zu haben. In Fifchen, welche zwar tief, aber im Schlamme leben, fand er
weniger Sauei ftoffgas, aber mehr kohlenfaures Gas. Je gröfser die rothen
Körper einer Schwimmblafe waren, defto gröfser war auch die Quantität des
Sauerftoffgas, das er in derfelbeu antraf.
In alle diefe Erfahrungen läfst iiph nur dann Einheit bringen, wenn
man die Schwimmblafe für einen Behälter, in welchem nach den Bedürf-
niffen des Organismus bald atmosphärifche Luft abgefchieden,, und bald der
eine, oder der andere Beftandtheil diefer Luft wieder verzehrt wird, alfo
für ein Refpirationsorgan gelten läfst *). Nur dann läfst . es lieh erklären,
woher der Gehalt an Oxygene in diefem Theile fo veränderlich ifl. Man
begreift dann, woher es kam, dafs Biot, Delaioche und Conf i gl i acchi
die Menge des Sauerftoffgas mit der Tiefe, worin die Fifche gefangen wa+
ren, zunehmend fanden. Die Verfuche diefer Naturforfcher wurden nehm-
lich im fiidlichen Europa angeftellt, wo das Waifer an der Oberfläche wärmer
als in der Tiefe ift, und wo, diefer höhern Temperatur wegen, die
Fifche dort mehr Oxygene als hier verzehren müifen. Vielleicht würden
Verfuche in nördlichem Breiten und im Winter ganz entgegengefetzte Re-
fultate gehen. Bey jener Vorausfetzung fleht man auch ein, warum, zur
Laichzeit, wo die Confumtion des SauerftofFs beträchtlicher als zu .andern
Zeiten feyn mufs, die Quantität deifelben in der Schwimmblafe geringer
als fonft ift.
*) Man könnte zwar auch eine unmittelbare Abfonderung von Sauerftoffgas in diefem
Organ annehmen. Von einer folchen Sekretion giebt es aber nichts Aelinliches im
ganzen übrigen Thiei'reiche, .
Aber auch die Analogie aller übrigen Thiere, die zu manchen Zeiten
die Organe der Ortsbewegung in ununterbrochener und heftiger Thätigkeit
erhallen muffen, fpricht für jene Hypothefe. Thiere diefer Art find die
meifien Vögel und viele Infekten. Bey den Vögeln flehen bekanntlich grofse
Luftbehälter der. Bin ft- und Bauchhöhle und die markleeren Höhlungen der
Knochen mit den Lungen in Verbindung, Und bey mehrern Infekten, befon-
ders bey den Schmetterlingen und den Hymenopteren, giebt es grofse Luft-
fäcke, die auf beyden Seiten in der Bauchhöhle liegen und aus welchen
Zugänge zu den Luftlöchern ftatt finden. Am gröfsten find diefe Behälter
bey folchen Thieren, die hoch und anhaltend fliegen, daher unter den Vögeln
bey den Adlern, und unter den Infekten bey den Tagfchmetterlingen
und Sphinxen.
Man hat bisher blos die Verminderung'der fpecififchen Schwere des
Körpers für den Zweck diefer Organe angenommen, aber, wie ich glaube,
fehr mit Unrecht. Wozu hätte es bey derf Vögeln eines Zugangs aus den
Lungen zu den Cavitäten der Knochen bedürft, wenn blos diefer Nutzen
erreicht werden follte? Ein viel wichtigerer Zweck der Luftbehälter ift ge-
wifs, jenen Vögeln und Infekten beym ununterbrochenen und fchnellen Fluge,
wobey das Athemhohlen nur unvollkommen vor lieh gehen kann, und nicht
hinreichend ift, dem Thier die gröfsere Menge Oxygene zu gehen, die es
bey diefer Anftrengung verzehrt, den SauerftofF zu liefern, den die Lungen
während diefer Zeit aus der äußern Luft nicht fchöpfen können. Nimmt
man diefen Zweck an, fo begreift man, warum die Höhlungen der Knochen
nicht blos markleer und von allen Seiten verfehlpflen, fondern mit den Höhlungen
der Lungen verbunden find. Auch die Knochen nehmlich verhalten
lieh bey den willkührlichen Bewegungen nicht blos Leidend, Denn warum