
 
		dünnt,  und  die  einzufaugeude  Flüfligkeit' durch  die  äufsere  Luft  in  diefelben'  
 eingetrieben  ■ werden.  Allein  diefe Erklärung  würde  durch  den  oben  erwähnten  
 Umstand,  dafs  die  Höhlungen  der  Luftröhren  mit  den  Cavitälen  des  
 Rüffels  und  Schlundes  in  keiner  Verbindung  liehen,  widerlegt  werden.  Ue-  
 berhaupt  beweifet  diefer  Umiland,  dafs  das  Saugen  bey  den  Infekten  nicht  
 auf  ähnliche  Art  mit  Hülfe  der  Luftröhren,  wie  bey  den  Säugthieren  ver-  
 mittelff  der  Lungen,  gefchehen  kann. 
 Ich  habe  eine  Erklärung  des  Mechanismus ]  vermittelst  welchem  das  
 Saugen  der  Schmetterlinge  gefchieht,  gefunden,  die,  wie  ich  hoffe,  deu  Le-  
 fer  mehr  als  die  Swammerdammfche  befriedigen  wird.  Ehe  ich  diefe  aber  
 mittheile,  werde  ich  die  Ernähr-ungsorgane  der  Schmetterlinge  umltändlicher  
 befchreiben,  und  den  Liguftervogel  (Sphinx  liguftri  L .)  dabey  zum  Mufier  
 nehmen. 
 Die  fchon  fo  oft  und  fo  umftäudlich  von  Andern  gefchilderte  Struktur  
 des  Kopfs  der  Schmetterlinge  glaube  ich  übergehen  zu  können.  Nur  der  
 Rüffel  fcheint  mir  unter  den -äuffern Theilen  eine Befchreibung  zu  Verdienen. 
 Der  fpiralförmige  Rüffel  des  Ligufiervogels,  wovon  beyde  Theile  in  
 Tab.  XI.  bey  a  und  a  in  Verbindung  .mit  den  übrigen ‘ Ernährungsorganen  
 von  der  innern  Seite  dargeftellt  find,  der  eine  Tlieil  aber  in-  Tab. XII,  Fm.i  
 ftärker  vergröfsert  von  der  äufsern  Seite  abgebildet • ifi,  befieht  aus  zwey  
 fymmetrifchen  Hälften  (Tab.  XL  a.  a.),  die  fo  genau  an  einander  fchliefsen,  
 dafs  fie  nur  eine  einzige  Röhre  auszumacheu  fcheineu.  Jede  Hälfte  hat  im  
 mitllern  Zuftande,  wo  fie  weder  zu  fehr  ausgeftreekt,  noch  ganz  züfammen-  
 gerollt  ifi,  fünf Windungen  (Tab.  XII.  Fig.  1-.).  Bey  ihrem  Anfänge  iff  fie 
 etwas  angefchwollen;  bald  aber  geht  fie  in  eine  Röhre  über,  die  fich  von  
 ihrem  Anfänge  bis  zu  ihrem  Ende  immer mehr,  jedoch  fehr  langfam,  verengert. 
   Betrachtet  man  diefe  Röhre  unter  dem  Mikroskop  von  ihrer  äuffern  
 Seite,  wie  in  Tab.  XII,  Fig.  1 ,  oder  bringet  man  ein  durch  Queerfchnilie  
 getrenntes  Stück  derfelben,  wie  in  Fig.  2  (Tab.  XII.)  vorgefiellt  ifi,  unter  
 das  Vergröfserungsglas,  fo  lieht  man,  dafs  fie  an  jeuer  äuffern  Seite  convex  
 ifi  (Fig.  2.  r.),  und  gröfstenlheils  aus  knorpelartigen  Reifen  (Fig.  2.  i.  i*.)  
 befieht,  die  im  Anfänge  (Fig.  1,  von  a  bis  b)  und  am  Ende  der  Röhre  (bey  
 d)  halbcirkelförmig  erfcheinen,  hingegen  in  dem  mitllern  Theile  des  Canals  
 (von  b  bis  c)  einem  fpilzen  Winkel  ähnlich  find,  der  gleiche  Schenkel  hat,  
 und  deffen  Spitze  grade  über  der  Axe  des  Rüffels  liegt.  Die  andere  Seite  
 jeder  der  heyden  Hälften,  vermiltelft  welcher  diefe  an  einander  fchliefsen,  
 ifi  cöncav  (Eig.  2.  c.).  Von  deu  beyden  Rändern,  in  welchen  die  convexe  
 und  die  concave  Seite  zufammenftofseu,  ifi  der  eine  abgerundet;  der  andere  
 aber  bildet  eine  kammförmige  Hervorragung,  die  der  Länge  nach  mit  kurzen  
 fteifen  Borfien  befetzt  ifi  (Fig,  2.  b .).  Diefe  Borfien  beyder  Hälften  des  
 Rüffels  fchliefsen  dicht  an  einander,  wenn  die  Hälften  an  einander  liegen,  
 und-bilden  dann,,  in  Verbindung  mit  den  concaven  Seilen  der  letztem  eine  
 in  der  Mitte  des  Rüffels  von  der  Balis  deffelben  bis  zu  feiner  Spitze  fortgehenden  
 Canal. 
 Zur  inwendigen  Höhlung  jeder  Hälfte  des  Rüffels  gehen  aus  dem Kopfe  
 mehrere  Muskeln  (Tab.  XI.  m.  m.  m.  m.) ,  welche  in  jener  Cavität  eine  
 muskulöfe  Röhre  (Tab.  XII.  Fig.  2.  m.)  bilden,  deren  fehr  enge  Oeffnung  
 (Fig.  2.  f.)  in  der  Axe  der  Röhre  liegt.  Reaumur  hielt  diefe  Röhren  für  
 Refpirationscanäle;  das  Organ,  wodurch  der  Schmetterling  den  Saft  der  Blumen  
 einzieht,  fchien  ihm  aber  der  vorhin  erwähnte  mittlere  Canal  zu  feyn,