Der Form nach gehen die fibrösen Röhren auf der einen Seite in
eine noch einfachere Art von Röhren, auf der andern in die grolsen
Gefäfse über.
Die noch einfachem Röhren findet man unter andern in den Wurzelzasern
der Hydrochciris Morsus ranae. Diese sind lange einfache
Schläuche ohne alle Fibern und Scheidewände.
Den Übergang von den fibrösen Röhren zu den eigentlichen grofsen
Gefäfsen, besonders den Spiral - und-Ringgefälsen, macht eine Art von
häutigen Röhren , »die man unrichtig- für Abänderungen der bey den
Farrnkräutern und Cucurbitaceen vorkommenden falschen Spiralgefäfse
gehalten hat. Sie haben im Wesentlichen den Bau der fibrösen Röhren j
nur sind-sie meist weiter, und die längslaufenden Fibern beyder Seiten
sind bey ihnen in Zwischenräumen durch parallele, dem Anschein nach
platte Queerfibern verbunden. Diese Queerfibern laufen entweder in
schiefen Richtungen; oder sie liegen in Flächen', die auf der Axe der
Röhre senkrecht stehen. Ein aus dem Holz eines zweyjährigen Lindenzweigs
genommenes Gefäfs der erstem. Art habe ich in Fig. 87.
{Tab. XV.~) abgebildet. Der längslaufenden Fibern giebt es in diesen
Canälen immer wenigstens zwey, oft aber auch drey und noch mehr.
Zuweilen ist jede längslaufende Fiber einfach, wie cd in der obigen
Figur ,' oft aber auch aus mehrern kleinern Fibern zusammengesetzt,
wie ab und. a b. Die Queerfibern gehen unmittelbar in jene über.
Aufser den parallelen Queerfibern sieht man noch eine grofse Fiber
m n, die sich spiralförmig in sehr langen Gärigen um die Röhre her-
aufwindet. Man findet diese -Gefäfse nicht, wie die eigentlichen Spir
ral - und Ringgefäfse, blos auf der Gränze des Holzkörpers, in der
Nähe des Marks,' sondern auch an andern Stellen des Holzes. Sehr
deutlich zeigen sie sich vorzüglich im zwey- und dreyjährigen Lindenholz.
Ich nenne sie, nach ihrer Ähnlichkeit mit einer Leiter, L e ite r -
g e fä fs e {vasa icalariß). ;
An den eigentlichen S p ir a l - und R in g g e fä fs en fand Mo id e s -
hawer*) aufser den spiral - oder ringförmigen Bändern noch eine zusammenhängende
Haut, die den ‘Canal des Gefäfses zunächst einschliefst.
Dafs eine solche Membran bey denjenigen Spiralröhren, die
beträchtliche Zwischenräume zwischen den Bändern j haben, vorhanden
ist, daran scheint mir kein Zweifel zu seyn. Bey solchen aber, deren
Bänder sehr gedrängt liegen, habe ich zwischen diesen nichts Häutiges
entdecken können.
Eine andere Art von grofsen Gefäfsen, die zunächst an die fibrösen
Röhren gränzt, sind die p u n k tir ten oder g e tü p fe lten . Man
ist jetzt ziemlich allgemein darüber einverstanden, dafs die Tüpfel der
Wände dieser Gefäfse Erhöhungen sind. Hierüber kann auch kein
Zweifel weiter statt finden. Mir glückte e s , . ein grofses punktirtes
Gefäfs des Lindenholzes der Länge nach zu durchschneiden, so dafs ♦
ich von der einen Seite die innere, von der andern die äufsere Fläche
desselben übersehen konnte. Hier zeigten sich die Tüpfel auf der einen
Seite deutlich hohl, auf der äufsern erhaben. Man findet auch
häufig fibröse Röhren hin und wieder mit einzelnen Tüpfeln besetzt
(wie in Fig. 86. Tab. XV. das Gefäfs <z), die sich unter starken und
deutlichen Vergröfserungen als Erhöhungen der Wand des Gefäfses
darstellen. Ob es aber an der Spitze jeder Erhöhung der punktirten
*) BeyI räge ziir Anatomie der Pflanzen. S; iioS fg.