dlcfem Canal bey dem Schlammpeitzger finden: fo ift es glaublich, dafs für
die fieyden Verrichtungen der Einfaugung von Luft und des Atbmens, welche
beym Cohitis dem Nahrungscanal zugetheill find, bey jenen übrigen Fifchen
ein eigenes Organ, die Schwimmblafe, befiimmt ilt. Hierzu kömmt noch,
dafs der Nahi ungscanal des Schlammpeitzgers die Luft auf diefislbe Weife
einzieht, wie fie unferer Meinung nach bey andern Fifchen von der Schwimmblafe
aufgenommen wird. Man könnte vermuthen, dafs der Pharynx, bey
dem Cobitis eine bey andern -Fifchen nicht vorhandene Organifation' befilze,
Wodurch er verfchluckte Flülfigkeiten willkithrlich in den Darmcanal oder
iü die Kiemen bringen könne, fo wie, nach G eo ffro y ’s Unterluchungen,
die Stachelbäuche (Tetrodon) mit einem eigenen Apparat von Muskeln und
Knochen verfehen find, wodurch fie den Magen mit Luft anfüllen. Ich
habe mehrere Schlammpeitzger zergliedert, um zu fehen, ob eine folche
Einrichtung bey denfelben anzutreffen wäre. Indefs habe ich weder Schliefs-
muskeln noch fonfi etwas gefunden, wodurch die verfchluckte Luft abgehalten
würde, zü den Kiemen zu gehen. Jener Fifch kann daher nicht anders
die Luft aufnehmen, als dadurch, dafs er die Kiemendeckel feit verfchliefst,
dafs in dem nehmlichen Augenblick der Nahrungscanal in eine Turgesceuz
gerälh, wodurch die Höhlung delfelbcn erweitert und die darin befindliche
Luft verdünnet'wird, und dafs jener Canal die verfchluckte Luft auf diefe
Art einfaugt, fo wie fie bey andern, mit einer häutigen Schwimmblafe und
einem Luftgang verfeheuen Fifchen von der letztem eingefogen wird.
Zu den Fifchen, denen die Schwimmblafe nicht als Saugorgan dienen
kann, gehören ferner alle die, bey welchen diefe Biafe von allen Seiten ver-
fchloflen lfi. Schon Perrault *) machte die Bemerkung, dafs es zwey
Arten von Schwimmblafen giebt, eine, welche durch einen Luftgang mit
dem Nahrungscanal in Verbindung fteht, und -eine, welche keinen Ausgang
hat, dafür aber xuwendig eine eigene rothe Subfianz enthält. Diefe, auch
von A. Monro *) und Kölreuter **) befiätigte Beobachtung leidet jetzt
nach Delaroche’s Unterfuchungen ***) keinen Zweifel mehr. Die Menge
der Fifche, denen der Luftgang fehlt, ift hiernach felbft gröfser als die Zahl
derer, welche einen folchen Canal befitzen. Delaroche fand diefen Gang
bey keiner Art aus den Ordnungen der Jugulares und Thoracici, und auch
unter den Abdominales fehlte er bey manchen. .Die rothen Körper, womit
die Fifche ohne Luftgang verfehen find, liegen zwifchen den beyden Häuten
der Schwimmblafe. Sie beftehen aus einer Menge äufserfi zarter, unter lieh
paralleler, longitudinaler Gefäfsej die fo gedrängt an einander liehen, dafs
es faft unmöglich iü, fie von einander abzulopdern. Zu der Mitte des
Raums, den jene Körper einnehmen, gehen grofse Blutgefäfse, die lieh ftrah-
lenförmig zwifchen den heyden Membranen der- Schwimmblafe verhreiten.
An dem andern Ende der rothen Körper, welcher dem Eintritt diefer Blutgefäfse
entgegengefetzt ift, entliehen gefäfsartige Zweige von einem bleichen
Roth, die lieh divergirend auf einer Anfchwellung, welche die innere Haut
der Schwimmblafe an diefer Stelle bildet, verbreiten und nach einem fehr
kurzen Verlauf lieh hier verliehren. Diefe letztem Gefäfse fcheinen nach
ihrer Farbe, ihrem Anfehu und ihrer Verbreitungsart von denen, welche die
rothen Körper felber bilden,-verfchieden zu feyn. Ihre Lage ift fo befchaf-
*) Yergleiehung- des Baues u. f. w. der Fifche mit dem Bau des Mcnfchen u. f, w. Ueberf.
von S ch n e id e r * S» 27.
**) A*. a. O.
***) A, a* O. p. 198.