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an mehrern Nerven rothblütiger Thiere gemacht. In dieser Veränderlichkeit
der organischen Elemente des Nervenmarks liegt mit ein Grund
der Abweichungen, die unter den frühem mikroskopischen Beobachtungen
dieser Substanz statt finden.
Die nehmlichen Elemente, woraus das Ner^enmark besteht, machen
auch das Hirn - und Rückenmark aus. In diesen Substanzen sind
sie aber nirgends in Scheiden eingeschlossen. Brachte ich eine dünne
Scheibe von den in der Nähe des Rückenmarks eines Frosches abgeschnittenen
, noch nicht mit der Gefäishaut bekleideten Wurzeln der
Nerven dieses Theils unter eine stark-vergröfsernde-Linse, so sähe ich;
dafs die Kügelchen noch in parallelen , längslaufenden Reihen neben
einander lagen, aber nicht mehr, dafs Sie in häutigen Cylindern eingeschlossen
waren. Im Rückenmark-selber hatte auch die reihenförmige
Stellung nicht mehr stattj die Kügelchen lagen hier ohne bemerkbare
Ordnung unter einander. Zwischen ihnen befanden sich gröfsere , an
einigen Stellen weitere, an andern engere CyUnder, und am Rande
des unter das Vergrößerungsglas gebrachten Stücks ragten längere,
wasserhelle Schläuche hervor. Alle diese Elementartheile waren, wie
am Nervenmäj-k, in einer schleimigen , unorganischen Materie eingehüllt
, woraus ein weifser Saft hervordrang. Nachdem das Gehirn
und Rückenmark einige Tage in Alkohol gelegen hatte , fand ich
diese weifse Flüssigkeit erhärtet, die Elementartheile näher an einander
gerückt, und die Umrisse derselben deutlicher zu erkennen. Ein Stück
des Rückenmarks eines Frosches , das 24 Stunden der Wirkung des
Weingeists ausgesetzt gewesen war, habe ich nach einer 35o maligen
Vergröfserung ,in Fig. 79. {Tab. XIF.~) abgebildet.
Die. erwähnten Kügelchen sahen alle gute Beobachter im Gehirn *).
Nur über die -Gröfse derselben und über die Beschaffenheit der Materie,
worin sie eingehüllt sind, findet eine Verschiedenheit der Meinungen
statt. Jene ist. indefs so veränderlich, dafs sich darüber nichts
Gewisses bestimmen läfst. Diese Materie nennt D e l l a T o r r e helle,
aber zähe; P k o c h a s k a und die Gebrüder W e n z e l hingegen erklären
sie für einen höchst feinen Zellstoff. D e l l a T o r r e hat, wie ich
glaube,- ganz richtig gesehen, und >nur darin gefehlt, dafs er seine
Beobachtung mit einer Hypothese vermischte, .nach welcher die Kügelchen
sich in der gedachten Materie bewegen sollen. P r o c h a s k a und
die Gebrüder W e n z e l scheinen das blofse Zellgewebe nicht unter
dem Mikroskop genau untersucht zu haben. Sie müßten sonst gefunden
haben, dafs dieses ebenfalls aus Kügelchen besteht, die sich in
einer zähen Flüssigkeit befinden. Das Zellgewebe enthält zwar zugleich
Elementarcylinder. j Allein in sehr weichem Zellgewebe sind diese so
zart, dafs sie sich kaum erkennen lassen. Im Gehirn sind dieselben
aber auch schon von L e e u w e n h o e k . **) und F o n t a n a .***) beobachtet
worden.
Nerven-, Flirn - und Rückenmark sind also ihren organischen Elementen
nach nichts anders als ein blofses Zellgewebe. An der Gestalt
und Zusammensetzung ihrer Grundtheile findet sich nichts, was
*) L e eu w enh OEX de structura cerebri etc. p< 37, in ejusd. Anatomia. —
D e ll a T o r r e nuove osservazioni microscopiche. p . 59. — P r o c h a s h a
de structura nervorum. p , 6 6 . — F ont AN A a. a. O. S. 572. — J. et C.
TV eh z el de penitiori structura cerebri hominis et brutorum. Cap^jV.
**) L . c.
***) A. a. O. Tab V. Fig &