schein angefüllt war, fand ich, dafs dieses Netz blos aus- einem "weichen
Zellgewebe bestand, woraus sich der Chylus als eine weifse, schleimige,
mit kleinen Kügelchen angefüllte Flüssigkeit hervordrüqken Tiefs.
Die einsaugende Substanz des dünnen Darms der -Frösche ist ebenfalls
blos ein weiches, schlaffes Zellgewebe. Bey den Insekten liegt sie zwischen
der äufsern und innern, höchst zarten Darmhaut, und hat bey
manchen, z. B. den Raupen der Sphinx popiili und ligustri, das Ansehn
einer blofsen Gallerte. Geschieht nun bey allen diesen Thieren
die Einsaugung des Nahrüngssafts durch' ein blofses Zellgewebe, so ist
es sehr unwahrscheinlich, dafs bey den übrigen Thieren, welche Darmzotten
besitzen, diese weiter als nur der äufsern Form nach von'jenen
verschieden seyn sollten.
Die Elementarcylinder und Eyweifskügelchen des Zellgewebes sind
auf verschiedene Weise modifizirt, und machen in diesen Modifikationen
die Elementartheile'der Nerven, Muskeln, Knorpel und Knochen
aus.'
Die Nerven aller Thiere der vier hohem Classen bestehen aus
häutigen Röhren, die mit\ einer zähen Materie, dem eigentlichen Nervenmark
, angefüllt, und durch Scheiden von Zellgewebe zu Bündeln
vereinigt sind. Sie gehen parallel neben einander fort, so lange der
Nerve nicht durch Knoten oder Geflechte mit andern vereinigt igt.
In frischen Nerven sind sie meist geschlängelt. Sie werden aber gerade,
wenn man die Nerven einige Tage in Wasser maceriren läfst.
Aus der Materie, womit sie angefüllt sind, dringt ein weifeer Saft hervor.
In derselben lassen sich unter starken Vergröfserungen höchst
zarte, zum Theil durchsichtige, zum Theil etwas dunklere Schlauche,
ferner Kügelchen, die weit kleiner als die Blutkügelchen sind, und
unregelunregelmäfsige,
oft darmförmige Massen, die aus einer Vereinigung der
Kügelchen entstanden zu seyn scheinen, unterscheiden. Das Ansehn
dieser Theile ist aber sehr veränderlich. In den erwähnten Röhren ganz
frischer Nerven zeigten sich mir gewöhnlich nur die Kügelchen, und
zwischen diesen hin und wieder dunkele , unregelmäfsige Streifen.
Nachdem jene aber 24 ^Stunden in Weingeist gelegen hatten , waren die
übrigen erwähnten Theile sichtbar. Die Gröfse, sowohl der Cylinder,
als der Kügelchen, war auch in verschiedenen Nerven sehr verschieden.
Dieses Resultat meiner Untersuchungen ist im Wesentlichen dasselbe,"
worauf auch F o n t a n a kam. Der Nerve, sagt derselbe *), ist
aus einer grofsen Anzahl durchsichtiger, gleichartiger, sehr einfacher
Cylinder zusammengesetzt. Die Cylinder scheinen von einer sehr feinen,
einförmigen Haut gebildet zu seyn, welche mit einer durchsichtigen,
gallertartigen, im Wässer unauflöslichen Substanz und kleinen Kügelchen
angefüllt ist.
F o n t a n a will aber auch gefunden haben, dafs jeder der erwähnten
Cylinder aus einer doppelten Haut besteht, einer äufsern, die ungleich
und höckericht erscheint, und einer innern, die durchsichtig und
gleichartig ist. Die äufsere Haut soll aus höchst feinen, geschlängelten
Cylindern zusammengesetzt seyn, welche längs dem gröfsern
Cylinder herunterlaufen, und die auf Tab. IV. Fig. 8 und g. seines
angeführten Werks als anastomosirend und ein Netz bildend vorgestellt
sind. Diese Beobachtungen haben zum Theil ihre Richtigkeit;
doch zum Theil stimmen sie mit den meinigen nicht überein. Richtig
*) A. a. O. S. Ö68.
I. R