Ueber die Ausdünstung der Gewächse und deren Organe.
E s ist bekannt, dafs die Blätter der Gewächse einer Ausdünstung unterworfen
sind, welche sich in Gestalt eines Thaus oder eines wässrigen
Überzugs an den Körpern zeigt, die die ausdünstende Fläche berühren.
Sie verlieren dadurch am Gewichte und werden welk, wenn
nicht ein beständiger Zuflufs von Feuchtigkeit aus den Wurzeln und
Stengeln den Abgang ersetzt.
K n i g h t zog aus Versuchen mi t Weinblättern den Schlufs, dafs
nur die Unterseite derselben ausdünste. Er brachte nehmlich eine
Glasplatte mit derselben in Berührung und fand, nachdem er die Mittagssonne
eine Minute lang einwirken lassen, das Glas mit einem starken
Thau bedeckt. Nichts dergleichen zeigte sich an der Oberseite
der Blätter*)- Obgleich diese Versuche mehrmals mit gleichem Erfolge
wiederholt wurden, bezweifelt S p r e n g e l doch das Resultat derselben.
Es erhelle, sagt er **), aus G u e t t a r d ’ s und B o n n e t ’s Versuchen,
,*> Nachricht von einigen Versuchen über das Absteigen des Safts in den
Bäumen {Phil. Transact. 1803. Übers, in meinen Beytr. z, Pflanzenphysiol.
S, i 5i.).
.**) Vom Bau und 'd e r Natur der Gewächse. S.l)2i.