linder, aus welchen sich die Milch ergiefst, nicht so viele und so
grofse Spirälgefafse, wie beym Hieracium grandiflorum,
Beym Rhus typhinum sind die milchführenden 'Theile in einigen
Stücken denen der beyden vorigen Gewächse ähnlich, in andern von
denselben verschieden. Sie zeigen sich bey dieser Sumachart als weifse,
gerade, längslaufende Cylinder, die theils unter der Rinde, theils im
Mark liegen. Die Wände derselben bestehen , wie beym Hieracium
grandiflorum und Sonchus macrophyllüs aus einem Gewebe von sehr
engen Zellen, und aus fibrösen Röhren, in welchen der Milchsaft enthalten
ist. Aber diese Theile schliefsen nicht, wie bey den vorigen
Pflanzen, grofse Gefäfse, sondern einen Canal ein, in welchen sich der
Milchsaft aus den umliegenden Organen ergiefst. Die gröfsen Gefäfse
des Rhus typhinum liegen , ganz abgesondert von den milchführenden
Theilen, im Innern des Holzkörpers.
Auf eine noch andere Art sind die milchabsöndernden Organe bey
der Vinco, major geordnet. Durchschneidet man einen Zweig dieses
Gewächses, so dringt die Milch sowohl aus der obern-, als der untern
Fläche des Schnitts, und zwar aus beyden in gleicher Menge hervor.
Jede Hälfte des durchschnittenen Zweigs findet man , nachdem der
Ausflufs aufgehört hat, bis ohngefähr auf drittehalb -Zoll von dem
Schnitt an Milchsaft erschöpft. Eine innerhalb dieser Gränze gemachte
Wunde giebt blos eine wässrige Flüssigkeit. Aus einem frischen Zweig
ergiefst sich die Milch so schnell und in solcher Menge, dafs sich
ihr Ursprung nicht wahrnehmen läfst. An einem Zweig .aber, der
durch öftere Verwundungen so weit erschöpft ist, dafs die Milch aus
einem neuen Schnitt nur noch langsam hervordringt, sieht man sie
aus dem Umkreise eines Ringes quellen, der den Markkörper einschliefst.
schliefst. Dieser Ring besteht aus fibrösen Röhren und Spiralgefäfsen.
Die letztem liegen in der Nähe des Marks , die erstem nach aufsen.
Der Ring ist von langen cylindrischen Zellen umgeben. Er hängt mit
diesen nur sehr lose zusammen; doch gehen von ihnen durch denselben
Insertionen des Rindenzellgewebes zum Marke.
Aus diesen Beobachtungen ergeben sich folgende Sätze:
1) Die Gegenwart eines eigenen Canals ist bey den milchabsondern-
den Organen nichts Wesentliches. Ein solcher fehlt bey den meisten
milchenden Gewächsen.
2) Eben so wenig haben die grofsen Gefäfse auf die Absonderung der
Milch einen unmittelbaren Einflufs. Beym Hieracium grandiflorum
und Sonchus macrophyllüs liegen zwar solche Gefäfse in der
Mitte der milchführenden Cylinder. Aber beym Rhus typhinum
stehen sie mit diesen in keiner unmittelbaren Verbindung.
3) Auch ist es nichts Wesentliches, dafs die Sekretionsorgane der
Milch einzelne, von einander entfernt liegende Cylinder bilden.
Bey der Vinca major machen sie einen zusammenhängenden Ring
a ns.
4) Wesentliche Bestandteile jener Organe sind blos fibröse Röhren,
die von einem engen Zellgewebe umgeben sind.
Aber hat man denn nicht e ig en e Gefäfse bey vielen Pflanzen gesehen
und, beschrieben ?:Treylich hat man diefs. Allein niemand hat
bewiesen, : dafs diese Gefäfse einen eigenen Bau haben. Was man mit
jenem Namen belegt hat, sind entweder, wie beym Rhus typhinumj
blofse Zwischenräume .zwischen>dem Zellgewebe oder den fibrösen Röh-
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