Der Sitz des Lichts ist bey jenem Thier die untere Seite der drey
letzten Bauchringe, die mit-einer weichen, weifslichen Haut- bedeckt ist.
Bey den Weibchen, welche ich beobachtete, fand das stärkste Licht an
dem vorletzten Bauchring statt. An dem letzten Ring glänzten blos zwey
kleine, gelbliche Punkte. Der dritte Ring (von hinten .an gerechnet)
war zuweilen auf seiner ganzen untern Fläche erleuchtet; gewöhnlich aber
phospborescirten an ihm nur zwey Stellen auf seiner linken Seite. Das
Licht dieser heyden Flecke war eben so stark, als das des zweyten Ringes;
die übrige untere Fläche aber leuchtete nur schwach. Jene zwey
Stellen sind ge.wifs nicht, wie die beyden Lichtpunkte des letzten Bauch-
rings, beständig vorhanden. Macartney hat also.Unrecht, wenn er R a-
zoumovsky, der die Zahl der leuchtenden Flecke für veränderlich" angab
*), des Mangels an Genauigkeit beschuldigt. Aber Razoumovsky
hatte freylich auch Unrecht, die beyden Punkte, des letzten Bauchrings
mit den übrigen leuchtenden Stellen in Eine Classe zu setzen.
Das Licht in seiner höchsten Stärke ist von grüner Farbe. Im mindern
Grade ist es ein matter, gelblicher,Schein. Die Stärke und Ausdehnung
desselben verändert sich sehr. Oft nimmt es so zu, dafs es
selbst von einem starken Kerzenlicht nicht verdunkelt wird; oft hört es
völlig auf. Zuweilen leuchtet die ganze untere Fläche der drey hintern
Bauchringe; dann gehen wieder blos die beyden erwähnten Punkte ,des
hintersten Ringes Licht. Dafs äussere Ursachen auf den Glanz unmittelbaren
Einflufs hätten, habe ich nicht bemerken können. Alle Erfahrungen
über die Wirkung der Gasarten und anderer Agentien auf das Licht
der Leuchtkäfer, die blos an dem lebenden Thier, und nicht auch an
der;
*) Iu den Memoires de la Soc. des sc. pkys. de Lausanne, T .I I . P . I . p.240.
de r, von demselben abgesonderten, phosphorischen Materie gemacht,
oder nicht unter sehr verschiedenen Umständen wiederholt sind, scheinen
mir daher sehr unzuverlässig za seyn.
Während dem stärkern Leuchten schimmerten die unter der Haut
der drey hintern Bauchringe liegenden Theile durch, die mir die Eyer
zu seyn schienen. Zuweilen glaubte ich Oscillationen in denselben
wahrzünehmen.
Bey der Untersuchung des Baus der weiblichen Lampyris bemerkte
ich äufser dem , was man schon in den Schriften der Entomologen
über die Frefswerkzeuge und andere äufsere Theile findet,
Folgendes.
An dem Bauch giebt es acht Ringe, und an jedem derselben Ein
Paar Luftlöcher. Die Brust hat zwischen dem zweyten und dritten
Fufspaar auf jeder Seite Ein grofses Stigma. Ein anderes schien mir
zwischen dem ersten und zweyten Fufspaar zu liegen. Dieses aber
war undeutlich.
Der Nahrungscanal ist sehr einfach. Er geht, indem er blos in
der Brust eine bedeutende Erweiterung macht, die man für einen
Magen annehmen kann, und dann sich etwas krümmt, fast in gerader
Richtung vom Munde zum After fort. Jene Erweiterung ist ein unmittelbarer
Fortsatz des Oesophagus. Nach derselben zieht er sich zusammen,
und bildet einen kurzen, engen, cylindrischen Darm, der
sich wieder mit einer Verengerung endigt, worin sich die kurzen
Gallengefäfse öffnen. Hierauf setzt er sich ununterbrochen zum After
fort, indem er in der Nähe des letztem etwas weiter wird.
I. M