der geflügelten Insekten findet, aber auch keine solche Seitengefäfse, wie
bey den Skorpionen und Spinnen.
Diese Abwesenheit aller Blutgefiifse, die man bey der Verwandtschaft
der Phalangien mit den Skorpionen und'Spinnen schwerlich erwartet hatte;
liifst auch auf eine Art des Athemholens bey jenen schließen, die von
der Ilespirätio ns weise der letztem sehr verschieden ist. Diese Verschiedenheit
findet in der That statt. Die Afterspinnen respiriren nach Art
der geflügelten Insekten durch Luftröhren, welche sich im ganzen Körper
verbreiten. L a tre il le *) hat das Verdienst der ersten Entdeckung dieser
Organe bey den Phalangien. Doch hat er in'Betreff der Öffnungen,
woraus jene Luftröhren entspringen, geirrt, und vier gröfsere Stigmate
angegeben, da es in der That nur zwey giebt. Die beyden übrigen
Tlieile, die L a treil le für Luftlöcher ansah, sind, wie schon bemerkt
ist, Augen. Die wirklichen Stigmate liegen unter.den Hüften der beyden
hintersten Beine, wie aus Tab.II. Fig. 1i . erhellet, wo diese Hüfte auf
der linken Seite weggenommen und q das Stigma ist. Aus jenen beyden
Öffnungen entspringen zwey grofse Stämme, deren Verbreitung in Fig. ig.
Tab. IV. vorgesiellt ist. Diese Stämme sind / und f. Beyde gehen aufwärts,
und senden nach dieser Gegend hin ihre meisten und gröfsten
Zweige aus. Die vornehmsten der letztem sind die Zweige k, die sich
in mehrere, fast parallel neben einarider liegende Aste theilen, und theils
zu den Beinen, theils zu den Fühlhörnern, den Frefswerkzeugen und den.
Seitenaugen gehen. Zwey kleinere Zweige zeichnen sich darin aus, dafs
sie sich in der Gegend, wo die äufsere Öffnung der Zeugungstheile liegt,
mit einander verbinden und vier Äste abgeben, zwey seitwärts gelegene
den
Hist. nat. des fourmis. }>. 373.
e c die sich bogenförmig aufwärts krümmen, und zwey andere, aus dem
Vereinigungspunkt entstehende, r i, von welchen der eine in gerader
Richtung nach dein vordem, der andere in derselben Richtung nach dem
hintern Ende des Körpers geht. Eine vorzüglich grofse Menge kleinerer
Äste geht aus allen jenen Zweigen zu den Zeugungstheilen, besonders zu
den weiblichen. Zur untern Hälfte des Körpers begeben sich vier Zweige
p ,j und p q, zwey auf jeder Seite, welche gleich neben den beyden Luftlöchern.
entspringen, in der äufsern Haut des Nahrungscanals fortgehen,
und erst ziemlich weit von ihrem Ursprung sich zerästeln.
Es ist mir zweifelhaft, ob es aufser den beyden erwähnten Luftlöchern
nicht noch andere kleinere giebt. Man findet wirklich1 beym Phalangium
Opilio auf jeder Seite, des Bauchs fünf schwarze Punkte ( Tab. II. Fig. 10.),
die das Ansehn von Stigmaten haben. Es hat mir auch geschienen, als
ob aus jedem dieser Punkte kleine Luftröhren entständen. Aufserdem ist
es wegen der geringen Anzahl von Zweigen, welche die untere Hälfte des
Körpers aus den beyden gröfsern Stigmaten erhält, nicht unwahrscheinlich,;
dafs es. noch andere Öffnungen giebt, woraus jene mit Luftröhren
versorgt wird. Indefs mufs ich auch bemerken, dafs ich bey manchen
Phalangien von den erwähnten Punkten keine Spur habe finden können.
Soviel ist gewifs, dafs nicht alle solche-Punkte, wie z. B. die, welche
sich auf dem Rücken des Phalangium Opilio finden ( Tab,II. Fig. 1 1 .) ,
Luftlöcher sind, und dafs es sehr unrichtig ist, wenn H a u s m a n n *) den
Phalangien sechs und zwanzig Stigmate zuschreibt. Auf jeden Fäll ist die
Zahl der Luftröhren bey den Phalangien weit geringer, wie bey irgend
einem geflügelten Insekt. Ihre Respiration kann daher nur sehr einge-
*) JJa auimalium exsanguium respiratione. p. 36.
I. . E