sehen diesen vier Kinnladen, sondern unter denselben bey o. Noch weiter
nach unten, zwischen den Wurzeln des zweyten FuTspaars, findet man
auf beyden Seiten zwey fleischige, aus einem einzigen cylindrischen Glie-
de bestehende, aufwärts gekrümmte und mit Borsten besetzte Palpen f f ,
und zwischen diesen eine schmale Lefze r, die gleich vor der äufsern Öffnung
der Geburtstheile liegt. .
Was ich hier die Zunge genannt habe, kömmt bey, L atreille *)
unter der Benennung Rostellum labriforme vor, und was ich für Palpen
halte, heilst bey ihm das dritte Paar der Kinnladen. Allein jener Theil
ist nach der Analogie der übrigen Thiere gewifs eine Zunge, und diese
haben eine so unverkennbare Ähnlichkeit mit . den Palpen und so wenig
mit den Kinnladen der übrigen Insekten, dafs es schwer zu begreifen ist,
wie man sie für etwas Anderes als .für Palpen'anselien kann.
L a t r e i l l e **} bemerkt, dafs die Kinnladen beym Gebrauche au-
fserordentlich anschwellen. Ich kann diese Beobachtung aus eigener Erfahrung
nicht bestätigen. Doch zweifele ich um so weniger an der Richtigkeit
derselben, da ich bey mehrern Afterspinnen Verschiedenheiten in
der Gestalt der Kinnladen, besonders der untern, gefunden habe, die ich
mir nur aus einer gröfsern oder geringem, vor dem Tode statt gefundenen
Anschwellung zu erklären weifs. Diese Theile scheinen hier auch
ganz anders wie bey . den übrigen Insekten zu wirken, Bey diesen bewegen
sich beyde Kinnladen jedes Paars gegen einander. Hier aberscheinen
die Speisen durch Reiben des untern Randes der obern Kinnlade- in der
Höhlung der untern zermalmt zu werden.
*) Genera crustaceorum et insectorum. T, /• p. 136.
**) A a. O. p.l37‘ Hist. nat. des fourmis. p. 358.
Eben-so sehr wie im Bau der Frefswerkzeuge weichen die Afterspinnen
in der Gestalt des Nahrungscanals nicht nur von den übrigen Arach-
niden, sondern überhaupt von den übrigen flügellosen Insekten ab. Bey
diesen ist jener Canal durchgängig cylindrisch, eng und gerade; bey den
Phalangien ist er ein weiter Sack, der auf beyden Seiten mehrere Seitentaschen
bat. Schon Ramdoiir hat-jenen Theil beschrieben und abgebildet
*). Indefs sin(l von ihm die Gallengefäfse und der Fettkörper übersehen.
Ich liefere deswegen in Tab. III. Fig. 16. und 17. zwey neue Zeichnungen
, worin die sämmtlichen Ernährungswerkzeuge unter sich verbunden
vorgestellt sind..
Fig. 16. sind die Ernährungswerkzeuge von der obern, Fig. 17. von
der untern Seite. In beyden Figuren sind:
d a die Fühlhörner,
m m die Kinnbacken,
. n die1 obern Gallengefäfse,
b c d e die äufsern Seitentaschen des obern Nahrungscanals,
p q r s die äufsern Seitentaschen des untern Nahrungscanals.
In Fig. 16. sind aufserdem:
z die untern Enden der Gallengefäfse,
k das Herz,
8 8 die beyden mittlern Säcke der untern Hälfte des Nahrungscanals.
Ferner sind in Fig. 17.:
P die Kinnladen und Palpen,
*) R.Amdo hr’ s Abhandlung über die Verdauungswerkzeuge der Insekten, S.
aoi. Tab, XXIX.