58 I- Ueber de» innern Bau der ungeflügelten Insekten.
von Jener Gegend bis zum Anfang des Mastdarms/erstrecken und sieb in
die Verengerung, welche der Nahrungscanal hier bildet, öffnen. Man
sieht dieselben in Fig. 38. Tab. VII. zwischen f und g. Ich vermuthete,
dafs sie oben mit den untern Enden der vier Röhren des Fettkörpers Zusammenhängen
müfsten. Allein ich habe nie eine solche Verbindung bemerken
können. Sie sind so kurz, dafs man sie kaum mit den Gallenge-
fäfsen der übrigen Insekten vergleichen kann. Doch ist die Art, wie sie
sich mit dem Darmcanal verbinden, ganz so, wie bey den letztem.
Diese vier Fäden sind die einzigen kleinern, gefäfsartigen Theile, die
ich bey der Assel gefunden habe. Nirgends entdeckte ich eine Spur von
Seitengefäfsen des Herzens, so oft und so sorgfältig ich auch nach diesen
gesucht habe. Das letztere ist eine ähnliche einfache Röhre (Tab. VIII.
Fig. 46. a b), wie bey denjenigen Insekten, die durch Luftröhren Athem
holen. An ihrer hintern Hälfte, die etwas weiter als die vordere ist, hat
sie sechs dreyseitige Fortsätze (mm m), .drey auf jeder Seite. Die -vordere
Hälfte liegt zwischen den beyden oben erwähnten Hervorragungen
der Rückenseite des Nahrungscanals. Jene Fortsätze haben eine ganz
ähnliche Gestalt wie die dreyseitigen Muskeln, die man an dem Herzen
der geflügelten Insekten findet. Ich habe sie auch für einerley mit diesen
gehalten■, und geglaubt,, dafs das Herz der Asseln eben so wenig, als das
der geflügelten Insekten, Seitengefäfse hätte, bis5 ich'beym Oniscus Ar-
madillo L. in derselben Gegend , wo jene Fortsätze bey der gemeinen Assel
liegen, wahre Gefälse entdeckte. Ich vermuthe daher, dafs es auch
hier solche Gefäfse giebt, und dies um so mehr, da das Athemholen'der
Asseln nicht nach Art der geflügelten Insekten durch Luftröhren, sondern
wie bey den Krebsen durch freyliegende Kiemen geschieht. Ehe ich in-
defs auf diese Organe komme, werde ich vorher die Zeugungstheile beschreiben
, indem die Lage der Kiemen durch .die Lage der letztem bestimmt
wird.
5. D i e A s s e l . ( O n i s c u s y 59
■ Die äussern männlichen Geschlechtstheile bestehen in einer kurzen,
länglichen, sehnenartigen Ruthe, welche beym Anfang des Hintertheils
des Körpers, zwischen dem hier auf der Bauchseite befindlichen Paar
dreyseitiger Platten ( Tab. %I. Fig. 36. gleich unter,-C) liegt. Eine ver-
gröfserte Abbildung jenes Gliedes und dieses Plattenpaars' findet man in
Fig. 48. Tab. VIII. Die Ruthe ist hier mit p bezeichnet, und ƒ ƒ sind die
beyden erwähnten Platten. In der Mitte jenes Organs zeigt sich der Ausführungsgang
des Saamens als ein Ganal von dunkler Farbe, welcher in
der Mitte weiter als an den beyden Enden ist. Aus dem obern Ende
desselben entspringen zwey kurze, gekrümmte Gefäfse (Tab. VIII. Fig.
48. e e ), die unmittelbar unter der Bauchhaut, durch welche sie hervorscheinen,
(in Fig.ZG. Tab.VI. gleich über C) fortgehen, sich neben dem
Nahrungscanal heraufbiegen, und auf jeder Seite in einen Hoden (Tab.
VIII. Fig. 48. a a') inseriren. Der letztere ist oben breit, unten schmäler,
und auswendig mit einem schwärzlichen Pigment bedeckt. Das Innere
desselben besteht aus einer weissen, fasrigen Substanz. Mit dem obern
Ende desselben ist ein Nebenhode (t t~) verbunden, welcher unten breit,
nach oben etwas zugespitzt, übrigens von ähnlicher Textur wie der Hode
ist. Unter den beyden Platten, welche die Ruthe einschliefsen, liegt ein
zweytes Paar dreiseitiger Platten, welches bey ß und ß ( Tab. VI. Fig. 56.)
in Verbindung mit dem übrigen Körper, bey r und r ( Tab. VIII. Fig. 4p-)
abgesondert von diesem und mehr vergröfsert, vorgestellt ist. Zwischen
diesem Paar,- unmittelbar unter der Ruthe, befinden sich zwey schmale,
spitze Knorpel (Tab. VIII. Fig. 49. q <7), die wie die Blätter einer Schee-
re mit einander verbunden sind. Sie dienen ohne Zweifel, uni. das Einbringen
der Ruthe in die weibliche Zeugungsöffnung zu erleichtern. Doch
wie sie dabey wirken, kann ich nicht bestimmen , da ich eben sö wenig,
wie D e G e e r , das Glück gehabt habe, Asseln in der Begattung anzutreffen.
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