Es erhellet schon hieraus, dafs die Afterspinne dem Äufsern nach
in einigen Stücken am nächsten'mit dem Bastard-Skorpion, in andern
mit dem eigentlichen Skorpion, und in noch andern mit der Spinne verwandt
ist, dafs indefs auch sehr große Verschiedenheiten zwischen ihr
und den übrigen Arachniden statt finden. Diese Ähnlichkeiten und Abweichungen
werden sich noch deutlicher bey Betrachtung der einzelnen
äufsern Theile ergeben.
Der Körper der Afterspinne ist oval, oben flach, unten mehr gewölbt,
und, wie bey den Skorpionen und Bastard-Skorpionen, ohne Absonderung
zwischen Brust und Hinterleib.
Eine ähnliche Oberhaut wie bey den Spinnen , die am Hinterleib und
unter der Brust weich, auf der obern Seite der Brust aber harter und
hornartig ist, bedeckt, den Körper der Afterspkme. In ihr befinden sich
am Hinterleibe Queerfalten. Diese sind schwächer beym Phalangium
Opilioj stärker beym Phalangium cornuturri, überhaupt aber viel deutlicher
und regelmäßiger als bey den Spinnen, bey welchen nur eihige
Arten, und diese nur sehr schwache Spuren von Bauchringen zeigen.
Auf der untern Seite der Brust befinden sich- in der Oberhaut die
Luftlöcher, auf die wir unten zurückkommen werden.
Auf der "obern Seite der Brust liegen die Augen, in deren Lage und
Gestalt die Phalangien den Skorpionen, und noch mehr den Bastard-
Skorpionen , verwandt sind. Alle bisherige Schriftsteller zählen nur zwey
derselben, die in der Mitte der obern Brustdecke auf zwey hornartigen
Halbkugeln ihren Sitz haben (Tab.II. Fig io. o o). Sie sind einfach
und ziemlich grofs. Ihre Hornhaut ist unten mit einem schwarzen Pigment
ment bedeckt. Die Halbkugeln, worauf sie ruhen, unigiebt ein doppelter'Kranz
von hornartigen Spitzen, und ähnliche Zacken gehen von ihnen
in einer doppelten Reibe bis- zum vordem Ende der Brust. Jener
Kranz bildet sich aber erst in einem gewissen Alter aus. Bey -jiingern
Thieren ist er kaum sichtbar. Außer jenen mittlern Augen giebt es aber
noch zwey andere ( Tah.II. Fig.io. t r ) f die eine ähnliche Lage, wie
die Seitenlangen des Bastardskorpions:, nehmlich in den beyden Seitenwinkeln
des obern Brustscbildes, haben. Manliat diese bisher entweder
ganz übersehen, oder für etwas Anderes gehalten, als was sie wirklich
sind, und den Phalangien entzogen, was man andern Insekten zu freyge-
big beylegte. J.a th iu u .i-: *) hat siesogar für Luftlöcher angenommen,
und eine Queerspalte in ihnen zu finden geglaubt. Allein es ist nichts so
gewiß, als dafs diese Theile Augen sind. Man kann sich leicht davon
überzeugen , wenn man das behutsam abgesonderte Brustschild unter das
Vergröfserungsglas bringt, und dieses von unten erleuchtet. Man sieht
dann zwey durchsichtige Halbkugeln, die niemand für-etwas Anderes, als
für Hornhäute, wird halten können. An den Stellen aber, wo diese
Halbkugeln lagen, "zwischen den entblößten Brustmuskelnr findet man ein
ähnliches schwarzes Pigment, wie unter dem mittlern Augenpaar, und zu
diesem Pigment geht auf jeder Seite ein zarter Nerve.
In der Art, wie die Beine am Körper befestigt sind, kömmt die Afterspinne
mit dem Skorpion, in der Länge derselben mit der Spinne am
meisten überein. Allein der Bau dieser Theile ist den Phalangien eigen-
thümlich. Sie bestehen aus einer Menge cylindrischer, sehr dünner Glieder,
von welchen einige unverhältnifsmäfsig lang, andere sehr kurz sind.
*) Hist, mit, des fourmis, p, j 6(J.
I. D