In der Gegenwart zweyer Fühlhörner und in der Gestalt dieser Thei-
le nähern sich die Phälangien wieder den Spinnen. Eines derselben ist
in Fig. 13. Tab.III. vergröfsert abgebildet. Man sieht, dafs dasselbe au-
fser der Wurzel fünf Glieder, also eines mehr als das Fühlhorn der Spinne
hat. Die yier äufsersten Glieder sind aber fast eben so wie bey der
letztem gebauet, und das letzte li ist, wie bey dieser,, am Ende mit einem
Haken i bewaffnet. Jene Theile dienen auch den Phalangien, wie
den Spinnen, nicht nur zum Betasten, sondern mehr noch um die Beute
zu ergreifen, festzuhälten und zum Munde zu bringen.
Mit den Arachniden 'überhaupt haben endlich die Phalangien noch
dies gemein, dafs die Öffnung der Zeugungstheile an der Brust befindlich
ist. Bey beyden Geschlechtern liegt diese an,einarley Stelle, unmittelbar
vor den Frefswerkzeugen. Beyde haben zwischen den Wurzeln der vier
Hinterfüfse eine längliche Wölbung (Tab.II. Fig. n . d), die hinten
breiter, vorne schmäler ist, und hier sich in eine Lefze endigt, welche
die zu den Geschlechtstheilen führende Spalte bedeckt.
Jene Ähnlichkeiten, die wir bisher in mehrern äufsern Th eilen zwi-
schen den Phalangien und den übrigen Arachniden fanden, verlieren sich
an den Frefswerkzeugen und an den innern Organen. Diese haben theils
einen ganz eigenthümlichen Bau, theils eine Struktur, in welcher sie sich
an die geflügelten Insekten anschlielsen.
Unter den Frefswerkzeugen haben' noch die Kinnbacken einige Verwandtschaft
mit denen der übrigen Arachniden. Man sieht diese in.Figi
io. und i i . Tab.II. bey m und m in Verbindung mit dem übrigen Körper,
in Fig. 16. und 17. Tab. III. bey m und m im Zusammenhang mit
d e n Fühlhörnern, den übrigen Frefswerkzeugen und dem Nahrungscanal,
und zwar in Fig. io. und 16. von der obern, in Fig. 11. und 17. von der
untern Seite. Jn Fig. 12. Tab. III. ist eine derselben , stärker vergröfsert ,
von der Seite vorgestellt. Sie bestehen aus zwey, fast gleich langen
Gliedern (Tab'.III. Fig. 12. a b), und aus einer Scheere ( c d). Von
jenen beyden Gliedern bewegt sich das obere b auf dem untern a nicht
nach innen, oder nach der Seite der andern Kinnbacke, sondern unterwärts
nach dem Bauche hin. An der Scheere sind beyde Glieder inwendig
gezähnt; blos das äufsere Glied c ist aber beweglich.
Gleich unter den Kinnbacken, zwischen den Fühlhörnern, liegt eine
kegelfprmige, nach unten gebogene Zunge mit einer warzenförmigen
Spitze, und unter dieser befinden sich vier Kinnladen. Die letztem weichen
so sehr von den Kinnladen der übrigen Insekten ab, dafs es schwer
hält, von denselben durch Worte eine deutliche Vorstellung zu geben.
Indefs wird man sich den richtigsten Begriff davon machen, wenn man sie
als eine Obere und untere Lefze sich denkt, die in der Mitte gespalten
sind und knorpelartige Ränder haben. Die beyden Hälften der obern
Lefze sind dann die obern, die der untern die untern Kinnladen. In der
vergröfserten Abbildung Tab. III. Fig. 14. wird man diesen Bau leichter
übersehen, a und üüsind hier die abgeschnittenen Wurzeln der Fühlhörner;
/ ist die Zunge; bc und Je sind die obern, hn und hn die untern
Kinnladen. An der obern Kinnlade ist b der obere fleischige, c der untere
knorpelartige Theil. In Fig. iS. ist diese obere Kinnlade z nebst der
Zunge l von der Seite vorgestellt. Man sieht, dafs sich der untere knorpelartige
Theil derselben in eine Schneide endigt, und dafs zur vordem
Spitze dieser Schneide von beyden Seiten Runzeln und Furchen herablaufen.
An der untern Kinnlade {h n. Tab.III. Fig. 1.4.) liegt der knorpelartige
Theil n an der innern, der fleischige h an der äufsern Seite. Dieser
ist länglich-rund und mit Borsten besetzt. Der Mund liegt nicht zwi-
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