2. Dafs es in dem Blute Bestandteile giebt, durch deren Wirkung
auf den Eyweifsstoff die Gestaltung desselben modifizirt wird.
Aufser den Blutkügelchen zeigen sich in gerinnendem Blut auch
andere, theils runde, theils unregelmäfsige Cöncretionen von Eyweifs-
kügelchen, unter welchen ich mehrere fand, die das Ansehn hatten,
als ob sie aus fünf bis sechs kleinern Bläschen zusammengesetzt wären.
Vermuthlich war es eine ähnliche Beobachtung, wodurch L e eu .w e h -
iioek auf seine unrichtige Theorie von der Zusammensetzung jeder
Blutkugel aus sechs kleinern Kügelchen geführt würde.
D e l ia T orrb’ s Meinung von der ringförmigen Gestalt der Blutkügelchen
beruhet offenbar auf einer optischen Täuschung. Die-Kügelchen
lassen das Licht in der Mitte, durch, , werfen dasselbe aber am
Rande zurück, und erscheinen bey einer stärkern Beleuchtung und unter
starken Vergröfserungsgläsern in der Mitte durchsichtig, am Rande
aber undurchsichtig.
Der Saamen aller Thiere enthält Fäden und Kügelchen. In
Froschsaamen, den ich im Anfang des März, gleich nach dem Winterschlaf,
aus den geöffneten Hoden genommen und mit Wasser verdünnt
hatte, standen die Fäden und- Kügelchen in keiner Verbindung
mit einander. Die Fäden waren ursprünglich gerade und an beyden
Enden zugespitzt. Unter den Kügelchen hatten mehrere das Ansehn
von Ölbläschen. L eeUw' enhoek*), bey. welchem jene als geschlängelte
Thierchen mit einem dicken Vordertheil und spitzen Schwanz er*)
L , c. p. 63. in Anat. et contempl.
scheinen, hat sie nach seiner Phantasie vorgestellt. In Fig. 73. {.Tab.
XIV.) habe ich die Kügelchen und Fäden so abgebildet, wie ich'
sie fand, nachdem der Saamen mit Wasser verdünnt 24 Stunden gestanden
hatte.
Sowohl das Blut, als der Saamen, zeigt eine eigenthümliche innere
Bewegung. Im 4ten Bande der Biologie (S.‘654 fg.) habe ich meine
Frühem Beobachtungen über diese Erscheinung angeführt. Am Froschsaamen
habe ich dieselben nachher weiter verfolgt, und bestätigt gefunden,
was ich in jenem Werke bemerkte, dafs es ursprünglich nicht in
den Fäden und Kügelchen, sondern blos in dem flüssigen Theil des
Saamens eine eigene Bewegung giebt. Der erwähnte Froschsaamen, den
ich im März, gleich nach dem Winterschlaf, aus den durchschnittenen
Hoden genommen hatte, war ein dicker, weifser Saft, worin sich, so
lange er unvermischt mit Wasser war, keine Lebensäufserung wahrnehmen
liefs. Erst nach dieser Vermischung kam darin alles in Bewegung.
Anfangs zeigten sich blos runde Kügelchen, theils gröfsere,
theils kleinere. Die fadenartigen Theile kamen erst nach und nach
zum Vorschein. In der Flüssigkeit waren deutliche Ströme, die nach
allen Richtungen gingen, und kleine Wellen zu bemerken, wovon die
Fäden mit fortgerissen wurden. Diese schwammen daher zum Theil
nicht der Länge, sondern der Queere nach, und meist haufenweise.
Indem sie der Queere nach fortrückten, wurden sie von dem Strom,
der in der Mitte reifsender als an den Seiten war, in der Mitte gekrümmt.
Die Kügelchen folgten ebenfalls den Strömen. Doch wirkte
auf diese zugleich eine anziehende Kraft, wodurch sie gegen einander
und gegen die Fäden getrieben wurden. Nachdem der Aufgufs 24
Stunden gestanden hatte, fand ich die Zahl der Kügelchen vermindert,
die der Fäden aber unverändert, und die Bewegungen noch eben so,
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