Es ergiebt fich ans diefen Figuren, dafs bey der HorniiTe und Wefpe
die Frefswerkzeuge, im Gegenfatz der Saugorgane, weit mehr ausgebildet
find als bey den Bienen, befonders der Honigbiene. .Die Kinnbacken (Tab.
XV. Fig. 3. M. M.) der erßern find weit gröfser und Harker als die der
Bienen. Die Kinnladen der HorniiTe und Wefpe entfernen fich beträchtlich
von dem, was die Biene Aehnliches hat, und nähern fich den Kinnladen der
Coleopteren und Orthopteren. Sie beftehen aus drey Gliedern: einem untern,
lehmälern Knorpel (Tab. XV. Fig. 4. b'. b'.), einem Mittelftüek (b. b.),
welches platt und breit ift, und einem Obertbeil (r. r.) , welcher ohngefähr
die Gefialt eines flachen Löffels hat. An der Stelle, wo der Obertheil mit
dem Mittelftüek verbunden ift, befindet fich ein fünfgliedriger Palpe (u. u.)
Bey der Horniile und Wefpe giebt es zwey Zungen: eine längere, knor-.
pelartige, am Rande mit Haaren befetzte, die noch hinten liegt (Tab. XV
Fig. 5. 7 8. 9 L'), und eine kürzere, fleifchige, die von jener bedeckt wird
(Fig. 7. 8. 9. L.) Die Grundftücke beyder. hängen mit halbzirkelförmigen
Knorpeln (Fig. g. w'. w".) zufammen, und diefe artikuliren mit mehrern kleinern,
unter fich verbundenen Hornblättern. Unter, diefen Zungen liegt eine
häutige, an einem knorpelartigen Bogen befeftigte Klappe £Fig. 6. 8. v,), die
den Eingang zum Schlunde bedeckt, und zu diefem führt-eine, vonderBaßs
des Rüffels anfangende, fich bey ihrem Fortgang zum Schlunde erweiternde,
und mit -ffeifchigen, aufgeworfenen Seitenrändern eingefafste Rinne (Fig.
6. 8. 7 ). .
Hier ift slfo im Wefentlichen ein ähnlicher Bau wie bey der Biene.
Sehr abweichend von diefer find dagegen wieder die HorniiTe und Wefpe in
Betreff des Rüffels. Bey den letztem befteht er aus einem breitem Mittelftück
(Tab. XV. Fig. 6. Tab. XVI. Fig. 1. P. P.), und zwey fchmälern Seitenthei-
len (P’. P .) Jenes hat die Geftalt eines Fächers, und an dem obern Rand
einen fpitzwiukligen Ausfchnitt, wodurch es in zwey Stücke getheilt wird,
an deren Spitzen fich platte, runde, im Umkreife mit Haaren befetzte Scheiben
(Tab. XVI. Fig. 1. n. jr.) befinden. Die der Zunge und dem Eingang
des Schlundes zugekehrte Seite ift convex (Tah. XV. Fig. 6. 7. 8.), die
eutgegengefetzte concav (Tab. XV. Fig. 7. 8.) Das ganze Stück ift hohl
und befteht aus einer feiten Haut, mit deren äuffern Fläche auf der convexen
Seite knorpelartige, platte, durch längslaufende Fortfätze verbundene Reifen
(Tab. XVI. Fig. 2.) verwebt find, welche, durch eigene Muskeln nach
Art eines Bogens gefpannt, die obere Seite des Rüffels von der untern entfernen
und die Höhlung deffelben erweitern. Die beyden Seitenftücke des
Rüffels find kürzer als das Miuelftück, länglich und fchmal, haben aber ebenfalls
an ihren Spitzen runde, im Umkreife mit Haaren befetzte Scheiben
(Tab. XVI. Fig. 1. 17. Ti ) In die Höhlung des Rüffels öffnet fich eben fo
wie bey der Biene ein Speichelgang (Tab. XV. Fig. 4. 5. 7. Tab. XVI.
Fig. 1. d.), der aus ähnliche Speichelorganen wie bey der letztem entfpringt
und inwendig auch aus einem, fpiralförmig gewundenen Drath befteht. Die-
fer aber ift ungleich feiner, hingegen die äuffere Haut, womit derfelbe bedeckt
ift, weit dicker als an dem Speichelgang der Biene. Einen folchen
Ausführungsgang des Rüffels, wie ich bey der Biene entdeckte, habe ich aber
weder bey der HorniiTe noch bey der Welpe bis jetzt finden können. Das
untere Ende des Rüffels liegt übrigens auch bey den letztem in einer hornartigen
Scheide (Tab. XV. Fig. 3. 4. 7- 8. m,), welche zugleich die Muskeln
deffelben nebft dem vordem Ende des Speichelgangs enthält.
Der Schlund (Tab. XV. Fig. 6. 7. 8. $.), die Speiferöhre (Tab. XV.
S 2