Ferne jener Gegenfiände deutlicke Empfindungen geben kann, zu vermeiden
willen, und wie. die Antennen diefer Thiere, der Raupenlödter (Sphex),
Schlupfwespen (Ichneumon), Kellerefel (Oniscus), Ameifen und mehrerer
Krebsarten *) in beftändlger Bewegung find, um die Dinge, die fich in
ihrer Nähe befinden, auszukundfchaften j ohne doch diele Sachen zu beta—
ften; man erinnere fich, dafs von einigen Infekten blos die Männchen mit
Fühlhörnern verfehen find, welches offenbar auf Empfindungen von der Nähe
eines Individuums des andern Gefchlechts hindeutet, die dem Männchen
durch diefe Organe zugeführt werden, deren aber das Weibchen, das fich
bey der Begattung mehr leidend verhält, nicht bedurfte; man erwäge endlich,
dafs die Nerven der Antennen mit denen des fünften Paars derer Thiere,
die ein inneres artikulirtes Gerippe befitzen, Übereinkommen, und dals diejenigen
diefer Thiere, die unter der Erde leben, oder des Nachts ihrem
Raube nachgehen, jenes Nervenpaar von ausgezeichneter Gröfse haben, ja
dafs es bey dem Maulwurfe eine ganz ungewöhnliche Verbindung mit dem
Gefichtsnerven pingeht: und man wird eingeftehen müfien, dafs hier ein
Sinn des Gefichts aufser der unmittelbaren Berührung ift, der nehmliche
Sinn, der dem Armpolypen und der wunderbaren Thierpflanze Sombrero auf
Sumatra **), den Fledermäuien, deren Äugen zerftöhrt find, und dem Schlafwandler,
durch deffen krampfhaft verfchloffene Augenlieder, das Licht keinen
Zugang zum Auge hat, doch Surrtigate von Gefichtsempfindungen verfchafft,
* ) Von den bey Nizza vorfcommenden Arten des Gefchlechts Pagnrus Fahr, fagt E i f / o
(Hift. nat. des environs de Nice. p. 5 4 .) : Ces Pagures, foit qu’ils fe promènent fur
les rochers hors de l’eau, ou qu’ils fe trainent dans ce fluide, ont leurs palpés et
leurs antennes dans un perpétuel mouvemeut*
**) F o r ft e r ’ s und S p r e n g e l ’ s Beyträge zur Länder- und Völteiiunde. Th. I, S . i 3 2.
und dafs hier diefer Sinn faft allgemein ift, da er bey den übrigen Thieren
entweder nur auf einzelne Arten eingefchränkt ift, oder nur unter befondern
Ümftänden erwacht. Erwägt man zugleich,' dafs fich einige Infekten durch
wechfelfeitiges Streicheln mit den Fühlhörnern zur Begattung anreilzen *),
und dafs die Schaben (Blatta), die Ohrwürmer und noch mehrere andere
Infekten in der Nähe der Geburtstheile Hörner haben , welche den Fühlhörnern
ganz analog find, fo wird man es überdem auch wahrfcheinlich finden,
dafs jener in den Antennen befindliche Sinn des G efüh ls auffe r der
unmittelbaren Berührung mit dem Gefchlechtstriebe in enger Verbindung
fleht.
Doch um endlich auf meine Meinung von dem Sitze des Geruchsorgans
der Infekten zu kommen, fo bemerke ich zuvörderfi, dafs nur an denjenigen
diefer Thiere fich deutliche Beweife von einem Geruchsorgan finden, die
einen Saugrüffel befitzen. Alle übrige, welche kein folches Organ haben,
äufsern keine Bewegungen, die einen Geruchsfinn nothwendig vorauslelzen.
Was ift alfo natürlicher als der Schlufs, dafs bey jenen Infekten Geruch und
Gefchmack in einerley Organ, nehmlich entweder in dem Saugorgan felber,
«der in dem Schlunde ihren Sitz haben, und dafs der Geruch afficirt wird,
wenn fie Luft einfaugen, der Gefchmack, wenn fie Flüffigkeiten einziehen?
Keiner der Einwürfe, die ich gegen die obigen Hypothefen gemacht habe,
trifft diefe .Meinung $ hingegen hat fie alles das für fich, was fich zum Beweife
* jener auführen läfst. Sie hat die Analogie der hohem Thierclaflen
auf ihrer Seite, bey welchen das Saugen durch Einziehen der atmosphäri-
*) R é a u nm r a. a. O. T .- V. P. 2. Mém. 9 . 'p . l 5G. —
fchrecken und Grillen» S»-7 9 * 8o*
R ö f e l a. a* O. Tb» 2« Hen