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Th o ile o i« , wodurcli ab e r das Voluiiieti des citigeschlossenen organischen R e s te s keine Ve rän d e ru n g mehr
e r fu h r, da um diese Zeit das Ha rz schon längst e rh ä rte t war. A u f diese 3Vcise wird man cs begreiflich
finden, dass so voluminöse In c lu sa , wie ju n g e F ic h ten z a p fen , dickleibige S pinnen u. s. w. noch m it B e i-
behalliing ih re r runden G e s ta lt angelroiTcn werden. Wenn man Vegetabilien in vene tianischen T e rp en tin
bringt und längere Z e it darin sichen lä s s t, kann man sich seh r leicht von dem ganzen 3förgange bei dem
so eben beschriebenen Einschliessungsprozessc überzeugen. Unmitte lbar nach dem Ein sen k en tre te n die
oben boschricbetien Krscheiiiungen ein. Die meisten Vegetabilien v e rlie re n ziemlich schnell ih re grüne
h’arbe, sie worden blass und sp ä te r endlich braun, wie z. B . Ily p n um squarrosum nach einem halben Jah re .
Die 3 erwcsuiig mag freilich e rs t viel sp ä te r beginnen. S elb st wenn sich diese Verwesung bis a u f die
Oberfläche d e r eingcschlossenen T h e ile erstreck te , so blieben das T h ie r , o d e r die Pflanze, doch immer noch
k en n tlich , weil in dem sie eng umschliessetiden B e rn ste in die Abdrücke derselb en vorhanden sind. F e h le n
z. B . auch die organischen R este d e r O b e rh a u lz c lle n , so lä sst sich ih re F o rm dennoch im B e rn s te in auf
das genaueste erkennen. Das In n e re ab e r pflegt in eine morsche braunschwarze, o der auch schwarze 31asse
v erwan d e lt zu w'crden, in we lcher m an , wie b egreiflich, die anatomische S tru k tu r d e r T h e ile nicht mehr
zu erkennen vermag. Ich d a r f wohl kaum h in z iise lz e n , dass also auch h ie r , wie nirgends im Geb ie te d e r
vegetabilischen P e tre f a k te n -K u n d e , von ein e r Umwandeliing des organischen T h e ile s in die umschliessende
S ubstanz, h ie r in B e rn s te in , die Rede se y n kann. Also die S tru k tu r , welche die Oberfläche irg en d eines
vege tabilischen oder Ihierisclieii R e ste s darbot, sehen wir in g rö s s te r Z a r th e it durch das umschliessende Ha rz
e rh a lte n , und finden en tw e d er die Oberfläche se lb st noch v o r , o d e r auch n u r den Abdruck d e rse lb e n , wie
z. B. regelmässige o der unrcgelmässige Z e llen mit gewundenen 3Vandungen, bede ckt mit halb o der ganz
geöfTnctPu o der auch geschlossenen S tom a tie n , o d e r v erseh en mit e in fa ch e n , o d e r s te rn fö rm ig e n , o d e r in
S chuppen übergehenden H a a re n , die Oberfläche ein e r za rten A n th e re o d e r B iü th e mit D rü se n h a a re n , die
ganze H o lz s tru k lu r mit getü p fe lte n Prosenchymz ellen un d Markstrahlen u. s. w. Bei diesem V e n v e su n g s -
proz ess entwickelten sich auch G a s a rte n , welche sich bei d e r allerdings p orösen Bescha ffenheit des
B e rn ste in s einen Ausw'eg b a h n te n , oder, wenn sie einen 3Viderstand fanden u nd die weiche Beschaffenheit
desselben solches ztiliess, ihn ausdehnten und so zur E n lstch u n g d e r vielen Bla sen räum e Ve ranlassung gaben,
die oft die G e s ta lt von Pflanzen nachahmten (s. Taf. VII. F ig . 18), un d d a fü r auch in d e r T h a t, namentlich
fü r ]'’u c i, häufig g eha lten worden s in d , indem man e in e rseits an den submarinen Ursp ru n g des B e rn ste in s
dachte, und an d rerse its bis in dio n eue ste Z e it gewohnt w a r, eine jo d e schw er b e stim m b a re , ab e r ein ig er-
maasscn pflanzenähnliche F o rm mit diesem Namen zu bezeiclmen. Bla senräume d ie se r Art en th a lte n oft
eine g rosse Monge mehr o der minder p u lverförmiger o rganischer R e s te ; an d e re sind fre i davon und diese
wurden ganz einfach durch dio Einscliliessung von Luftblasen gebildet, wie mein g e e h rte r F re u n d B e r e n d t
S. 39 a u sfü h rlic h e r gezeigt h a t, und wo rau f ich h ie r n u r dos Zusammenhanges wegen nochmals zurückkam.
3Venn nun ab e r ein 3’egetabii in völlig trockenem Z u stan d e in den E c rn sto in g e r ie th , o d e r das
Stück u nmitie lba r nach se in e r Eiiischliessung d e r F e u ch tig k e it wenig ausge setzt w a r, so fand en tw e d e r eine
s e h r g e rin g e , o d e r auch g a r keine Verwesung d e r in n e re n 'l'h e ü e S ta tt, und es konnte nu n d e r allerdings
s e h r se lten e F a ll e in tre to n , dass ein Vegetabil noch m it se in e r n a türlichen F a rb e , H o lz z. B . noch mit
we isse r F a r b e , oder B lä tte r mit n u r wenig v e rän d e rtem A u s seh e n , wie g e tro c k n e t, e rh a lten wurden. Z u weilen
ward ab e r auch das H o lz des Bernsteinbaume s in Kohle v e rw a n d e lt, was a b e r n u r a u f n a s s e m
W e g e geschehen konnte, d a -b ek an n tlich d e r B e rn s te in ohne Zersetzu n g zu erle iden, keine liohe T em p e ra tu r
e rträg t. E in es d e r in te re ssa n te sten S tü c k e , welches ich in m einer Sammlung b ew a h re , Ist in glänzend
schwarze Kohle v e rw a n d e lt, und d e r daran und darin zwischen den J a h re s rin g en sitzende Bci-iistein von
b ra u n g e lb e r F a rb e und durch sich tig e r Beschaffenheit. Offenbar trä g t auch wohl h ie r dio Anwe senhe it von
fr e ie r , wenn auch n u r seh r v e rd ü n n te r, S chw e fe lsäu re , die in den B rau n k o h le n la g c rn , in welchen mau
d en B ern stein fin d e t, niemals zu fehlen p fleg t, viel zu d ie se r Ve rkohlung bei. So b esitze ich in meiner
Sammlung einige Stücke in glänzend schwarze Kohle verwan d e lte s K ie fe rn h o lz , welches fe rn von je d e r
liohon TomperaUir am Ausgange des Giftfanges des Arseiiikwerkcs zu Allenberg in S ch le s ien , zu ein e r
Veikloiduiig gedioiil liallc. Offenbar war es hier durch die hoi dem Rösten d er achwefclhaltigen
Arsenikerzo s id i eiitwü'kolndcn schwoflichen und Schwefelsäuren Dämpfe in jen e n Zustand versetzt
worden. Dem H e im Berg-Hauptmanii v. C h a r p e n t i c r v erdanke ich die Mittheilung dieser interessanten
Beobachtung.
Jed o c h n u r z a rte organische T h e ile konnten in das eben dem Baum entfiiessende I l a r / gelangen
und von demselben eingeschlossen w e rd en ; in das e r s ta rre n d e , o der schon fe ste r g ew o rd en e , vermochten
sich n u r s tä rk e re den Zugang zu verschaffen. Ohne n u n , wie bogrolHich, behaupten zu wollen, dass
diese letzte ren nich t auch u nmitte lba r beim Ausfliessen aufgenommen werden k o n n ten , will ich h ie r nur
a n fü h re n , dass man diese Zeilsäume s e h r wohl durch die Beschaffenheit d e r das Vegetabil umschliesscnden
Bornsteinschicht zu unterscheiden v e rm a g , zu we lcher E rk e n n tn is s ich auch durch Einschliessungsversuche
mit dem obengenannten H a rz e gelangte. W e n n man nämlich in seh r dickflüssiges, des grösstcn T h eiles
seines äthe rischen Oeles beraubtes H a rz vege tabilische T lic ile , wie H o lz sp litte r, Acstchcn und dgl. hin-
e in d rü c k t, so e n ts teh t eine grosse Menge S p rü n g e und S p lllte rc h e n , welche den organischen Körper
umgeben und nicht m eh r verschwinden. B e i dünnflüssigem H a rz e nimmt man dies nich t wahr. Etwas
dem Obigen Aehnlichcs sieh t man auch häufig bei im B e rn ste in eingeschlossencn VVurzelästchcn und H o lz -
sp litte rch c n , wodurch man nun ih re Obe rhaut nicht zu u n te rsc h e id en , geschweige einen Abdruck derselben
in dem umgebenden B e rn s te in deutlich zu e rkennen vermag. Sic gerie th en also in den B e rn s te in , als er
schon im E rs ta r re n begriffen w a r, alle ande ren d ag e g en , bei denen die eben beschriebene Beschaffenheit
d er Umgebung nicht wahrzunehmen i s t, im dünnflüssigen Zustande desselben.
A u f diese W e is e , so glaube ic h , lassen sich a u f ganz ungezwungene naturgemässe W e ise alle
Verhältnisse d e u te n , u n te r denen man dio organischen K ö rp e r und d e ren R este im B e rn s te in antrifft.
2. Systematische üebersicht der bis jetzt bekannten in und mit dem
Bernstein vorkommenden vegetabilischen Reste.
In ein e r Üebersicht d e r fossilen F lo ra , welche ich im J a h r e 1836 fü r das Leh rb u ch d e r gosammtoii
Mineralogie von H r . P ro f. Dr. G e r m a r 2. Aufl. 183T, S . 4 28—4 5 2 ') in g ed rän g ter F o rm lie fe rte , wählte
ich als L e itfa d en d a s n a t ü r l i c h e S y s t e m v o n D e C a n d o H e , welches ich auch gegenwärtig aus
mehreren h ie r n ich t w e ite r zu e rö rte rn d e n G rü n d en zn diesem Zwecke fü r das passendste h alte und daher
auch h ie r in Anwendung bringen will. Bekaiinüich z e rfä llt dasselbe in zwei H a u p t a b t h o i l u n g e n : in
G e f ä s s - u n d Z e l l c n p f l a n z o n , die wied e r in 8 Ordnungen o der Subclasses geth e ilt w e rd e n , wovon
6 a u f die e r s te r e n , 2 a u f die letzte ren kommen. Mit Ausnahme d e r e rs te n O rd n u n g , d e r Thalamiflorao,
wohin ich n u r e in , seinem U rsp rü n g e n a c h , mir noch zweifelha ftes Brnchstück e in e r Schote o der Kapsel
(Tab. IV. F ig . 47 & T ab . VI. F ig . 1 .2 .) re chnen k ö n n te , un d d e r .5ten Ordnung d e r Monocotylodonos phancrogamicae,
vermag ich aus allen diesen Abthoilungen Ropräsenlonlcn nachzuwcison:
' ) D ie ser k e rc ils Im .la llte IS3G v e rla s s le n , a lso g e g e nw ä rtig s e h r iinvollslaniligen A rb e it b a t n icbts d e sto w en ig e r H e rr Dr.
E. II. W 'a l c l i n c r , In einciii In diesem .Talirc e rschienenen I ln c b c , b c tilc ll: D e r p ra k l. N a lu rto rsch cr. 3 le Ab lb . der
Pe trcl'ak talo g S . 3 8 7 — 5!)i) die E h re c rn c ig t, fa s t v o lls tä n d ig , n u r mit V erän d e ru n g d e r P a r a g r a p b c n , abdrueken e.ii lassen,
ohne aacb nnr mit einem W o rte d e r Q uelle, gen cliw e ig e des A u to rs so ged en k en , den e r, wenn e iner von ihm se lb s t gemaelilen
Beobaclitnng e rwäln it wird , g cwo b n lieli mit m a n an be/.eicliucn für g u t findet, wie a. II. S . 5 8 8 und 5 8 9 , oder aneli wobl g a r
dieselbe diircli H in slc llo n g e ines F ra g e z e ic h en s , S . 5 9 7 § . 190, au v e rd ä ch tig en sieb bemnhl. Ein Vctfaliren d ie ser A rt rich tet
sich s e lb s t nnd wir wollen e s h ie r mit dem ilini g eb ührenden Namen nicht b e le g e n , womit wohl .Jedermann herert seyn wird,
CS /.II beaeiclmen.