befindlich ist, aus fünf Absätzen, von welchen jeder durch zwey platte
Stränge gebildet wird, die ziemlich weit von einander liegen, und an ihren
Enden durch kurze,, flache Bänder von Nervensubstanz mit einander
vereinigt sind. Aus den Stellen, wo diese Verbindung statt findet, entspringen
auf jeder Seite aus einer breiten Wurzel fünf Nerven ( t —* 5 ),
die sich bald nach ihrem Ursprung spalten, und fast in gerader Richtung
seitwärts gehen. Fünf andere Nerven (rare u. s. W'.) entspringen auf jeder
Seite in der Mitte der Absätze. Diese krümmen sich abwärts, und
gehen ziemlich weit fort, ehe sie sich zerästeln. Das Ende des hintern
Absatzes geht beym Anfang des Hintertheils des Körpers in einen doppelten
Nervenknoten über, aus welchem; zwey Nervenpaäre (6) entstehen.
Hierauf folgt noch ein ähnlicher doppelter Knoten, welcher mit dem vorigen
durch zwey kurze Stränge zusammenhängt und nur ein einzelnes
Nervenpaar (7) abgiebt. Unmittelbar unter diesem liegt endlich noch ein
einfaches Ganglion, aus dessen unterm Ende äwey lange divergirende Ner-
venpaare (8 ) zum hintern Ende des Körpers herabsteigen.
Im Anfänge dieser Beschreibung der Assel habe ich bemerkt, dafs
die Augen derselben unter einem sehwächern Vergröfserungsglase ein netzförmiges
Ansehn haben. Die Onisken würden, wenn diese Gestalt wirklich
vorhanden wäre, in dem Bau der Gesichtswerkzeuge von den Arach-
niden,. die insgesammt einfache Augen haben, sehr verschieden seyn. Allein
bey einer nähern Untersuchung überzeugt man sich bald, däfs diese
Abweichung nicht statt findet, dafs aber die Augen der Assel einen merkwürdigen
Übergang zu den zusammengesetzten Augen der geflügelten Insekten
machen, der hier bey der Beschreibung des Nervensystems erwähnt
zu werden verdient. Jedes der beyden Augen besteht,, wie aus Fig. 54-
Tab.IX. erhellet, aus zwanzig kleinern einfachen Hornhäuten, die nicht
60 gedrängt wie in den eigentlichen netzförmigen Augen der geflügelten
Insek-
Insekten, aber auch nicht so zerstreut wie bey den Arachniden stehen,
und in den Zwischenräumen derselben befinden sich hin und wieder noch
einige kleinere durchsichtige Halbkugeln. Der Sehenerve geht zu ihnen
auf ähnliche Art, wie zu den netzförmigen Augen; er theilt sich in so
viele Fäden; als es auf jeder Seite Hornhäute giebt, und jeder von diesen
begiebt sich zu einer der Halbkugeln.
Bekanntlich sind nach der Meinung einiger Schriftsteller blos die zusammengesetzten,
nicht, aber die einfachen Augen der Insektèn wahre Gesichtsorgane.
An der Assel haben wir eine Widerlegung dieser Hypothese,
indem hier über die nahe Verwandtschaft beyder Augenarten, und
über die Einerleyheit ihrer Funktionen kein Zweifel seyn kann.
Ausser der gemeinen Assel habe ich den Oniscus Armadillo L. ( Ar-
maclillo vulgaris L a t r . ) zergliedert. Bey diesem fand ich, was ich bey
der gemeinen Assel immer vergeblich gesucht hatte, die Gefäfse des Herzens.
Das letztere ( Tab. IX. Fig. 55.) läfst sich hinten bis zum Ende
desMastdarms, vorne bis in den Kopf verfolgen. Der hintere Theil ist
ziemlich weit und cylindrisch, doch an einigen Stellen zusammengezogen,
an andern etwas-angeschwollen. Über dem After endigt sich dasselbe
keulenförmig. Aus diesem hintern Theil entstehen auf jeder Seite vier
wèite, aber sehr zarte Gefäfse, die in ziemlich gerader Richtung nach
den Seitenrändern des Körpers fortgehen, und hier so zart und durchsichtig
werden, dàfs sie sich nicht mehr unterscheiden lassen. Ihre Zeräste-
lungen- habe ich daher nicht entdecken können. Gleich vor dem Ursprung
dés obersten Gefäfspaars verengert sich das Herz immer mehr,
I. I