Aufklärungen über ihre eigentümliche Wirkungsart giebt. Nur in den
chemischen Elementen, womit das Zellgewebe in jenen Substanzen verbunden
ist, und welche in der weifsen Flüssigkeit derselben enthalten
zu seyn scheinen, läfst sich der Grund der eigenen Lebenserscheinungen
des Hirns und der Nerven suchen.
Auf ein ähnliches Resultat wird uns die Untersuchung der
Muskeln und aller übrigen, festen Theile des thierischen Körpers
führen.
Bringt man einige der letzten Fasern, die sich von einem Muskel
eines ältern Ochsen unter einer io bis ao maligen Vergrößerung absondern
lassen, mit Wasser befeuchtet unter das Mikroskop, so glaubt
man anfangs eine ganz neue Art von organischen Grundtheilen zu erblicken.
Man sieht ziemlich große Gylinder, die allenthalben mit parallelen
Queerstrichen gezeichnet sind ( Tab.XV. Fig. 8o.). Diese
Striche sind bey günstigem Licht schon unter einer ioo maligen Vergrößerung
, doch nur undeutlich, sichtbar. Unter einer stärkern Ver-
gröfserung findet man , dafs sie nicht ununterbrochen um die ganze
Faser laufen, sondern dafs diese aus mehrern, dicht an einander liegenden
Gylindern zusammengesetzt ist, von. welchen jede ihre eigenen
Queerstriche hat. Die Striche verschwinden, wenn man die Faser zusammendrückt.
Sie sind also wahrscheinlich Falten, die sich ^ bilden,
indem sich die Cylinder der Länge nach verkürzen. Ähnliche, aber
weit gröbere, und schon unter einer mäßigen Vergrößerung als Runzeln
erkennbare Queerstriche giebt es, wie wir unten sehen werden,
an mehrern Sehnen. Drückt man die Faser an einem ihrer Enden
zusammen, so dringen die einzelnen Cylinder in geschlängelter Gestalt
hervor, und oft fliefsen zugleich Kügelchen aus, die in einer zähen
Flüssigkeit eingehüllt sind (Fig. 80. a); kurz, man sieht wieder die Elemente
des Zellgewebes.
An der Ähnlichkeit des ursprünglichen Baus der Muskeln mit dem
des Zellgewebes jkann man aber gar nicht mehr zweifeln, wenn man
jene bey jungem Individuen und bey den Thieren der niedern Clas-
seu .betrachtet. Man trifft immer die wesentlichen Theile dieses Gewebes
an, nehtnlich Elementarcylinder, Eyweifskügelchen und eine zähe
Flüssigkeit; man. findet dabey eine ähnliche Stufenfolge in der Ausbildung
der Cylinder, wie es auch in den Nerven giebt.
Die Queerfalten der Fasern habe ich schon nicht mehr an den
Schenkelmuskeln eines Kalbes gefunden. Die Elementarcylinder liefsen
sich aber an denselben sehr deutlich vvährnehmen, und mehrere schienen
längs der ganzen Faser fortzugehen. Tab. XV. Fig. Si. stellt vier
dieser Fasern (u n, an u. s. w.) stark vergrößert Vor. Beym Frosch
zeigten sich die Queerrunzeln an den Fasern der Hals- und Schenkelmuskeln,
hingegen nicht an denen des Herzventrikels. An den Fasern
der Magenmuskeln einer Scholle (Pleuronecte.s Platessa') fehlten
sie wieder .*■ ganz. An den Scheerenmuskeln des Hummers (Astacus
TOU73OTMS Fabr.), den Brustmuskeln der Biene und den Rückenmuskeln
der Coccinella quadripustulala fand ich sie von neuem. Hier lagen
die Elementarcylinder parallel und ungeschlängelt neben einander, und
jeder derselben war mit den Queerfalten gezeichnet, wie aus Tab. XV.
Fig. 82. erhellet, welche einen Bündel dieser Cylinder von der erwähnten
Coccinelle vorstellt. Die Muskelfasern der Insekten sind überhaupt
nicht durch so feste Scheiden zu Bündeln vereinigt, als die der
höhern Theile. Die letzten Cylinder , die man in ihnen sieht, halte
ich für die Elementarcylinder; wenigstens habe ich unter der stärksten