
seiner vordem Umbeugung eine verschiedene Richtung ha-
ben, so existirt doch auch für sie jene Schlinge mittelst dei>
Wände des septi lucidi, welche gebaut zu seyn scheinen, um
sämmtliche Fasern der Concavität der Hemisphären in sich
aufzunehmen *).
Diese bis hieher auseinandergesetzten anatomischen Untersuchungen
können sich den von Bel l ausgesprochenen
und durch Mag end i e ’s Versuche bestätigten Sätzen über
die Eigenschaften der vordem und hintern Stränge des Ru-
chenmarks anschliefsen, vermöge welcher die ersten Leiter
der Bewegung, die andern Leiter der Sensibilität werden.
Hierbei schien es mir sicherer, von anatomischen Thatsachen
auszugehen. Es fragte sich, wie die Bewegung und Empfindung
von dem Gehirn und nach dem Gehirn übergehen} oh
sie zugleich erzeugt werden, oder ob sie auf einander folgen,
oder endlich ob nicht die eine der Grund der andern ist.
"Wie dem allen nun auch sey, so blieb die Schwierigkeit immer,
darzuthun, wie sich die vier Stränge des Rückenmarks,
welche dort parallel verlaufen, im Gehirn verhielten, wo
ihre Verwickelung beträchtlicher wird. Wir verfolgten gleich
die Stränge von der Kreuzung der Pyramiden bis zu ihrer
membranösen Ausbreitung aufserhalb des thalamus nervi optici
und wir sahen, dafs zwei Anschwellungen das grofse
und kleine Gehirn, das Nervencentrura darstellten. Das
grofse Gehirn entsteht durch die Ausdehnung der vordem
Nerven zu einem Netz; das kleine, gleichfalls ein membranö'-
ses Netz, ruht auf den hintern Nerven,. Diese beide Ordnungen
von Nerven stehen durch eine Anastomose in Verbindung,
welche zwischen dem septum lucidum, dem cornu
*) jgpäier werde ich zeigen, dass nenn.Hipmerven, von zwölfen,
ihre Würzelohen aus beiden Systemen, die die Schlinge bilden,
ziehen, während drei ausschliesslich aus einem dieser Systeme
kommen. L.
Ammonis, dem corpus callosum, und den hintern und vordem
Umbeugungen dieser Commisur statt hat; diese Verei-
nigungsstelle gibt «ich durch heine raphe zu erkennen; die
Fasern des einen Systems setzen sich in die des andern fort.
Werfen wir einen Blick auf die vorhergehende Entwickelung
des Gehirns, so-finden wir , dafs die Ausbreitung der vordem
Pyramiden bei ihrem Hervortreten unter dem Sehhügel einen
Fächer bildet, in der Richtung von innen nach aufsen; alsdann
schlagen sich die Fasern nach allen Seiten von aufsen
nach innen um, aber immer in der ihnen eigenthümlichen
schrägen, transversalen und longitudinalen Richtung. Auf
diese Art concentriren sie sich in dem Corpus callosum und
seinen Einbeugungen. Da dieser Fächer durch die genannte
Convergenz sehr zusammengedrängt wird, so nimmt er eine
dem weit kleinem Fächer der hintern Nerven proportionirte
Fläche ein; dieser letztere hat seine Basis in den vordem
Schenkeln des fornix und seine Extremität in dem septum
lucidum und cornu Ammonis. Seine Fasern divergiren
gleichfalls in drei Richtungen, und legen sich an die entsprechenden
Fasern der vordem Nerven am Die Continui-
tät liegt in dem septum lucidum, welches sich mit den Fa-
sern der Hemisphären kreuzt; diese Kreuzung wird am hintern
Knie des corpus callosum deutlich (S. 1. Fig.). Wenn ich
sage, die vordem und hintern Nerven stofsen am corpus callosum
mit dem septum lucidum zusammen, so folgt hieraus
nicht, dafs bei Gehirnverletzungen alles hinter diesem Punct
uusschlielslich Veränderungen der Empfindung und alles vor
diesem Punct ausschliefslich Veränderungen der Bewegung
geben müfste. Die vordem Fasern können sich von dem tha-
lamus bis zu dem corpus restiforme, defsen Fasern mit den
hintern Nerven Zusammenhängen, erstrecken, und umgekehrt.
Der Punct ihrer Anastomose bildet keine Gränze, keine raphe
; es ist vielmehr ein Kreis ohne Anfangs - oder Endpunct,