Weder Swammerdamm, noch Reaumur kannten die Innern Speife-
■ Werkzeuge des Kopfs der Riene. Seit Reaumur lieferte blos Ramdobr
einen Beytrag zur nähern Kenntnifs diefer Theile, indem er die Speiclielor-
gane der Honigbiene befchrieb *). Die Art, wie durch den Rüffel das Saugen
gefchieht, die Gefäfse, wodurch die von denselben eingefogenen Flüf-
figkeiten in die Speiferöhre gelangen, und die Verbindung der letztern mit
dem Munde, find noch immer ganz unerklärte Punkte. Diele Gegenfiände.
gehören freylich zu den fchwürigften der feinem Anatomie. Ich bin feit
zehn Jahren mit der Unterfuehung derfelben befchäftigt gewefen, und doch
ift mir noch Manches daran dunkel geblieben. Iuzwifchen glaube ich die
Hauptfachen begriffen zu haben, und von diefen werde ich jetzt durch
Worte und Abbildungen eine fo deutliche Vorftellung zu geben fuchen, als
es mir bey dem verwickelten Bau jener Theile möglich feyn wird.
Die äußern Ernährungswerkzeuge der Biene find: ein RüITel mit zwey
gegliederten Palpen; zwey Kinnbacken; zwey Kinnladen; eine Zunge und
der Mund. Von diefen Theilen hängen die Kinnbacken, die Zunge und der
Mund unmittelbar mit'dem Schädel zufammen. Die übrigen find mit dem-
felben durch gegliederte Knorpel und durch eine felinenartige Haut fo verbunden,
dafs fie zurückgezogen und hervorgeftreckt werden können. Während
ihrer Ausftreckung zeigen fie fich bey der Honigbiene auf die in Fig. (5,
Tab. XII, vorgeftellte Art, und im zufammengezogenen Zuftande bey der
Erdbiene (Apis terrefiris L,) fo, wie ich fie in Fig. 7 diefer Tafel abgebildet
habe. In beyden Figuren, fo wie-in den folgenden, bedeuten:
*) Magazin der Gefcllfchaft nalnrf. Freunde zu Berlin. Jahrg, 5. S-. .386, — G c r jn a r s
Magazin der Entomologie. Jahrg, I* H. i , S. l 35.
D, D den Schädel,
E das Hinterhauptsloch,
M, M die Kinnbacken,
P den Rüffel,
q, q die Palpen des Rüffels,
r, r die obern Glieder der Kinnladen,
b, b die untern Glieder derfelben, und
m die Scheide des Rüifels.
Man fleht hier, dafs die untere Fläche des Schädels vorne einen länglichrunden
Äusfchnitl hat, worin zu beyden Seiten die Kinnbacken befeftigt
find, und deflen übrigen Raum die Scheide des Rüffels nebft den untern
Gliedern der Kinnladen einnehmen, woraus fie aber hervortreten, wenn fie
durch die Knorpel b, h (Fig. 6. Tab. XII.) nach vorne gedrückt werden.
Die Befchaffenheit und Wirkungsart diefer Knorpel erhellet aus Fig. 1,
Tab. XIII. Die äußern Speifewerkzeuge der Honigbiene find hier, ahgefon-
dert vom Schädel und auf der Seite liegend, vorgeftellt. Die eine M der
beyden Kinnbacken mit ihren Muskeln p ifi aus ihrer natürlichen Lage ge?
bracht, um die Zunge L fichthar zu machen. Der gedachten Knorpel giebt
es Heben, von denen hier indefs nur fünf, mit 1, 2 ü. f. w. hezcichnete,
fichthar find. Zwey derfelben (wovon man hier nur den einen 1 Hebt) liegen
vorne der Queere nach und verbinden das hintere, mit einem Gelenk-
kuopf x verfehene Ende der Scheide m des Rüffels mit dein, ebenfalls einen
kleinen Gelenkfortfaiz befilzenden, untern Gliede b beyder Kinnladen. Diefen
Knorpeln gegenüber liegt hinten, ebenfalls der Queere nach, ein einzelner
hornartiger Bögen 4 , womit fie auf jeder Seile durch zwey längsliegende
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