136
meiner Linsen keine weitere Zusammensetzung derselben entdecken
können.
Die Muskeln der Mollusken haben meist den Bau des Zellgewebes.
Bey der Helix Pomatia und Helix nerrioralis besteht das Fleisch der
Bauchscheibe zum Theil blos aus einer gallertartigen, mit Kügelchen
angefüllten Substanz ohne deutliche Fasern. An andern Stellen liegen
in dieser Substanz äußerst zartef meist unter einander verschlungene
Cylinder, von welchen viele die Gestalt von Perlenschnüren haben.
Die Muskeln, wodurch die äußern Theile der Schnecke in das Gehäuse
zurückgezogen werden, und welche von härterer Textur w'ie die BaUbh-
scheibe sind , enthalten außer den nehmlichen Cylindern und Kügelchen,
woraus diese Scheibe besteht, andere Cylinder, die weit dicker
und weniger durchsichtig als jene , aber nur kurz-, zum Theil etwas
gekrümmt und zu Bündeln vereinigt sind. An noch andern Stellen
dieser Muskeln giebt es bey der Weinbergschnecke zwar wirkliche Fasern.
Aber diese sind ohne alle Queerfalten, und nicht so scharf be-
gränzt, wie bey andern Thieren,
Vergleicht man diese meine Beobachtungen mit denen, die von
L eeuwenhöek *), S tuart **), P rocha ska ***), F ontana •f), Mer-
rem f f ) und Metzger f f f ) bekannt gemacht sind, so wird man diese
meist
*) L . c, p. 7/. 45. 49• 54-
**) Lecturcs \ou muscular motion. Lond. 1739-
***) 7_)c carne musculari. Hindoi. 177*0'
•J-j A, a. O. S. 584 fg.
f f ) Schriften der Berlin. Gesellsch. nälürf. Freunde. B. 4. S.-iog.
■ J-j-jjj Ebendas. B, 5, S. 374,
meist in der Hauptsache mit den mëinigen übereinstimmend finden
und die Ursache der Abweichungen, die unter denselben Vorkommen,
leicht bemerken. L e e u w e n h o e k , P r o c h a s k a und F o n t a n a untersuchten
blos gröbere Muskeln mit deutlichen Fasern. Sie beschreiben
die Elementartheile so, wie ich sie vom Rindfleische angegeben habe,
und halten ebenfalls die Queerstriche der Fasern für Runzeln. S t u a r t
der die Muskelfasern für Zusammensetzungen von Bläschen hielt, mufs
sehr weiche Muskeln untersucht haben , worin die Elementarcylinder
nicht ausgebildet waren, wenn er nicht etwa gesehen hat, was er zu
sehen wünschte. M e r r e m , welcher behauptete, dafs die letzten Fasern
der Muskeln nicht so fein, wie H a u e r annahm, sondern unter einer
278mahgen Vergrößerung sehr gut zn unterscheiden wären, hatte
Recht, wenn er unter den letzten Fasern einfache Röhren verstand
worin sich blos noch Elementarcylinder oder Bläschen unterscheiden
lassen. M e t z g e r ; der ihm hierin widersprach, muß unter den ursprünglichen
Fasern die Elementarcylinder verstanden haben.
Mèirie Beobachtungen beweisen, daß Fasern keinesweges eine so
nothwendige Bedingung der Muskelbewegung sind, wie man gewöhnlich
glaubt. H o m e *) hat sohon das Nehmliche erinnert, und als Bey-
spiel die Blasenwürmer angeführt, deren Bewegungen den Zusammen-
ziëhungen und Ausdehnungen der Muskeln ganz ähnlich sind, und in
deren Häuten sich doch keine Fasern entdecken lassen. R o d o m h i" )
hat ebenfalls diese Bemerkung gemacht. Ich finde auch bey den Polypen
keine Spur von Fasern. Der ganze Körper der Hydra -vulgaris P a l l
von deren FangarmeU Tab. JCH. Pig. 83. ein stark vergrößertes Stück
*) Philos. Transact. Y. 1795. F . I. p. 20a.
**) Entozoorum Hist. nat. Hol. I. p, 213.
S