und ihre Eyer ohne eine folche Blafe. Wozu bedürfte es alfo diefes Hülfs-
mittels J'ey den Schmetterlingen ■ Und tto giebt es eine Analogie im ganzen
Tlnerrciche, -wodurch jene Hypothefe unterfiützt würde? Nach Swammer-
damm ift der Zweck diefer Blafe, die mit den Nahrungsmitteln verfchluckte
Luft aufzunehmen. Allein was könnte diefe Luft befiimmen, lieh grade bey
der Mündung jener Blafe von den Nahrungsmitteln abzufondern, und einen
andern Weg als die letztem zu nehmen? t
§• 3.
Ein anderes Infekt, das lieh ebenfalls durch Einlaugen vegetabilifcher
FliilHgkeiten nährt, iß dié Biene. Swammerdamm hat dasVerdienß, die
Ernährungswerkzeuge diefes Infekts zuerß näher unterfucht zu haben. Seine
Befchreibungen laßen aber zumTheil Vieles zu wünfehen übrig; feine Zeichnungen
find meiß fehr roh, und feine Meinung von der Wirkungsart des
Rüffels der Biene beym Saugén entfernt fich zwar- nicht fo weit von der
Wahrheit als die Vorßellung, die er fich von dem Mechanismus machte,
wodurch das Auffieigen des Nahrungsfafts in dem Rüffel der Schmetterlinge
hervorgebracht wird,- iß jedoch ' ebenfalls nicht ganz richtig. Das Saugen
der Biene gefchieht nach S wammerdamm’ s Hypothefe *) durch die Erweiterung
der Höhlung des Rüffels. Der letztere iß eine, unten cylindri-
fche, nach oben fich verengernde-Röhre, welche aus einer, durch horaartige
Queerreifen in ringförmige Abfätze gelheilten. Haut und einem, von der Ba-
fis zur Spize forgehenden, dünnen Knorpel beßeht. Auf der untern Fläche
*) A. a. O. T, I. p. 4 äo.
des Rüffels, an der Wurzel deffelben, giebt es eine Stelle, an welcher die
Queerreifen fehlen und die blos niit einer weichen' Haut überzogen iß.
Krümmet man den Rüffel, oder drückt man das hintere Ende deffelben zu-
fammen, fo erhebt fich diefe. Haut und fchwillt zu einer länglichen Blafe
an. Die Krümmung des Knorpels und die Ausfpannung der Rüffelhäut,
glaubt Swammerdamm, kann auch die Biene felber durch Muskeln, dis
an dem Knorpel befeßigt find, hervorbringen. Durch die Ausdehnung der
Membran des Rüffels mufs aber die Höhlung deffelben vergröfiiert werden,
und hiervon wird das Aufßeigen des einzufaugenden Safts in der Röhre des
Rüffels die Folge Jeyn. Allein gegen diefe Meinung läfst fich die Einwendung
machen, dafs die Vergröfserung jener Höhlung viel zu gering ift, als
dafs das Saugen anders als äufserß langfam du rch fie bewirkt werden könnte.
Beobachtet man aber eine Biene, die ihren Rüffel in den Grund einer trich-
teiförmigen Blume gefleckt hat, fo wird man fich überzeugen, dafs die Aufnahme
des Honigfafts mit fehr grofser Schnelligkeit vor fich gehen mufs.'
Die Biene wählt jeden Augenblick eine andere Stelle, um ihren Rüffel anzu-
felzen. Wäre Swammerdamm’s Meinung gegründet, fo müfste fie weit länger
euf einerley Stelle verweilen, um jedesmal auch nur den kleinßen Tropfen
Honigfaft in den Rüffel zu bringen.
'Viele der Lücken, die Swammerdamm gelaffen hatte, ergänzte Reau-'
mur *).1 Er befchrieb den, vor ihm ganz unbekannten Mechanismus, wodurch
der Rüffel bewegt wird; er bemerkte, was Swammerdamm überfehen
hatte, dafs der Rüffel hinter feiner Wutfzel einen mit einer Zunge bedeckten
*) A, a. O. T. V. P. I. Mém, 6. P. II. Mém. 8.