Oberhaut führt, welcher nicht so geschlossen, als bey den Gewächsen
mit sichtbaren Blüten, sondern immer geöffnet ist.
Indessen berechtigt diese (Koexistenz der Poren mit einer höhlenreichen
Beschaffenheit des Zellgewebes nicht zu dem Satze , dafs die
Abwesenheit derselben auch die Höhlen allgemein ausschliefse. Bey
Scolopendrium officinale finden wir diese im Zellgewebe beyder Blattseiten,
obschon nur die untere mit Poren versehen ist. Ja , bey Nym-
phaea und Hydrocharis, wo nur die obere Blattseite Poren hat , treffen
wir die Höhlen bey weitem gröfser im Zellgewebe der Unterseite
an , die auf dem Wasser schwimmt, und von Poren ganz entblöfst ist.
Diese communiciren zwar mit denen der Oberseite, welche sich in die
Poren öffnen, und. sind in so fern als Fortsetzungen und Erweiterungen
derselben zu betrachten; indessen thun wir doch vorläufig besser,
bey dem einfachen Phänomen Stehen zu bleiben und zu sagen: dafs,
wo Poren der Oberhaut Vorkommen, auch immer Höhlen im Zellgewebe
angetroffen werden; nicht aber: wo letztere Vorkommen, auch immer
jene vorhanden sind.
Was die sehr merkwürdige Verschiedenheit in der Pachtung der
Blattzellen betrifft, da sie nehmlich gegen die Oberseite hin in perpendikulären,
gedrängten Reihen stehen, nach der Unterseite zmaber
sich ohne Ordnung an einander fügen, so finde ich diesen Bau, von
dem ich Tab. II. Fig. x3. meiner B e y t r ä g e eine Abbildung aus Ilex
Aquifolium gegeben habe, dann allgemein, wenn die Oberseite des
Blatts dunkelgrün und mehr oder weniger glänzend" ist. So, aufser
der ebengenannten Pflanze, bey Magnolia grandiflora, Tussildgo
fragrans j Prunus LaurocerasuSj Saacifrago, Col.yle.don_. Hedera Helix.
Helleborus niger. Blätter mit solcher Oberfläche haben insgemein
mein eine härtliche, oft lederärtige Consistenz und bey diesen kommen
die Poren durchgängig nur auf der Unterseite vor *). Wo aber
jene Beschaffenheit nicht Statt findet, ist in eben dem Maafse dieser
Bau weniger bemerkbar, die Richtung der Zellen der Oberseite minder
von der der Unterseite verschieden, wovon Calla aelhiopica,
Veltheimia vindifolia und besonders. Osmunda Lunaria zum Bey-
spiel dienen mögen. Dagegen kömmt diese Organisation beyden Sei»
ten des Blatts zu bey ylllium. senescens * welches, so wie Calla
aethiopica, auch die obere Blattseite voll von Poren hat. Und bey
Nymphaea und Hydrocharis ist die Blattfläche , welche die Poren
trägt und die, welche die perpendikulär anstehenden Zellenreihen hat,
eine und dieselbe, nehmlich die obere. Es erhellet hieraus, dafs das
perpendikuläre Anstehen der Zellen in Reihen gegen die eine oder andere
Blattfläche keinen Bezug auf die An - oder Abwesenheit der
Poren und der mit ihnen coexistirenden Höhlen des Zellgewebes
habe. Vielmehr scheint dieser Bau ein eigenes Verhältnifs gegen das
Licht anzuzeigen und selbst eine Wirkung desselben zu seyn, da wir
ihn bey den jüngern Blättern bey weitem weniger entwickelt finden,
als bey den ältern. Auch K n i g h t bemerkt**), dafs die obere Fläche
des Blatts dazu bestimmt scheine, entweder Licht einzüsaugen, oder
doch durch den Einflufs dieses Wesens zur Wirkung bestimmt zu
werden. Ich glaube es- demnach als Gesetz aufstellen zu können,
dafs immer, wo die verschiedenen Blattseiten ein verschiedenes Verhalten
gegen das Licht beobachten und die wagerechte Stellung des
Blatts gegen die Sonne, so wie die dunklere Färbung der zugekehr-
*) RunoLPHi Anatomie der Pflanzen. S.7g.
.**) A. a. O. S. i 52.
I. Aa