2) Dafs diese nur von der untern Seite geschieht, wenn diese allein
die Poren hat; aber auch von der obern, wenn auch diese
mit Poren versehen ist. :
3) Dafs diese Ausdünstung ohne Zuthun der Gefäfse des Blattsten-
. gels, durch eine blofse Rückwirkung des Blatts, geschieht.
4) Dafs es für dieselbe gleichgültig ist, ob das Sonnenlicht auf die
obere oder untere Blattseite falle.
5) Dafs die fleischigen und lederartigen Blätter keiner durch die
gewöhnlichen Mittel zu entdeckenden Ausdünstung unterworfen
sind, sie mögen die Poren auf beiden Seiten, oder nur auf Einer,
oder gar nicht haben.
Ich wünschte zu wissen, ob die Blätter aufser der Ausdünstung,
wovon bisher die Rede gewesen und die sich im Sonnenlichte als
ein Thau oder ein fast geschmackloses Wasser auf Glasplatten 1 niederschlägt,
noch eine andere haben,“ die minder auffallend ist und
auch ohne Sonnenlicht im Schatten vor sich geht. Zu dem Ende
bestrich ich die untere Fläche eines Blatts von Tussi/agö fragrans
mit Mandelöl und erwartete, welchen Erfolg dieser Überzug und die
durch ihn bewirkte Verschliefsung der Poren haben würde. Einige
Tage hindurch grünte dieses Blatt noch ziemlich lebhaft, aber nun
wurde das Parenchyma stellenweise, besonders am Rande, durchscheinend
, indem zugleich alle Ausdünstung der Unterseite im Sonnenlichte
aufhörte; es entstanden schwarze Flecken, und nach vierzehn
Tagen war es' in der ganzen Peripherie abgestorben, indem nur noch
in der Mitte sich eine lebendige Stelle erhalten hatte, deren grüne
Farbe aber schon sehr bleich geworden. Den nehmlichen Versuch
wiederholte ich so, dafs ich jetzt nur die obere Seite eines andern
Blatts der nehmlichen Pflanze mit Ol bestrich; aber nach vierzehn
Tagen zeigte sich noch keine Änderung weiter, als dafe einzelne
kleine Stellen in den Vertiefungen, welche die Verästelungen der
Adern bilden, bräunlich zu werden anfingen, und während dieser Zeit
war die Ausdünstung von der untern Blattseite im Sonnenscheine so
wenig gehemmt, dafs sie vielmehr verstärkt zu i seyn schien. Obschon
in diesem Versuche die Verschliefsung der Poren und die gehemmte
Transspiration der untern Blattfläche die verderblichen Wirkungen
des Öls veranlafst zu haben scheint, so will ich es doch nicht für
die einzige Art ausgeben, die dasselbe hier getödtet, und es ist daher
kein sicherer Beweis für eine fortgehende unmerkliche Ausdünstung
der untern Blattseite daraus herzunehmen. Indessen habe ich
eine andere' Art, dieselbe wahrzunehmen, bis jetzt nicht ausmitteln
können; denn dafs z. B. das Wägen der Pflanze oder der Blätter zu
verschiedenen Tageszeiten und unter verschiedenen Umständen sehr
unsichere Resultate geben müsse, ist leicht einzusehen.
Dieses führt mich auf ein Phänomen, wovon besonders in den
Schriften,“ die den chemischen Theil der Pflanzenphysiolögie behandeln,
häufig die Rede ist, nehmlich auf die Aushauchung permanent elastischer
Materien durch die Blätter. Es ist zu bemerken, dafs die Versuche,
welche dieses 'beweisen sollen, unter Wasser angestellt wurden,
worin nehmlich grüne Pflanzentheile im Sonnenlichte sich mit Bläschen
von dephlogistisirter oder Sauerstoffluft bedecken. Zwar sind
Beobachtungen .von S p a i l a n z a n i und S a u s s u r e vorhanden, welche
lehren, dafs dieses auch aufser dem Wasser im Sonnenlichte geschehe:
allein L ink konnte bey wiederholten Versuchen nie eine Luftveränderung
weder am Abende, noch am Morgen bemerken, wenn er gesunde.,
beblätterte Zweige in ein völlig trocknes, mit Quecksilber ge-
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