sperrtes Glas bog ); und er scheint daher anzunehmen , dafs die
Luft in jenen Versuchen durch die Pflanze vom Wasser nur getrennt,
und bey dieser Trennung aus kohlensaurer und gemeiner Luft in
Sauerstoffgas umgeändert werde. Wenigstens folgt aus den bekannten
Erfahrungen keineswegs, dafs die Luftblasen, womit Pflanzentheile
sich unter Wasser im Sonnenlichte bedecken , etwas von denselben
Ausgehauchtes seyen; indessen würde eine umständliche-Prüfung dieser
Lehre hier zu- weit führen, und ich will daher nur untersuchen, wie
sich diese vorgebliche Ausbauchung zu der Ausdünstung der Gewächse
verhalte. Zu dem Ende setzte ich ein Blatt von Tussilago fragrans,
Scolopenclnum officlnale, Selinum decipiens J Prunus LaurüCerasus
und Aloe Lingua in reinem Wasser dem Sonnenlichte aus, und nachdem
ich alle Luftblasen, welche sich zuerst auf der Oberfläche gebildet
hatten und der anhängenden atmosphärischen Luft,ähren Ursprung
verdanken mochten , sorgfältig abgekehrt hatte, beobachtete ich den
Erfolg. Nach Verlauf einer Stunde batten sich diese Blätter mit Luftperlen
bedeckt und dieses sowohl auf der O b e r - als Unterseite, so-
wohl am Rande, als auf der Fläche. Die meisten waren a u f’ dem
Aloeblatte, die wenigsten auf der Oberseite des Kirschlorbeers zu
sehen. Ich wiederholte den Versuch, nachdem ich alle Luftblasen abgestreift,
mit dem Unterschiede, dafs ich die Richtung der verschiedenen
Flächen gegen die Sonne veränderte aber auch jetzt war der
Erfolg der nehmliche und ich konnte keinen Vorzug der einen Blattseite
vor der andern in -Bildung der Luftbläsclien wahrnehmen. N u n
aber dünsten Tussilago, Selmum und Scolopendrium blos von der
Unterseite aus; hingegen die Blätter vom Kirschlorbeer und der Aloe *)
*) Giundiehien der Anat. und Pliysiol., der Pflanzen, S 28).
fhun auch dieses nicht sichtbarlich, selbst im hellsten Sonnenscheine.
Alle haben ihre Poren an' der untern Blattseite, mit Ausnahme der
Aloë, wo beyde Seiten damit bedeckt sind. Es ist also klar, dafs
,zwischen dieser Luftentwickelung von der Oberfläche der Pflanzenblätter
urfd der Ausdünstung derselben kein- Zusammenhang Statt finde.
Dafs auf der obern Blattseite des Kirschlorbeers sich weniger Blasen
zeigten, schreibe ich theils der Glätte und dem Glänze dieser Oberfläche,
theils der Undurchsichtigkeit' derselben zu; so wie die Durchsichtigkeit
des Zellgewif>es bey der Aloë, welche dem Lichte eine
gröfsere Mannigfaltigkeit der Einwirkung gestattet, Ursache der starkem
Luftentwickelung an der Oberfläche dieser Pflanze zu seyn
scheint. Indessen enthalte ich mich für jetzt der weitern Folgerungen
und bemerke nur noch, dafs ich in dem nehmlichen Wasser,
worin sich jene Blätter befanden , auch etwas nafsgemachte und dann
ausgedrückte Baumwolle, so wie ein- Stückchen Siegellack versenkte,
Welche sich in kurzer Zeit, gleich jenen Blättern, mit zahlreichen
Luftblasen bedeckten.
Die oben erzählten Versuche machen es mehr als wahrscheinlich,
dafs die Ausdünstung der Blätter1 mit der Anwesenheit der Poren auf
denselben im Zusammenhangs stehe , obgleich aufser dieser in der
Organisation gegründeten Bedingung noch eine aridere zugegen seyn
mufs, nehmlich ein gewisses Maafs von Reizbarkeit ,1 welches den pe-
rennirenden Kirschlorbeer- und Aloeblättern zu fehlen und die Ursache
zu seyn scheint, daß1 diese im ausgewachsenen Zustande nicht
ausdünsten. Hiervon abgesehen macht auch der Bau der Poren und
ihre Verbindung mit dem Zellgewebe es wahrscheinlich, dafs sie zur
Ausdünstung beytragen. In meinen Beyträgen zur Pflanzenphysiologie
S-11. habe ich angemerkt und liest Aquifolium L. als Beyspiel auf