Einsaugung des atmosphärischen Sauerstoffs und Entbindung von koh-
lensaurem Gas beschränkt, sondern von welchem diese Erscheinungen
hlos Nebenwirkungen sind, und der durch den Einflufs des Nervensystems
hervorgebracht wird. Bey den Säugthieren und Vögeln findet
dieser Procefs vorzüglich in den Lungen, bey den Amphibien' und Fischen
hingegen eben so sehr, und vielleicht noch mehr, unter der
ganzen Oberhaut statt. Gäbe es hierüber auch noch nicht unmittelbare
Erfahrungen, so würde sich doch schon aus der grofsen Menge
von Blutgefäfsen , die sich bey jenen Thieren unter der Haut verbreiten,
auf ein starkes Athmen durch die Oberhaut schliefsen lassen.'. In
dieser Eigenheit der Amphibien liegt gewifs der Hauptgrund, warum
bey ihnen der Kreislauf des Bluts von der Thätigkeit der Lungen so
sehr viel unabhängiger als bey den Säugthieren und Vögeln ist. Auch
ist es ohne Zweifel dieser Hautrespiration wegen, dafs bey den Amphibien
so viele und so grofse Nerven zur Haut gehen und bey den
Fischen ein grofser, längs dem ganzen Körper herablaufender, Zweig
des herumschweifenden Nerven sich blos in der Haut und den Flossen
vertheilt.
Bey mehrern Thieren, besonders bey den Fröschen, woran ich
die obigen Versuche gemacht hatte, ist mir noch eine Erscheinung
aufgefallen, die auch aus jenem Einflufs, den das Nervensystem auf die
beym Athemholen statt findende Veränderung des Bluts hat, zu erklären
ist. Ich fand bey diesen, vorzüglich bey denen, welchen ich das
Rückenmark zerstört hatte, denen das Herz ausgeschnitten oder unterbunden
war, oder die ich an Erstickung hatte sterben lassen, nach
ihrem Tode auf der Oberfläche mehrerer Organe eine Menge kleiner,
dunkelschwarzer, sternförmiger Figuren. Unter dem VergrÖfsernngsglase
erschien die Materie, woraus dieselben bestanden, ganz wie das schwarze
Pigment der Traubenhaut. Sie zéigten sich vorzüglich auf der Rückenmarkshaut,
den Nervenscheiden, den blutleeren Arterien, den Hoden
und den Lungen, nicht aber auf der Leber, den Nieren und der
Milz, die ihre natürliche rothe Farbe behalten hatten. Von jenen
Theilen waren manche, besonders einige kleinere Gefäfse, so damit
besetzt, dafs sie wie mit Dinte ausgesprützt aussahen. Gewifs rührte
diese schwarze Materie von dem Kohlenstoff her, der beym Athemholen
durch den Einflufs des Nervensystems in kohlensaures Gas umgewandelt
und als solches durch die Oberfläche des Körpers ausgeleert
wird, der aber bey den obigen Versuchen, wo jener Einflufs geschwächt
oder aufgehoben war, in den Haargefäfsen zurückblieb.
Man trifft diese Materie auch auf. den Lungen bejahrter, oder an
Brustkrankheiten verstorbener Menschen, vorzüglich auf den Drüsen
der Bronchien, an. P earsos *), der sie, hiervon genommen, chemisch
untersuchte, fand an ihr die Kennzeichen der Kohle. Er glaubt aber,
dafs sie von dem Athmen einer durch Kohlendämpfe verunreinigten
Luft herrührt. Ich. habe sie sogar auf den Nerven des Crangon vulgaris
beobachtet, yvo sie sternförmige Figuren bildet, die gegen jene
schneeweifsen Organe auffallend abstechen. Diese' Bemerkung allein
schon beweist die Unrichtigkeit der Meinung P earson’ s , auf die er
gewifs nicht gekommen seyn Würde, wenn er andere Theile, als blos
die Lungen, in Hinsicht auf jene Materie betrachtet hätte,
So weit meine neuern Erfahrungen über den Einflufs , den das
Athemholen, dér Blutumlauf, der Herzschlag und das Nervensystem
P 2
') Philos. Transact. Y. 1813. p, 159.