fortwährenden Umlauf des darin befindlichen Safts wahr *). Auch bey
allen denen Insekten, die durch Luftröhren Athem holen, und keine Ge-
fäfse des Herzens haben, mufs eine fortschreitende Bewegung der bey ihnen
die Stelle des Bluts vertretenden Flüssigkeit statt finden, da zu der
Zeit, wo bey der Verwandlung der Puppen in vollkommene Insekten, der
Körper derselben von Luft ausgedehnt wird, eine Menge Feuchtigkeit in
die Flügel dringt, und, wenn man diese verwundet,, ausfliefst **). Bey
den Asseln mufs der Nahrungssaft auf ähnliche Art wenigstens zu den Ey-
ern gelangen. Denn diese liegen, wie schon bemerkt ist, ganz frey, und
an den Cotyledonen des Oniscus vulgaris und Oniscus ylrrnad11lo fand
ich durchaus nichts Qefafsartiges. Eben so wenig habe ich Gefäfse in
den Kiemen der Asseln entdecken können. Diese Theile sind blofse
Säcke, worin sich das Blut kreisförmig bewegt, ohne in Canälen eingeschlossen
zu seyn. Bey der Wasserassel scheinen mir auch die Blutströme,
die man in den Fühlhörnern und Fäfsen wahrnimmt, zu breit zu seyn, als
dafs sie in Gefäfseu, die FtJrtsätze des Herzens,waren, fliefsen könnten. Ich
vermuthe also, dafs zwar der Ausflufs des Bluts aus dem-Herzen der Asseln
durch Gefäfse geschieht, und dafs es sich auch wieder in Gefäfsen
sammelt, um zum Herzen zurückzukehren, dafs aber die Bewegung in den
äussern Theilen nicht durch Gefäfse geschieht.
Jene,
*) Umständlich hat diese merkwürdige Bewegung mein Bruder, L . C. T b e v i -
R'A n u s , in seiuen B e y t r ä g e n - z u r P 'i 1 au z e n ph y s i o 1 o g i e - ( S. 91 ff.)
beschrieben. Das Verdienst .der ersten Entdeckung derselben gehört intlefs dem
Italiäner B o r a VENTURA C o r t i , der sie in folgenden Schriften bekannt
gemacht hat s Osservazioni microscopiche sulla trcrnella e sulla circoläzionedeljlui-
do in ttitb pianta a cquajuola-. Lucca. J774. Lettern sulla. circolazione del fiuido
scopertainvarie plante. Modena. 1775. Nach C orti hat sie auch F ont a n a
wahrgenommen, dessen Beobachtungen sich in R oz i eR’ s Observations sur la
Fhysicjue etc. ( A p rü .n y y fi.) finden.
**) S w a m m e r d a m M’ s Bibel der Natun Sri 7 i . ‘
Jene, unmittelbar vom Herzen ausgehenden Gefäfse trafen wir beym
Oniscus Armadillo an. Bey der-Wässerassel ist das Herz zu zart, um
sie wahrnehmen zu können. Bey jenem sahen wir von dem hintern Theil
des Herzens auf jeder Seite vier grofse Gefäfse ausgehen, und zwey andere
längs dem vordem Theil desselben fortlaufen, die sich ohngefähr in
der Mitte dieses Organs mit demselben verbinden ( Tab. IX. Fig. 55.).
Wenn wir nach der Analogie der Raupen und anderer Insekten, bey
welchen die Zusammenziehung des Herzens vom hintern Ende zum vordem
fortschreitet, annehmen dürfen, dafs dieselbe Bewegung auch bey
den Asseln statt findet, so werden die vier erstem Gefäfspaare Venen,
die letztem Arterien seyn. Jene, deren Zahl mit der Zahl der Kiemen
übereinstimmt, werden das Blut aus den Respirätionsorganen empfangen
und zum Herzen führen; durch diese wird sich dasselbe im übrigen Körper
verbreiten.
(Die Fortsetzung folgt im nächsten Bande.)