48 I. Ueber den innern Bau der ungefiügelten Insekten.
habe ich in Fig. 55. und 54* Tab. VI. abgebildet,. Pig.'SS. stellt ein
Trombidium holosericeum von der Rückenseite vor ,''an welchem die äus-
sern Theile und die GliedmäaTsen bis auf die beyden vordem Füfspaäre
q q r r, die Palpen h h, die Scheide l der Frefswerkzeuge, und den
Theil der Haut, worauf die Augen o o sitzen, weggenommen sind. Gleich
unter der äus$ern Haut liegt der Fettkörper Q Q, und in diesem auf der
Rückenseite der Theil /) m, der mir der Nahrungscanal zu seyn scheint.
Er ist verhältnifsmäfsig weit, von äusserst zarter Textur-, und mit einer
weissen Materie angefüllt. Hinten endigt er sich in einen sackförmigen
Mastdarm m, der sich nach der Bauchseite zum After herauf biegt; vorne
aber geht er nicht gerade, zum Munde, sondern theilt sich liier in zwey
Seitenfortsätze o <?, die .'sich zur untern Seite des Körpörs begeben, und
hierin zarte Faden Übergehen, deren weiterer Fortgang sich nicht verfolgen.
läfst. In der Gegend, nadh welcher diese Fäden zu geheri scheinen,
unter den in Fig. 5a. vorgestellten- Luftröhren t t , bemerkt man
zwey kugelförmige ^ mit einer Flüssigkeit augefüllte Behälter ( Tab. VI.
Fia\ 34. « « ), und neben denselben einige zottenformige blinde Anhänge
(£ i3 ). Diese Rotten sind vielleicht eine Art Speichelgefäfse. Was aber
jene runden Behälter sind, 'und wie sie mit dem Nahrungscanal in Verbindung
stehen, darüber habe ich mir vergeblich Aufschlufs zu verschaffen
gesucht.
Ich habe schon oben bemerkt, dafs das Männchen des Trombidium
holosericeum von dem Weibchen äüsserlich sonst nicht als in der Gröfse
verschieden ist. Die Gestalt der äussern Zaugurigsöffnung ist auch ganz
einerley. Unter dieser liegt bey dem Männchen an der Stelle, "wo sich
bey dem Weibchen der Eyerstock befindet, eine länglich-runde, gallertartige,
mit zarten Luftröhren' durchwebte Masse (Tab. VI. Fig. ZS. ,
welche der Hoden ist. Auf der Oberfläche desselben schlängeln ‘sich eine
4 - D i e mi l b e n a r t i g e n I n s e k t e n. 49
ne Menge zarter Gefäfse fort, die sich zu zwey Stämmen n n vereinigen,
welche zur äufsern Geburtsöffnung C gehen. Von äufsern Zeugungstheilen
habe ich keine Spur entdecken können. Die Begattung kann also blos
dadurch geschehen, dafs beyde Geschlechter die äufsern Öffnungen ihrer
Geschlechtswerkzeuge- gegen einander drücken.
So eingeschränkt diese Beobachtungen sind, so läfst sich doch die
Stelle, die den Trombidien und Hydrachnen unter den flügellosen Insekten
zukömmt, durch sie bestimmen., Beyde nähern sich den Spinnen
und Phalangien in-der runden Form ihres Körpers, in der Abwesenheit
einer Trennung zwischen Kopf und Brust, in der Art, wie die Wurzeln
der Füfse in einem Halbkreise am Bauch befestigt sind, und in dem Umstand,
dafs die äufsere Öffnung der weiblichen Geburtstheile sich zwischen
den Ilinterfüfsen befindet. Den Phalangien besonders sind die Trombidien
in der Art des Athemholens durch Luftröhren nahe verwandt. Einige
Trombidien zeigen dabey noch eine Verwandtschaft mit den Krebsen
in der, schön von H eiuviann *) bemerkten, gestielten Form ihrer, zwischen
den beyden vordem Fufspaaren ( Tab. VI. Fig.33. 34- q t r ) , hinter
zwey hier befindlichen Stacheln liegenden Augen (Fig. ^'5. 34. o o),
yvovon die nach-dem Trombidium holosericeum gezeichnete Fig. St. eine
Vorstellung giebt. Hingegen entfernen sich die Trombidien und Hydrachnen
von den übrigen Arachniden in der Bildung der Frefswerkzeuge und
darin, dafs bey den Hydrachnen das Zeugungsglied des Männchens nicht
an der Brust, sondern, wie bey den Skolopendern und den geflügelten
- Insekten, hinten am äufsersten Ende des Körpers liegt.
;) Mim', ajiterol. p, IQJ.