Die Lösung und der A'erzelir des sterilen Gewebes geschielit n ic h t ohne
eine henierkcn.swcrtlie Nebenerscheinung. Es entstehen am Rande der verzehrten
Stollen grosse sta ttlich e K r y s t a l l e ,Tnf. AT, Fig. 42' bald in deutlichen bestimmbaren
Formen :b \ bald als dicke Drusen ,a). Die Kry stalle h ab en ein
liollgliinzendes Ansehen nnd eine gelbe F'arbe. Es wechseln die regelmässigslen
quadratischen Oetaeder ;b und c) mit scliönen Säulen, daneben sind Combiiiationeii
b eider u n d Zwillingskrystalle k eine Seltenheit. Sie bestellen, wie die Reactionen
ergeben, aus o.xalsaurein K a lk . — Die Bildung u n d Abscheidung dieses Salzes
stellt mit den Lebensvorgängen im In n e rn des Sclerotiums im directen Zusammeii-
liange. Das Kalksalz t r i t t au f m it der Lösung des Gewebes durch die AA’ieder-
b elebung des Bilzembryos, der ascogonen F äden, seine Menge n immt zu in dem
Aiaassc, als die Alasse des Pilzes sich au f Kosten des gelösten Gewebes vermehrt.
Der ju n g e Pilz le b t von dem Gewebe, wie je d e r andere l ’ilz von organischer
Alasse leb t. Die A’erinehriiiig uml das AA’aclistlium des Pilzes e rfordert eine stete
N eubildung von Eiweissstoffen aus dem Gewebe des Sclerotiums. Bei diesem
Vorgänge wird wahrsclieinlich Ox alsäu re von dem Pilze gebildet, um die hierzu
nothwendige Ph o sp h o r- und Schwefelsäure aus vorhandenem Kalksalze ahzu-
s ch e id en 'i. Die Alembranen des Sclerotiums der In h a lt der Zelle is t j a n u r
ganz unbedeutend] müssen folglicli reich an Kalk salzen sein, die erst b ei ih re r
AA iederauflüsniig in der unlöslichen A’e rb in d u n g als oxalsaures Salz in die E rscheinung
treten. — Die Zahl der Kry stalle nim mt nach A’e rhältniss des verzehrten
Gewebes zu u n d sie gelangen so au f ganz n a tü rlich em AA’ege a llm äh lich in das
Inn ere zwischen die Pilzfäden ;Ta£ AT, Fig. 34 u n d 43e).
D e r Consum des sterilen Gewebes, seine allmäh lich e Abnalime g eh t H an d
in H an d mit der F o rten twick lu n g des Pilzes im In n e rn des Scle rotiums, und
diese is t eine für einen Pilz auffallend langsame. Es b ed a rf ganzer AVochen, um
■) Ic h v e rw e is e h ie r k u r z a u f d ie D a rle g u n g e n v o n O. Ho lzn e r, F lo r a X o . 3 3 , 1 8 6 7 , p . 5 2 0 .
E n ts te h u n g n n d physio lo g isch e B e d e u tu n g de s o.v alsan ten K a lk e s . »Die O x a ls ä u re i s t e in P ro d u c t
d e r P ro tc in s to ffe , b e s tim m t d e n p lio sp h o rsn n ren (u n d S chw e fe lsäuren, K a lk a n z e rs e tz en , w ä h re n d d e r
K a lk d ie B e s tim m u n g h a t, d e r P flan z e P h o sp h o r s ä u r e z u z u fn h re n . N a c h E rfüU n n g d ie s e r B e s tim m
u n g s in d b e id e fü r die P fla n z e w e rth lo s n n d sch äd lich , d a h e r i s t v o n d e r N a tu r d a fü r g e so rg t,
d a s s sie v e r e in t e in in o rg a n is c h e n S ä u re n nn lö sH ch e s Sa lz b ild en , o d e r a u c h : D ie P flan z e e r z e u g t
d e sh a lb O x a ls äu re , weU d e r e n K a lk s a lz in o rg a n is c h e n S ä u re n u n lö s lic h is t, n n d s om it d u rc h j e n e
die P h o s p h o r s ä u r e (u n d S chw e fe ls äu re ) fre i w ird .«
um- einen F o rtsch ritt zu selien, zu b emerken, dass das Te rra in des Pilze.s grös.ser,
die Alächtigkcit des sterilen Gewebes k le in er wird. AVeim der Pilz in peripherischer
Ric litu n g fortschreitet, an seinen zahlreichen Spitzen weiterwächst, v erhlulit er
gle ichze itig nach h in te n in seinen ä lteren Th e ilen . Es reifen die Ascen, sie
füllen ab u n d die Sporen werden fre i, indem die Alembranen des Ascus sicli
auflüseii'). AVir liaben in F'olge dessen in ä lte ren Zuständen T a f A I, Fig. 43)
k e in glcidimässiges F'adengeilecht von dicken u n d d ü n n en F'äden durcheinander.
Dieses heiin d et sich n u r in der l ’eriplicrie ,c und d), in der Alitte hingegen liegen
freie Sporen ,f; m it Krystalleii (e) gemengt, dann vereinzelte abgefallene liie und
da noch verbundene Ascen, deren Alembranen in Lösung begriffen sind, daneben
n ack te H au p ta x en m it den Iiisertionsstellen der ahgefallenen -Veste u n d zugleich
dü n n e leere myceliale Fäden, die m it den H au p ta x en , denen sie angehörten, bereits
dem I ’ntergange, der Auflösung, entgegen gehen. In kurzem Ausdrucke
kö n n en w ir sagen, der l ’ilz wächst an seinen Vegetatioiisspitzen allmählich
weiter, wälirend er an ä lte ren Th e ilen langsam zerfällt. AA'enn wir uns dies
n a tü rlic h vorstellen, fo lg t daraus, dass der Pilz n u n n ic h t melir ein organisch
zusammenhängende.s Ganzes, sondern eine Summe von In d iv id u en , von The ilen
d arste llt, so viele als Spitzen vereinzelt sind. Es folgt aber daraus weiter, dass
m it dem Ahsterben der vegetativen Fäden, die wir ja ursiirünglich neben nnd an
den dicken ascogonen F'äden entsiiringeii salien deren neue zur F’ortfülirimg der
E rn ä h ru n g erzeugt werden müssen. Dies k an n allein an der fortwachsenden Spitze
gescliehen, n u r is t eine morphologisch gesetzmässige Ord n u n g ih re r zeitlichen u n d
örtlichen En tste llu n g n ic h t aufzufinden. Sie entstehen an der H au p ta x e u n d
walirscheinlich entweder so, dass ab u n d zu ein Seitenzweig zu einem myeelialen
Fad en s ta tt zu einem ascogonen .Vste wird, oder dass sie, n ach A rt der AA urzel-
liaare .Khizoideii) h ei L a u b - u u d Lebermoosen, nacli Bedürfniss von der Axe
h ervorgebra clit werden. S ieh t man g le ich aufs deutlichste, dass die dünnen Faden
weiterhin aus den dicken hervorgehen, so is t es doch in dem dichten Gewirr der
A'erzweigungen an der H au p ta x e , so lan g e sie besteh en hleiben, schwer möglich
den exa ctcn Beweis h ie rfü r zu g eb en ; n n d sp ä te r, wenn sie ahgefallen sind,
g e lin g t es kaum le ic h te r, weil die gegliederte H au p ta x e bei der leisesten
1) Sch o n 4 b is 6 W o c h e n n a c h e in g e tr e te n e r K e im u n g fin d en sich re ife k e im fä h ig e S p o re n
in d e n S c le ro tie n , w ä h re n d h in g e g e n die le tz te n A s c i e r s t fü n f M o n a te s p ä te r r e ite S p o r e n fü h r e n .