic h , die transa lpinischen G e g e n d e n , G rie chenland u, s. w. entha lten in
ih ren F a u n e n g ar manche I n s e k te n -G a ttu n g , die schon im Bcrnsteinwa ldc vorhanden war. Als Beispiele
mögen genannt s e y n : zwei fossile Arten d e r Ga ttu n g C crm a tia , d re i A rte n d e r S p in n e n -G a ttu n g O cypete,
welche gegentheils den in Grie ch en la n d lebenden n ä h e r als den amerikanischen S pecie s v e rw an d t sind,
zwei A rte n d e r Ga ttu n g E re s u s , d re i Arten d e r zu den Coccinen gehörenden G a ttu n g Monoplilebus, fü n f
T e rm ite n - A r t e n ') u. s. w. — Noch höh eres In te re s s e e rweck t das Vorkommen e in ig e r In se k te n -Ga tlu n g e n ,
welche man in d e r J e tz tw e lt n u r als h o c h - n o r d i s c h e kennt. L o e w entdeckte u n te r meinen D ipteren
die Ga ttungen Mochlonyx u nd G lom a , d eren je d e ihren einzigen heutigen G a ttu n g s -V e rw an d ten im hohen
Norden E u ro p a s h a t. — B isw eilen liegen w ied e r F ä lle vor, wo aus gemischten G a ttungen, d .h . aus so ld ic n ,
d eren einzelne A rte n th e ils m e h r nö rd lich e , th e ils mehr südliche L ä n d e r bew ohnen, n u r diejenigen S pecie s
im B ern stein ange troifen w e rd e n , d e ren h eu tig e Analoga ausschliesslich u n te r sü dlicheren Ilimmelsstrichen
zu H a u se sind. E p h c d ra Johnianus Goepp. & B er. schliesst sich nicht den in S ibirien und im mittleren Russland
lebenden E p h ed ra -A rten , sondern zunächst d e r in Quito einheimischen E p lied ra americana Jlumb. a n ') ;
die urweltlichen P a n o rp in e n finde ich im B e rn s te in durch die Ga ttu n g Bitlacus, die Sialiden d urch Chauliodes,
von dem es n u r in N o rd -A m e rik a zwei lebende Arten g ie b t, die Tab an id en durch Silvius re p rä s e n tir t;
vielen K ä fe r -G a ttu n g e n is t ein eigenthümliches südliches G e p räg e aufgedrückt. Ich halle e in B e rn s te in stück
m einer Sammlung, in welchem ein Mochlonyx neben einem Chauliodes ( e in Nord - E u ro p ä e r neben
einem N o rd -A m e rik a n e r!) ru h e t, fü r eines d e r schönsten Dokumente, das die Vorwcit hinterliess.
3 . O r g a n i s m e n m i t t r o p i s c h e n C h a r a k t e r e n . Von allen w e ite r u n ten beschriebenen Vegetabilien
s in d , mit Ausschluss des Sporangiums ein e r G le ic h en ia , welches eine r sp ä te ren Untersuchung aufbehalten
b le ib t, wohl n u r die E p h e d r a , wegen ih re s n ächsten Ve rwandten in Q u ito , und die Gattungen
Thuja u nd C u p re s su s , obgleich d ie se lb e n , wie alle Cupressinen, zwischen dem 20 bis 40® n. B r., also auch
im südlichen E u ro p a , g e d e ih e n , in diese Abtheilung zu ziehen. Ausser d e r C upressus - B lü tlie , Tab . IV.
F ig. 13 & 1 4 , habe ich im B e rn ste in noch keine we ite re S p u r dieses Baumes g e se h en ; dagegen kamen mir
T h u ja -F ra gm e n te so häufig v o r , dass G o e p p e r t in den ihm von mir vorge leglen Stücken fü n f Species
zu unterscheiden vermochte. Auch S e n d e l besass schon ähnliche kleine Zweige (a. a. 0 . T ab . V l l i . F ig. 4,
20 & 24). U n te r allen bestimmbaren grösse ren P lla n z en -Fragm en ten nehmen diese Thu ja-Aestch en , rücksichtlich
ih re r F re q u e n z , die e rs te Ste lle e in ; sie kommen, als h ä tte d e r B ern steinwa ld m eh r T h u j a - als P in u s -
Stämme p ro d u c ir t, sogar häufige r als P in u s -N a d e ln v o r , was J ed em auffallen m u ss, da d e r Bla ttabfa ll bei
einigen P in ite n , z. B . bei d e r G a ttu n g L a r ix , doch gewiss ein e in jäh rig e r war. E s sind diese o ft zuge-
sp itz ten , kleinen Zweige mehrentheils n u r einige Linien la n g , und bestehen aus m e h re re n , zu d re ien neben
ein a n d e r, den Sten g el sch uppenartig deckenden B lä ttc h e n , erreich en bisweilen ab e r auch die L än g e eines
Zolles und d a r ü b e r, wobei sich häufig eine einfache Zerästelu n g wie in F ig . 27 & 28 zeigt. An einigen
Exem p laren blieben die u rsp rü n g lich e F ü lle u nd die grünliche F a rb e d e r B lä ttohen kenntlich erhalten,
wogegen an d e re schon v e rd o rrt und m itunte r schwarz g efärbt, im B e rn ste in versanken. E s is t unerklä rlich,
wodurch so v ie le , dem Anscheine nach frisc h abgebrochene Zwcigspilzen hauptsäohlich aus d ie se r einen
Baumgattung in die ß ern s te inm a s se g e rie th e n ?
D e u te te in d e r vorigen Abtheilung d e r T y p u s ein e r nicht unbeträ chtlichen Insektenzahl a u f Nord-
Amerika , so w e ise t h ie r die Mehrzahl d e r v orzuführenden Ga ttungen a u f S ü d -A m e r ik a , und namentlich auf
B rasilien , hin. Die zu den Ageleniden gehörende H e rs ilia miranda K o c li& B e r. h at in d e r Jctztw'elt nur
zwei V e rw a n d te : H . caudata in Ae g y p te n und H . indica a u f Malabar. D ie Familie d e r E rio d o n tid en umfasst
heute zwei G a ttu n g e n : Eriodon L a tr. (Missulene W a lck .) u nd Scleiiops P e r ty ; beide sind in Neuhollaiid
einheimisch; die U rw e lt bringt eine d ritte Ga ttu n g mit zwei A rte n : *Sosy b iu s major K o e li& B c r. und
*Sosybius minor Koch & B er. G o n y lep tc s neraastomoüles Koch & Ber. findet seine Stamin-Gcnossen n u r in
Amerika , wogegen die zu den Opilioniden g eh ö ren d en , im B e rn ste in befindlichen Ga ttu n g e n Pla tybuiius,
Opilio und Nemastoma b ish e r in Amerika n i c h t beme rkt worden sind. — Un ter den H emip teren gehören
>) Termitinen müssen im Be rn steinwa lJe ln w e it g rö s s e re r Men g e vorlianden g ew e s en s e y n , a ls je ta t Im siidliclieii Eu ro p a. Icli
b c sita c d re is sig au serle sen e Ex em p lare und u n te r diesen lüiif S p o o ic s , w o g eg e n im südliclien Fran k re ich und in d e r L ev an ic ,
meines W is s e n s , b is j e tz t nur zwe i A rten en td eck t sind. Ala L.irveii kommen sie im Be rn stein seh r se lten v o r , so d a s s ich
nur eine au f etwa 2 0 g e flü g e lte T h ie re rechnen kann. D a g e g e n halte ich mehrmals Ex em p lare o h n e F l ü g e l und wieder
ab g ew o rfen e F lü g e l, bisweilen noch n eben einander lie g e n d , o h n e d e n K ö r p e r g e s eh e n . Aus diesem üm s lan d c g la u b e ich
d ie ehemalige Lebensweise der fossilen S p e c ie s mehr mit d e rje n ig e n , welche h e u te in den T ro p e n iä n d c rn , a ls mit d e r , welche
heu te im südlichen Frankreich unter ihnen h e rrs ch t, v e rg le ich en zu dürfen. D o rt sollen die g c ilü g e lten bei annülierndcr R e g e n zeit
plötzlich zu Millionen die Lu ft diirchscbwärmcn, ab er schon in w en ig en Stunden ihre F lü g el v e rlieren und zu Grunde g e h e n ;
bei Bo rdeaux d.agegen wo h n t d e r T erm e s Incifugus wen ig er g e s e ll ig in den Stiimmen d e r F ich ten und Eichen ( L a t r e i l l e hist,
nat. d e s Cru sta cé s e t d e s In sec te s. P a ris . A n . X III. T . X l ll . S . G4j, und d a sselb e scheint auch in Italien und in der Levante
mit T . flavicollis d e r F a ll zu sey n . W en ig e u rweUlidic In sek ten - Familien sind le ich ter zu e rkennen, a ls diese. Die Flü g el
haben eine n c b e la rtig e Du rc lis iciitig k c it und ein g an z cig cn tliümlich e s, bohl ersch ein en d e s Geäder.
' ) G m c l i n F lo ra Sibiriea. P e tro p . 1 7 4 7 . T . I . S . 1 7 1 . T a b . 3 7 & 3 8 . — P a l l a s F lo ra Ro ss ica . P c tro p . 1784. S . 8 7 .
T a b . 8 3 . — R i c l i a r d Mein, su r les Co nifères. S tu ttg . 1826. S . 2 6 . T ab . IV . &, T a b . X X IX .
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