diefen Leyden Röhren vereinigten, vor ihrem Eintritt in den Rüffel zu einer
einzigen Röhre zufammenfliefsen.
2) Reaumur’ s erwähnte Beobachtung von dem Auf- und Abfieigen
einer mit Lufiblafen vermifchjen Flüffigkeit in der mittlern Röhre des Ruffels.
Dafs die Folgerung, die Re'aumur aus diefer Erfahrung zog, irrig
war, habe ich,vorhin gezeigt. Dafs aber bey der Beobachtung' felber eine
optifche Täufchung zum Grunde lag, läfst lieh wohl nicht behaupten. Mehr
fcheint mir die Vermutbung für lieh zu haben, dafs Re'aumur das Auf-
fteigen der eingefogenen Flüffigkeit gar nicht falle, und auch wegen der
Enge der beyden Canäle, wodurch diefes Auffieigen gefchieht, und wegen
der Muskelfafern, von welchen diefe eingefchloffen find, nicht fehen konnte,
fondern blos die Bewegung des Speichels in dem miltlern Canal wahrnahm.
3) Eine andere Beobachtung von Reaumür, die ich mir ebenfalls
nicht anders als aus der obigen Hypothefe zu erklären weifs. ’Re'aumur
fand in einem eben ausgekrochenen Wolfsmilch Vogel (Sphinx enphorbiae L.),
bey welchem die Leyden Hälften des Rüffels lieh nicht zufammengefügt hatten,
fonderu bis zur Bafis getrennt geblieben waren, in dem Winkel, den
beyde mit einander machten, einen Tropfen Flüffigkeit, der bald vorwärts
gefiofsen, bald wieder zurückgezogen wurde, beym Vordringen gröfser, heym
Rückgänge aber kleiner zu werden fcliien, zuweilen auch abfiel und dann
durch einen neuen Tropfen ’erfelzt wurde, ohne dafs in dem Rüffef Bewegungen
zu bemerken waren *). Diefe Erfahrung' würde entfeheidend feyn,
*) R^auraur a* a, O*. p« 3oj» 3oa,
wenn es ausgemacht wäre, dafs die hervorgedrungene Flüffigkeit nicht etwa
aus einer Wunde des Rüffels gekommen war.
Nicht viel weiter als jedes der Speicbelgefäfse ift der Oefophagüs (Tab.
XI. o.), welcher als eine doppelte zarte Röhre aus, den beyden Hälften des
Rüffels entfpringt. Bey dein Liguftervogel vereinigen lieh diefe Röhren gleich
nach ihrem Urfprunge zu einem einzigen Gefäfse, welches fich in grader
Richtung vom Rüffel bis zum Magen und zur Saugblafe begiebt, und aus
einer glatten, dünnen, doch yerhältnifsmäfsig ziemlich fjgften und elafiifchen
Haut beßeht. Bey andern Schmetterlingen bleiben jene beyden Röhren weit
länger von einander getrennt.
Die Länge des Magens (Tab. XI. b.) beträgt etwas mehr als den dritten
Theil der Länge des ganzen Thiers. Er ift weich und hefitzt gar keine reibende
Kraft. Seine Weite iß oben, wo er mit dem Oefophagüs (o) verbunden
iß, verhältnifsmäfsig faß eben fo grofs, wie bey der Raupe, und hier
hat er eine bauchige Form. Nach dem Pylorus hin nimmt er eine coni-
fehe Geftalt-an. Oben und unten iß er flach. Auf der obern fowohl, als
der untern Fläche deffelben läuft der Länge nach eine ähnliche Sehne (z),
wie fich auf der obern und untern Fläche des Magens der Raupe findet,
und von diefen beyden Sehnen fcheinen bogenförmige Fleifehftränge auszugehen,
die ihm ein gekerbtes Anfehn geben. Dies iß aber blofser Schein,
der verfchwindet, wenn man den Magen der Länge nach öffnet. Man fieht
dann, dafs derfelbe durch eine Haut gebildet wird, die der Queere nach iu
ringförmige Falten zufammengelegt ift, und dafs diefe Falten es find, die
von außen das Anlehn bogenförmiger Fleifehftränge haben. Auf der auswendigen
Seite erfeheinen die Falten glatt; auf der inwendigen aber find
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