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Fangarme der Hydra■ 'vulgaris äufsern noch längere Zeit naclj ihrer
Trennung vom Körper Bewegungen. An einem ' solchen abgeschnittenen
Arm sähe ich hey den Zusammenziehungen desselben die Kügelchen,
woraus diese und alle übrige Theile des Polypen . bestehen, auf
ähnliche Art wie die Kügelchen des gerinnenden Eyweifs an einander
rücken. Die Zuckungen des gerinnenden Bluts hat man zwar nicht
für eine Aufserung des Lebens gelten lassen wpllen, sondern für eine
blos chemische Erscheinung erklärt *). Allein jede im Raum sich ereignende
Lebensäufserung ist ein chemischer Procefs.- Das Charakteristische
derselben liegt nur darin, dafs sie ein Glied der Kette von
chemischen Processen ausmacht, in welcher das ganze physische; Leben
besteht, und als solches dauert, so lange die Kette dauert, da ähnliche
Processe der todten Natur vorübergehend und wandelbar sind. '
Wie in der Hirn-, Nerven- und Muskelsubstanz, so finden wir
auch in allen übrigen Organen, die an der thierischen Natur nähern
Antheil haben, die Elemente des Zellgewebes wieder. Die Elementarfibern
sind blos Theilen eigen,, die eine pflanzenartige Natur haben.
Jene Organe zeigen blos in der Bildung und Verbindung der Elemen-
*) Budolpiti t. e. Hol. I. p.214. — In E. N iemann’ s Diss. deviipro-
pulsoria sanguinis neganda .{Berat. 1815. p. 27.) . wird gar-, ..versichert,. K r -
-DOLPiii hätte gefunden.clafs diese Zuckungen blos am . Sonnenlichte'einträtenund,:
eine optische ‘Täuschung wären, die von der’bierbey statt findenden,
heftigen Reitzung der Retina herrührte. Vermuthlich hat der Verfasser
jener Dissertation meinen würdigen Freund RüDOLPHI unrecht
verstanden. Wenigstens eine optische Täuschung sind die Zuckungen ge-
wifs nicht. Ich habe sie eben so oft beym hlofsen Tageslicht, als beym
Sonnenlicht beobachtet, und nie etwas Ähnliches au leblosen Gegenständen,
die ich anhaltend beym stärksten reflektirlen Licht' unter" dem Vergröfse-
rungsglas betrachtete, wahrgenommen.
tareylinder, im Verhältnifs derselben zu den Eyweifskügelchen, und in
der Beschaffenheit der unorganischen Materie , worin diese Cylinder
und Kügelchen eingehüllt sind, Verschiedenheiten.
| In d er Substanz einiger Organe lassen sich blos Eyweifskügelchen
deutlich wahrnehmen ; die Elementarcylinder sind entweder gar nicht
zu bemerken, oder erscheinen unter starken Vergröfserungen nur als
höchst zarte, wasserhelle, blos an ihrem Umrifs erkennbare Streifen.
Dahin gehört das Parenchyma der secernirer.den Eingeweide. In der
Substanz der Leber sähe ich blos zarte Kügelchen, in dem Parenchyma
der Milz waren aufser diesen auch feine, wässrigen Streifen ähnliche
Cylinder sichtbar.
In andern Organen liegen die unter einander verschlungenen Ele-
mentarcylinder und Eyweifskügelchen so gedrängt, oder die unorganische
Substanz:, worin sie eingehüllt sind, ist so erhärtet, dafs man sie
meist nur nach vorhergegängener Maceration entdecken kann. Dahin
gehören die von B i c h a t mit dem Namen der serösen Membranen belegten
Häute, die Knorpel und Knochen. Im Bauchfell lassen sich die
dicht an einander liegenden und unter sich verschlungenen Elementarcylinder
schon :ohne Maceration unterscheiden. Hingegen in einem
Blättchen von einem frischen Knorpel oder Knochen" sieht man blos
eine einförmige Substanz. Läfst man sie aber einige Zeit in concen-
trirtem Essig liegen, so bleibt nach Auflösung der erdigen Stoffe eine
schleimige Masse zurück, welche die Elementartheile des Zellgewebes
enthält.
Eine eigene Classe von Organen machen die Sehnen in Betreff
der Bildung ihrer Elementartheile aus. Einige bestehen, wie die fasri