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2.
Bemerkungen über das | Nervensystem . des Frosches und über
einige bisher unbeachtete Theile dieses Thiers.
gemein der Frosch ist, und so viele Versuche an den Nerven desselben
gemacht sind, so wenig genau ist doch dessen Nervensystem
bisher beschrieben worden. Um diese Lücke in der vergleichenden
Anatomie auszufüllen, die mir bey mehrern physiologischen Versuchen
sehr hinderlich war, unternahm ich eine ausführliche Untersuchung des
Gehirns, des Rückenmarks und des Verlaufs der Nerven jenes Thiers.
Die sämmtlichen Resultate meiner Arbeit werde ich vielleicht künftig
bekannt machen.. Hier theile ich vorläufig einige Bemerkungen über
die Nervenknoten des Frosches und über gewisse, bisher übersehene
Organe desselben, die der Schild- und Brustdrüse ähnlich sind, mit.
Aus dem hintern Ende des Schädels treten beym Frösch auf jeder
Seite vier Nervenstämme, die dem Zungenschlundnerven (Glossopharyn-
gaeus) , dem Stimmnerven {Vagus), dem Beynerven {Ad vagum acccs-
sorius) und dem Zungenfleischnerven (Lingualis medius) analog sind.
Einer derselben dringt durch eine eigene, hinter der Mündung der
Eustachischen Röhre liegende Öffnung, und geht an der Seite des
Halses herunter zum Larynx (ThÄ XIII. Fig. 70. a.). Die drey übrigen
kommen etwas näher am Rückgrat, ohnweit dem Hinterhauptsloch,
aus einer gemeinschaftlichen. Öffnung. Der kleinste von diesen
verbreitet sich bald nach seinem Austritt aus dem Schädel in die Halsmuskeln.
Die beyden andern ( i , d ) gehen mit dem zuerst erwähnten
• Nerven am Halse, herab, biegen sich über den vordem Glied-
mafsen nach der untern Seite der Brust um, und steigen dann zu
beyden Seiten der Kehle bis zur untern Fläche der Zunge herauf.
Der äufsere von ihnen {b n) legt diesen Weg zwischen den Kinnzungenbeinmuskeln
(M. geniohyoidei) \B) und den in der Figur weggenommenen
Zungenmuskeln, der innere {dm) unter den letztem zurück.
Auf diesem Wege senden sie an die umliegenden Theile Äste aus.
Unter de r' Zunge (ö) biegen sie sich gegen "einander um, und theilen
sich in eine' Menge kleiner Fäden.
Nachdem sich diese zwey Nerven zur Kehle heraufgebogen haben,
sieht man sie im Herbst durch einen grofsen, länglichrunden Knoten
(/c) vereinigt , von welchem nach hinten ein nervenähnlicher Fortsatz
zu einem über der Lunge liegenden, kleinern Knoten (p) geht. Eine
Menge ähnlicher , durch neiwenartige Fortsätze unter einander verbundener
Körper-liegen neben dem Kehlkopf. Sie unterscheiden sich von
den Nerven durch ihre bräunliche Farbe und ihre- gröfsere Weichheit.
Sieht man sie mit blofsen Augen , oder unter einer mäfsigen Vergröfse-
rung, so wird man anfangs nicht anstehen, sie für Ganglien zu halten,
wofür sie auch C aiu. s *) angesehen hat. Untersucht man sie aber
näher, so findet man, dafs die beyden obigen Nerven durch den er-
*) ^ ersuch einer Darstellung des Nervensystems, S, xr5.