Najas grofse Aehnlichkeit hat, als Callitriche verna_ und Lemna minör L.
befchräuken muffen. Diefe fetzte ich in Gefäßen mit reinem Waffer, welches
täglich oder doch einen Tag um den andern erneuert wurde, der Sonne
aus, wobey iie lebhaft fortwuchfen und neue Blätter trieben. In diefen beobachtete
ich die Zellen des Parenchyms fehr oft und anhaltend, ohne die
mindefien Bewegungen darin wahrnehmen zu können. Ehen fo wenig zeigte
fich dergleichen in Sifymbrium Nafhmium, Sium anguftifolium, Amaryllis
undulata:, Mefembryanthemum barbatum, Scolopendrium officinale und unzähligen
andern'Waffer- und Landgewächfen, die ich theils in diefer, theils
m anderer Abficht feit einer Anzahl von Jahren zergliedert habe. Am Hel-
leborus niger msbefondere, der während einer - warmen Frühlingswitterung
eben feine Blüthen öffnen wollte, betrachtete ich das Zellgewebe des Blu-
menfchafts zu verfchiedenen Zeiten an dickeren und dünneren Längsfchnit-
ten: aber immer lag das grüne Wefen, auch in ganz unverletzten Schläuchen,
unbeweglich da. Corti fagt: man muffe diefe Beobachtungen an gefunden
Pflanzen,-an einer dünnen Lamina, die man davon abgefondert, unter
Waffer anftellen und viel Geduld haben. Ich darf fagen, dafs ich allen diefen
Erforderniffen Genüge zu leiften verfucht habe. Sollte demnach die
grofse Verfchiedenheit des Klima hier einen fo großen Unterfchied machen?
Diefes ifl zwar nicht wahrfcheinlich, doch nicht unmöglich. Es iff bekannt,
welchen Einfluls die Wärme, auf die Bewegungen der Ofcillatorien hat. An
einem fehr kalten Maytage und in kaltem Waffer bemerkte ich an der Oscil-
latoria Adansoni Va.ü.ch.*) durchaus keine Bewegung der Fäden: diefe ging
aber deutlich vor fich, nachdem ich fie in einen Tropfen warmen Waffers
gebracht hatte. So wie diefes kalt ward, hörte fie wieder auf und fing aher-
*) Hift. des conferees d’cau donee PI, XV. f. 6,
mals an, da ich neues erwärmtes Waffer auffallen ließ. Das Nehmliche
merkt J. A. Scherer *),' von diefem oder einem ähnlichen Wefen an,
welches er in den warmen Quellen zu Töplitz antraf. Es bewegten fich
uehmlich die -Fäden deil’elben in ihrem natürlichen Elemente, dem warmen
Quellwaffer, fehr -lebhaft. Hob er fie heraus und brachte fie in kaltes Waffer.,,
fo zeigte fich keine Bewegung mehr. Erwärmte er dann die Glasplatte
mit den Fäden an der Lichlflamme, fo waren die Ofcillationen fogleich wieder
zugegen.
Auch an den Laub- und Lebermoofen find, meines Wiffens, foult keine
Erfcheinungen, die hieher gerechnet werden könnten, bemerkt worden, die
ausgenommen, fo Schmidel an der Jungermauiiia pufilla beobachtete. Bekanntlich
zeigen fich auf den Stengeln diefes Gewächfes, ehe die Frucht
fich entwickelt, kleine gefiielte Kugelii■ **), welche wiederum einen zeitigen
Bau haben und von Schmide l fowohl, als von Hedwig für die männlichen
Zeugungstheile angefehen werden. Erfferer bemerkte nun, wenn er ein
reifes, unverletztes Kügelchen diefer Art unter eine ftark vergrößernde Linfe
brachte und anfeuchtete ***), nach einiger Zeit: daß aus den Zellen gewiffe
Körperchen zu verfchiedenen Malen und mit einem merklichen Zwifchen-
raume der einzelnen Explofionen ausgeworfen wurden. Diefe Körperchen
Waren durchfichtig, insgemein von runder oder länglicher Geftalt und von
verfehiedener Größe. Alle bewegten fich mit großer Heftigkeit; fie ofcil-
*) Beobachtungen und Verfucbe über das pflanzcnähnliclie Wefen . in den warmen Karlsbader
und TöplitZcr Wadern. Dresden, 1787. S, 7.
.**) Hedwlgü Tbeor, generat. plant, crypt. Ed. 2. p, 15 8 . t. XX. f. 1. a.
V*) Icon, plant, et anal, partium. Fafc. I, p. 8 5 ,