ren, worin der Saft sich nur ansammelt, nicht aber erzeugt wird;
oder es waren fibröse Röhren, worin sich eine beträchtliche Menge
Milchsaft; ergossen hatte.
Wenn es sich nun zeigen läfst, dafs die Absonderungswerkzeuge
des Milchsafts auch bey allen Gewächsen, die keinen farbigen Sa ft enthalten,
und zwar in ähnlichen Stellungen und Verbindungen, wie bey
den milchenden Pflanzen, Vorkommen, so leidet es k e in en weitern
Zweifel, dafs jene Organe ein eigenes, im ganzen P flanzenreiche verbreitetes,
und zur Erzeugung einer bey der Vegetation sehr wichtigen
Flüssigkeit dienendes System ausmachen. Hiervon werde ich je tz t ebenfalls'
Beyspiele anführen.
Beym Aspidiam spinulosüm Sw. und andern verwandten Farrn-
kräutern liegen zu beyden Seiten dér Mitte des ' Stehgels zwey Bündel
von Gefäßen, die sich durch ihre bräunliche Farbe auszeichnen, mit
den umliegenden Theilen nur locker Zusammenhängen, und aus Spiral-
gefäfsen bestehen, die von fibrösen Röhren und engen Zellen umgeben
sind. Man hat diese Organe für, etwas den Farrnkräutern Eigenes
gehalten. Ich sehe aber keinen wesentlichen Unterschied zwischen
ihnen und den Gefäfsbündeln , worin beym Hierdcium grandifiorurh
die Milch enthalten ist. Wie sie bey dem letzfern einen weifsen Saft
absondern, so secerniren sie béym Aspidium eine bräunliche Flüssigkeit.
Ähnliche Cylinder, wie. es bey. jenem HmräciUsm' , 'findet man
auch beym Silpkium perfolialum. . Sie'zeigen- sich 'Schon unter einer
mäßigen Vergröfsemugc auf dem* Queerschnitt eines Zweiges dieser
Pflanze zwischen dem Mark und der Rinde. Auswendig sind sie ebenfalls
von einem Zellgewebe umgeben-, dessen Zellen in dér Nähe der
Cylinder sehr eng werden. Inwendig bestehen sie aber blos aus fibrösen
Röhren. Der Saft, den sie führen, ist von grünlicher Farbe. Sie
nähern sich also in ihrem Bau theils den Milchgefälsen des Hieracium
grandißorum j theils denen des Uhus typhinum,.
Dem letztem Gewächs kömmt auch der Ritus Cotinus in dem
Bau der Gefäfse des Bildungssafts sehr nahe. Bey diesem Strauch liegen
zwischen der Rinde und dem Holz ähnliche längslaufende Cylinder,
wie beym Rhus typhinum. Sie bestehen gleichfalls aus fibrösen
Röhren, die von länglichen Zellen eingeschlossen sind, und lassen sich
auch von den umliegenden Theilen sehr leicht trennen. Sie enthalten
aber keinen Canal, und nicht eine milchartige, sondern eine farbenlose
Flüssigkeit.
Beym Acer saccharlnum quillt, wie bey. der JTinca major> auf
dem Queerschnitt eines Zweigs der Saft aus einem zwischen der Rinde
und dem Holz liegenden Ringe hervor, der ganz wie bey der letztem
Pflanze aus Bündeln von fibrösen Röhren besteht, zwischen welchen
das Zellgewebe der Rinde sich nach innen fortsetzt. Dieser Bau ist
überhaupt den meisten bäum - und strauchartigen Dicotyledonen eigen.'
Jener Ring macht den Bast derselben aus', und der daraus: hervordringende
Saft scheint die nehmliche Flüssigkeit zu seyn, die von frühem
Schriftstellern mit dem Namen des Camhium belegt ist. Doch
ich enthalte mich der Vermuthungen über diesen Gegenstand, worüber
es mir noch an eigenen Erfahrungen fehlt, und begnüge mich, Resultate
aufgestellt zu haben, die blos auf eigenen Untersuchungen beruhen,
und deren weitere Verfolgung vielleicht über manche bisher
noch dunkele Gegenstände der vegetabilischen Lebenslehre Aufklärung
geben wird.