6 . P o l y c e n t r o p u s a f f i n i s . P ic te t, T ab . V II. F ig . 7. ( b. c . )
Lonff. C. alis 7 mill.
Es lagen 10 S tü ck e vor.
B e s c h r . P ic te t h a t zwei S tü ck e als P . affinis bestimmt; ein Weibchen, nach welchem die Z eichnung
v e rfe rtig t i s t, und ein Männchen. Beide sind in klarem B e rn ste in g u t g ela g ert. S ein e Beschreibung lau tet
so ; „D ie G e s ta lt d e r T a s te r zeigt d e u llic h , dass es eine H y d ro p sy c h e ist. Die F ü s se sind nicht so gut
e rh a lte n , um den V orderfuss abbilden zu k ö nnen, doch läs s t sich bei einem Ex em p lare d e r Mitlelsporn d er
Schiene u n terscheiden. E s h a t diese Art die grösste Aehniichkeit mit P o ly c en tro p u s irro ra tu s Step h en s
(H y d r . flavomaculata P . ) , und es gelang mir nicht eine Verschiedenheit zu e n td e ck en , welche s c h a rf und
sich e r beide Arten sche ide t. Bei d e r lebenden Art scheinen mir jed o c h d i e F ü h l e r m eh r gerin g e lt, die F üsse
k la re r, falb und die Flüge l weniger behaart. Ich halte diese Kennzeichen fü r g en ü g e n d , um die A rte n zu
so n d e rn , doch e rla u b t d e r Z u s ta n d , in welchem die beiden von mir untersu ch ten Individuen sich befinden,
obwohl sie in mancher Beziehung vortre fflich erh alten sind, keine so sich ere Bestätigung als fü r einige ande re
A r te n .“ P ic te t.
Männchen. Das von P ic te t erwähnte Stück ist ziemlich abgeriebeii, und h at genau die schlanke Form
und G rösse von P . guttula tus. Die sämmtlichen Formen und S k u lp tu re n sind wie bei P . la lu s , doch ist d e r
K o p f etwas k ü rz e r, und die G lied e r d e r dicken F ü h le r sind deutlich a b g e se tz t, so dass die F ü h le r seitlich
fa st säge artig erscheinen. Das G e äd e r is t wie bei P . g u ttu la tu s, die e rs le Gabel des r. discoidalis kü rz e r
als die zweite. Die stark abgeriebenen F lü g e l sind in d e r Membran g efärb t und mit seh r vielen weissen
T u p fe n ziemlich regelmässig sch a ch b re tta rtig bese tz t. Die app. sup. bilden einen la n g e n , s e h r dünnen und
sp itz en , halbkreisförmig nach unten gekrümmten Dorn. Zwischen denselben s teh en gabelförmig mit den
Spitzen etwas d iv erg iren d die m ittleren appendices. Ganz vorgeschoben sind sie kaum k ü rz e r als die oberen.
Die app. infer. sind dicker, ein seitlich g e ste llte s B la tt, gegen die mehr rundliche etwas nach innen gekrümmte
S pilze verengt. An ih re r Basis fü h ren sie einen bre iten blattförmigen Zahn mit ab g e ru n d ete r S p itz e, welcher
nach oben zu längs dem Rande des letzten S egm en tes hinläuft. Vielleicht war d ie se r Zahn beweglich
eingelenkt, wenigstens sche int e r in verschiedenen Stücken anders gelagert. Es fe h lt d ie se r Zahn einem kleinen
n u r 5 mill. langen sonst durchaus ähnlich gebauten Männchen gänzlich. F in d e n sich noch m eh r d erartig e
S tü c k e , so w ü rd e ich selbe als eigene Art P o ly c en tro p u s vlcinus absondern.
Ob das von P ic te t beschriebene Weibchen und ein gleiches zu d ie se r A rt g e h ö re n , is t nicht
zu e n tsch e id en , da mir bis j e tz t S tü c k e , die beide G e sch le ch te r v e re in e n , nicht vorgekommen sind.
E s ist grösse r, 8 mill. lang, sta rk beha art, durchweg b e rnste infarbig, so dass weisse T u p fe n a u f den Flüge ln
nu r in g e rin g e r Z ah l beme rkt werden. F o rm en , S k u lp tu r und G e äd e r wie beim Männchen. Die Mittelschienen
und F ü s se sind nicht e rw e ite r t, die H in te rsc h ien en aussen etwas b eh a art. De r H in te rle ib en d e t ziemlich
stumpf. De r Afte r is t cylindrisch, kurz, unten gespa lten, mit einem dichten Ha arsaum umgeben, in welchem
einige stä rk e re Spitz en stehen. Das le tz te H in terle ib sg lied h a l oben einen d ic h te n , kurz en H a arsaum. Die
Leg e k lap p en sind k u rz , schm a l, striem en a rtig , mit sch a rfe r Spitze.
7 . P o l y c e n t r o p u s a t r a t u s . P ic te t. Tab . VII. F ig . 10.
Long-. C. alis 9 mill.
Es lagen 13 Stücke vor.
Be s c h r . P ic te t b e sp ric h t diese A r t, wie fo lg t; „D ie F o rm d e r T a s t e r , die F ü h le r k ü rz e r als die
F lü g e l, die Vorderschienen mit d re i S p o ren lassen keinen Zweifel über ih re Gattung. K o p f mittelmässig,
F ü h le r d ü n n , mit deutlich abgesetzten G lied e rn . Die F lü g e l sind nich t besonde rs b re it im Ve rh ältn iss zur
L ä n g e , mittelmässig s p itz , mit selten e n Q u e erad ern . F ü s se d ü n n , die v o rd e ren mit d r e i, die h in tere n mit
v ie r S p o ren . Die F a rb e is t an drei Stücken g u t e rh a lte n , und sche int einförmig schwarz gewesen zu sein.
Ich kenne keine lebende A rt mit so schlanken F ü s se n , denn das In se k t gleicht im ersten Anblick den kleinen
Limnophilus. L eb e rd ies sind alle Arten hell g efärb t und sta rk g efle ck t, und n u r einige s e h r kleine Arten
schwarz. P ic te t.
Das T h ie r äh n t in Form und V e rhältnissen P . latu s. W o die F ä rb u n g am besten e r h a lte n , is t sie
dunkel schw arzbraun. Die oberen Appendices d e r Männchen sind mir nicht deutlich, d ie u n te re n bilden zwei
schmale neben ein a n d e r liegende Striemen. Von den d re i von P ic te t b e z e tte lten Stü ck en isl n u r eins brauchbar,
und selbes n u r von u n ten zu beobachten. E s bleibt d ah e r u n s ic h e r, ob die von mir hergezogenen Stücke
alle wirklich h e rg e h ö re n , und diese Art ist e in e r sp ä te ren ern eu ten Untersuchung zu u n terw erfen .
il
8 . P o l y c e n t r o p u s i i i c e r t u s . P ic tet. T ab . VII. F ig. 13.
Long^. C. alis 8 mill.
E s lagen 26 S tü ck e vor. De r s e h r deutliche Mittelsporn d e r V o rd e rfü ss e , die Form d e r T a s te r und
je n e d e r F ü h le r lassen keinen Zwe ifel ü b e r die G a ttu n g sre ch te d ie se r Art. De r K o p f ist klein mit dicken
vorsp rin g en d en A u g e n , F ü h le r s ch lan k , das Basalglied kurz. P ro th o rax elwas höckerig; F ü s se mitte lg ro ss;
F lü g e l re c h t b r e it, etwas zu g e sp itz t, ih re Adern ziemlich deullich und fast h a a rlo s , doch ist dies vielleicht
durch F ossilisalion bedingt. Die F a rb e ist fa lb , T h o ra x und Schenkel b ra u n , doch scheinen die Farben
z e rs tö rt zu sein. Diese Art ist nicht hinreichend gut e rh a lte n , um ih re Verwandtschaft mit den lebenden
Arten sich er entwickeln zu können. Ich kenne jed o c h keine, welche ih r verglichen we rden könnte, denn sie
äh n t keinem mir bekannten P o ly c en tro p u s . Alle haben zugespitzte F lü g e l mit kleinen troplförmigen Fle cken,
se h r beha arten Kopf, k ü rz e re und deullich geringe lte F ü lile r. S ie h at mehr das Aussehen von H y d r. occipi-
talis, flavicoma, doch fe h lt diesen d e r Mitte lsporn d e r Vorderfüsse , und sie gehören desshalb nicht z u r selben
Ga itu n g . P ic tet.
Die Männchen haben die u n te re n Appendic es lang und schmal, die löffelartige S pitze nach innen gekrümmt.
9 . P o l y c e n t r o p u s d u b i u s . P ic te t. T ab . V II. F ig 14.
L o n g . C. alis 7 mill.
Es lagen 9 Stücke v or. K o p f m itte lg ro ss, F ü h le r ziemlich d ic k , F lü g e l mil abge rundete r Spitz e,
deutlichen L ä n g s - und wenigen Q u e e ra d e rn ; F ü s se wie bei allen Arten d ie se r Ga ttung. Die F a rb e ist wahrscheinlich
z e rs tö rt und gegenwärlig durchaus hellfalb mit braunen S ch en k e ln ; die Uandader d e r F lü g e l ist
etwas d u n k ler und gew impe rt. Es g e h ö rt diese Art auch zu denen, d eren Bestimmung äu s se rs t ungewiss bleibt,
und sie u n te rsc h e id e t sich von allen mir bekannten P o ly c en tro p u s durch dieselben Kennzeichen wie die vorige
Art. P tc te t.
Ic h v ermag davon nicht zu tren n e n ein einzelnes Männchen, das P ic te t als P o ly c e n tro p u s ? macroce-
phalus beschreibt. Tab. V II. F ig . 15. „L o n g . c. alis 7 mill. Es h a t d ies In se k t die Hauptkennze ichen d er
P o ly c e n tro p u s , also ih re T a s t e r , F ü s s e und F lü g e lg e ä d e r, doch fe h lt ihm ih r H a b itu s , d e r K o p f ist viel
b re ite r und die F lü g e lsp itz e n mehr ab g e rundet. Da ab e r diese T h e ile nicht so gelagert s in d , um ü b e r ihre
wirklichen Fo rm en sich e r zu se in , so glaubte ich vorläufig diese Art bei d e r lebenden G a itu n g , we lcher sie
am nächsten k ommt, s teh en lassen zu müssen. D e r K o p f is t b re it, die Augen v o rsp rin g e n d , die F ü h le r
s tä rk e r und mässig g e rin g e lt; d e r P ro th o ra x hat eine rocht deutliche Qu c e rle isle . So viel man sehen kann,
sind die F lü g e lsp ilz e n m eh r a b g e ru n d e t, als bei den P h ry g an id en gewöhnlich is t, und aufTällig durchsichtig.
F ü s se m itte lg ro s s, mit ähnlichen Sporen wie bei den übrigen P o ly c e n tro p u s , jed o c h mit dem Unterschiede
(f a lls dies nicht Zufall i s l ) , dass die beiden oberen Dornen d e r Mittelschienen nach vorne gerichtet sind.
Die F a rb e sche int fa st durchaus falb gewesen zu s e in , n u r die S chenkel sind schw ärz lich; doch lässt mich
gerade diese E in fö rm ig k eit d e r F ä rb u n g v erm u th e n , dass das In se k l in d ie se r H in s ich t v e rän d e rt sei. Ich
kenne keine lebende A r t, mit welcher man diese vergle ichen könnte.“ P ic te t.
Auch bei d ie se r A rt haben die Männchen die un teren Appendices lang und s chm al, ih re gebogene
schmale S pitze is t nach Innen gekrümmt. Es lagen mir noch eine Anzahl S tü ck e vor, bei denen d e r vo rd e re
Ast d e s ramus discoidalis einfach bieibl. Ich g la u b e , dass dies n ü r accidentell i s t, denn bei einem Stücke
zeigte d e r F lü g e l d e r ände rn S e ite eine Gabel.
P ic te t b eschreibt noch eine Ap h e lo c h eira fusconigra. Tah. VII. F ig. 18. „L o n g . 5 mill. Die
Vo rd erfü sse sind nicht deutlich genug zu s e h e n , um über die G e g enw a rt eines dritten S p o rn entscheiden zu
können. Die Analogie macht mich g lau b e n , dass e r ilmen fehle. K o p f k le in , b e h a a rt; F ü h le r rnitmlrnässig
g e rin g e lt, T a s te r lan g , F ü s s e schlank. F lü g e l schmal an d e r B a s is , gegen das E n d e hin zu g e sp ilz t, mit
starkem G e äd e r. Die Ilin te rflü g e l scheinen wenig gefaltet gewesen zu sein. Die F ärb u n g von Kopf, K örper,
F ü h le r und F ü sse n e in fa rb ig , du n k elschw arz , die F lü g e l kastanienbraun. Dem Aussehen nach äh n t diese
Art H y d ro p sy c h e flavicoma, n igripennis und h um era lis, le id e r sind jed o c h die T a s te r und Vo rd erfü sse nicht
sichtbar g en u g , um mit G ew issh e it zu en ts ch e id en , ob sie zu d ie se r G a ttu n g o d e r zu P liilopotamus oder zu
P o ly c en tro p u s gehöre. Von den e rwähnten Arten sch e in t sie durch b re ite re und etwas abg e ru n d ete F lüge l,
kleineren und b eh a arte n K o p f und s chw ärz ere F ü s s e u n tersc h eid en .“ P ic te t.
Ich habe an d e r von P ic te t beschriebenen T y p e den Mittelsporn d e r Vord erfü sse und d ie T a s ie r
genau und sich e r sehen können. Das T h ie r geh ö rt also nich t zu Aphelocheira sondern zu P o ly c en tro p u s , und
möglicher W e ise als Weibchen zu P . ince rlus. Auch h ie r ist d e r v o rd e re Ast des r. discoidalis einfach.