NEUNTE ABHANDLUNG.
DIE SKOLOPENDER. .
D i e eigenthümlichen Charaktere der, in Hinficht auf den Blutumlauf und
das Athemholen nach den Krebfen und Entomoftraceen zunächft an die hohem
Thiere grunzenden Infekten, der Skorpionen und Spinnen, fangen fchon
hey den Phalangien an lieh zu verlieren-, fie werden noch undeutlicher bey
den OmskeU, der Wallfifchlaus und dem Zuckerthier; bey den Skolopendern
vermifst man die meiden derfelben gänzlich. Der Uinftand, dafs die
aufsern Zeugungslheile in der Nähe des Kopfes oder der Bruft liegen, eine
Haupt-Eigenheit der Skorpionen und Spinnen, findet bey den letztem nicht
mehr fiatt; der Sitz diefer Organe ift hier, wie hei den geflügelten Infekten,
ganz am hintern Ende des Körpers. Mit diefen kommen fie auch in
der Art des Athemholens ganz überein. Es 'find hlos die Charaktere der
flugellofen Infekten überhaupt, was fie noch mit den Arachniden °emein
haben. Sie gehören daher in einem natürlichen Syfiem der Infekten auf
die Gränze der Ordnung, welche die ungeflügelten Thiere diefer Claife enthält,
und nicht, wohin fie,von einigeu Schriftftcllern gefetzt find, in die
Mitte zwifclien den Arachniden und den krebsartigen Thieren.
Die allgemeinen Kennzeichen der Skolopendern lind bekanntlich: ein
langer, platter Körper, von delfen einzelnen Gliedern jedes mit einem Fufs-
paar verfehen ift; zwey borftenförmige Füldhörner; an den Frefswerkzeugen
zwey gegliederte Zangen lind zwey fadenförmige Palpen. Die Zahl der Füfse
ift verfchieden bey den yerfchiedeuen Arten. Die Art, die ich vorzüglich
zergliedert habe und worau ich jetzt im Einzelnen zeigen werde, was ich
vorhin im Allgemeinen bemerkt habe, die Scolopeudra forficata L. hat de-
ren im ausgewackfenen Znftande fünfzehn Paare.
In der 6ten Fig. (Tab. IV.), welche eine auf dem Rücken liegende,
männliche Skolopender diefer Art zeigt, find a, a die Fühlhörner, Unter
denfelben liegen die Augen o, o. Dann folgen die Frelszangen m, m.
Zwifcheu diefen lieht man die übrigen Frefswerkzeuge. Am hintern Ende
des Körpers ift Z ein cylindrifcher Theil, der den After und das männliche
Glied enthält.
Die yte Fig. (Tab. IV.) ftellt eine andere männliche Skolopender von
der Seite vor. Die Fühlhörner lind bis auf die unterften Glieder a, a, und
die Füfse bis auf die Wurzeln abgefchnitten. m ift die Frefsrange und o
das Auge der einen Seite, Zwifchen diefen ficht man den einen der Leyden
Palpen. Z ift der Theil am hintern Ende des Körpers, au welchem
lieh der After und das männliche Glied befinden.