SECHSTE ABHANDLUNG.
D I E W A S S E R Ä S S E L ,
(ONISCUS AQUAT ICUS L. — ID O T E A AQUAT ICA
F a b r . - ASELLUS VULGARIS L a t e . ).
'~7 in Jen vielen Thieren, die sich mit eben so vielem Recht zu eigenen
Geschlechtern' erheben, als mit andern Geschlechtern verbinden lassen,
gehört vorzüglich die Wasserassel. In einigen Stücken ist diese so nahe
mit der gemeinen Assel verwandt, in andern hat sie so viel' Eigenes, dafs
es schwer hält zu bestimmen, ob sie generisch, oder nur specifisch verschieden
von der gemeinen Assel ist. Diejenigen Theile, worin sie von
der letztem abweicht, werde ich hier umständlich beschreiben, die übrigen
aber blos berühren.
Einerley bey der gemeinen Assel und der Wasserassel ist die Gestalt
des Körpers überhaupt, die Zahl der Glieder des Leibes vom Kopfe bis
zum Hintertheil des Bauchs, die Zahl der Beine und der Glieder derselben.
Eine bedeutende Verschiedenheit zeigt sich aber in der Bildung
des Hintertheils, der hier nicht aus mehrern A-btheilungen, sondern aus
einer einzigen runden Platte besteht, unter welcher die Kiemen liegen
und an deren hinterm Ende sich eine runde Hervorragung zeigt, die den
After enthält. Ferner nehmen die Hinterbeine, die bey der gemeinen
Assel insgesammt einerley Länge haben , hier von vorne nach hinten an
Länge zu. Die vordem sind kurz, gedrungen, an dem äussersten Glieds
mit einer ziemlich starken Kralle versehen, und ganz zum Ergreifen und
Festhalten der Beute gebauet, die hintern hingegen mehr zum Rudern
eingerichtet. Fühlhörner giebt es hier an dem vordem Ende des Kopfs
zwey Paare, ein mittleres kleineres, das aus einem cylindrischen Wurzel-
gliede und zehn kürzern Gliedern besteht, und ein äusseres, welches drey
mal so lang wie jenes ist, und an der Wurzel drey gröfsere cylindrische
Glieder hat, von denen das erste kürzer als das zweyte, dieses kürzer als
das dritte ist, und worauf eine grofse Menge kleinerer Glieder, die wirtelförmig
mit Haaren besetzt sind, folgen. An dem hintern .Ende des
Körpers, zu beydert Seiten des Afters, befinden sich zwey Palpen, die eine
ziemlich dicke und lange cylindrische Wurzel haben, worauf zwey
gabelförmig verbundene, dünne, gegliederte Fortsätze stehen, von welchen
der äussere kürzer als der innere ist.
Alles dies erhellet deutlicher aus Fig. 56. und Tab.X., von welchen
Fig. 56. eine weibliche Wasserassel von der untern, und Fig. 5j.
ein Männchen von der obern Seite vorstellt.
In beyden Figuren sind:
F F die längere, und
ƒ ƒ die kürzern Fühlhörner.
p p die am After befindlichen Palpen.
a ist die runde Hervorragung, worin sich der After befindet.
In Fig.57. ist A A die runde Platte, die den Hintertheil des Körpers
von oben bedeckt. Auf der untern Seite dieses Theils liegen die beyden