clic U n tersu ch u n g en wieder aufzunelunen. N ach den fü r die Geßisskryptogamen
gewonnenen 'Thatsachen Iiatte d e r Gedanke, dass im Hirt d e r Pilze eine Sex u alitä t
stecke, alle AVahrscheinlichkeit v e rlo ren: um so grösser waren ab e r die Hoffnungen
g ew o rd en , sie an an d e re r Stelle zu finden. Wa s k o n n te n u n w ahrscheinliche r
sein, als die A'orstcllung, dass analog den. Gefässkryptogamen u n d Aloosen die
ganzen F ru ch tk ö rp e r P ro d u c te einer S ex u alitä t seien, die also am Ausgange der
vege tativen Zustände b ei d e r Bildung d e r F ru ch tk ö rp e r zu finden sein musste!
Uie En td e ck u n g 'Tuksiids') von n ic h t k e imenden seh r k le in en Fortpflanzungs-
o rganen b ei verschiedenen Ascomyceten u n d den Tremellinen der Basidiomyceten,
gab d e r A'orstcllung n eue N ah ru n g , Tidasne selbst neigte d e r A n sich t zu , dass
. sie männliche Geschlechtszellen seien, e r n an n te sie Spermatien, die B eh ä lte r, in
denen sie geb ild et w e rd en , Spermogonien. Doch k ein e an d e re T h a tsa ch e , als
dass die Spermatien n ic h t k e im en , wu rd e von Tidasne fü r seine D eu tu n g h e i-
g eb rach t, er lia t gewiss v ergeblich danach, v e rg eb lich n am en tlich nach d en corrc-
spondirendeii weiblichen Geschlechtszellen gesucht.
Im Anfänge d e r GOer J a h re nahm n u n Karsten'^) die F rag e auf, er th e ilte
als Resu lta t seiner B eo b a ch tu n g en m it, dass die PAuchtkörper aus eiförmigen
w eiblichen Zellen ih re n U rsp ru n g n ähm en , nach d em diese von fadenförmigen
S chläuchen d e r Aiycelien b e fra c h te t seien. Seine ersten Beo b a ch tu n g en an
Agaricus campestris ergänzte Karsten''') b ald n a c h h e r d u rch weitere an Agaricns
v ag in atu s, in d enen er d u rch A b b ild un g en e rläu te rt den Nachweis b rin g t, dass
n ach der B e fru ch tu n g an d e r Basis des m än n lich en u n d w eiblichen Zweiges
d u rch die B efru ch tu n g an g e reg t eine leb h a fte P'adenaussprossung en tsteh t, welche
die Sexualzellen einhüUt. AA^eiter re ich en die Beo b a ch tu n g en n ic h t, u n d ü b e r
die Differenzirung der F ru c h t aus diesen zwei verschiedenen E lem e n ten , die
allein fü r die D eu tu n g beweiskräftig sein würde, erfah ren wir niclits. Das En d e
des Anfanges ist d e r Abschluss d e r Untersu ch u n g . — N ach Karsten u n d noch
mit ihm gleichzeitig ma chte Oerstedt') Versuche. E r liess anfän g lich die Sporen
f T n lam e , N o te s u r l'a p p a r e il re p ro d u c t. d . 1. L ic h e n s e t le s c h am p ig n o n s . C om p t. r e n d .
T om e X X X II. p . 4 7 0 u n d A n n . d . s c ien c . n a tu r . I I I . S e rie , T om . X V , p . 3 7 0 , 1 8 5 1 : w e ite re s
ü b e r d e n G e g e n s ta n d in d e n sp ä te r e n A rb e ite n T u la s n e ’s.
2) Karsten, D a s G e s ch le ch ts leb en d e r P fla n z e n . B e rlin i8 6 0 , p . 5 0 .
K a r s ten , B o t. U n te r s u c h u n g e n a u s dem p h y s io lo g . L a b o r a to r ium . B d . I , p . 160. B e rlin 1 8 6 7 .
Oerstedt, O v e rsig t o v e r d e t k y l. d a n sk e V id e n sk . S e lsk . F o rh a n d l. 1 8 6 5 . p . 1 1— 23
. 2 T a fe ln ).
k e im en , als er ab e r ü b e r die Beo b a ch tu n g von frü h en 'Todesfällen d e r Keimlinge
n ic h t hinauskam, suchte er anders zum Ziele zu k ommen, nämlicli in d e r Art,
dass er aus einem vom Alycelium durchwachsenen N äh rb o d en die Alycelenden
aus dem Su b strat als Luftmycel ü b e r Glaspla tten wachsen liess. An diesem h a t
er n u n Conidien u n d Sexnalorgane gesehen u n d besch rieb en , Eizellen in n ie ren förmiger
Gestalt, männliche Zellen als ge^vöhnliche Hyjihen. H ie r schliesst die
U n tersu ch u n g , die also n ic h t einmal bis zur em bryonalen Plntwicklung gekommen
ist. Die V ersuch e sind an u n d für sich wissenschaftlich werthlos, weil es von
v orn h e re in an je d e r S ich e rh e it feh lt, ob denn die aus dem Substrat gewachsenen
Alycelfäden w irk lich sammt den b eo b a ch te ten Conidien u n d den Z5vcifelhaften
Sexualzellen ü b e rh au p t dem Agaricus angehören.
Nach Karsten u n d Oerstedt sind die I ’n te rsu ch u n g en der Basidiomyceten
geiviss vielseitig aufgenommen worden, A ngaben in der JAteratur liegen darü b er
n ic h t vor u n d dies lässt v e rm u th en , daSvS die frü h s ch eitern d en A'ersuche ein
R e su lta t au c h n u r mit einer N o th reife fü r die P u b lik a tio n n ic h t h erb e ig e fü h rt
h ab en . Beob a ch tu n g en wie die e rw äh n ten sind gänzlich aussichtslos, sie gleichen
d en A n stren g u n g en , d u rch eine berusstc Scheibe die Sclionlieiteii einer L an d schaft
zu besehen.
D u rch die E in fü h ru n g me iner Cuitu rmeth o d en in die Alykologie waren
zum ersten Alale n eu e u n d sichere Angriffsmittel gegeben. Die D arstellung
u n d Verwen d u n g k la re r, d urchsichtiger, pilzfreier N ährlösungen ermöglichte eine
Cu ltu r der Pilze in d u rch sich tig en Aledicn, und 5venn diese von e i n e r Spore,
d e ren Aussaat mit Ausschluss jeg lich e r an d e re r Keime b e i einigem Geschick
•leicht au szuführen is t, g em ach t 5vurde, g esta tte ten die k la ren Nähi-flüssigkeiten
eine sich e re , lückenlose u n d fehlerfreie B eo b a ch tu n g der Ent5vicklung. N u r
alle in von d e r Q u a litä t der Näh rlö su n g h ä n g t es a b , d en ausgesäeten Pilzkeim
bis zu r Neu erzeu g u n g der PAuctification zu fördern. — Sclion zu Anfang des
J a h re s 1871 gelang es mir in dieser AVeise b ei Coprinus fimetarius den T^auf
d e r En twick lu n g bis zu diesem P u n k te zu fü h re n , n achdem ic h in den J ah ren
J8 6 8— 1870 h l den I'n te rs u c h u n g e n des Dictyostelium*) u n d der Zygomyceten
die n eu e n AIcthoden b eg rü n d e t h atte.
*) B r e fe ld , D ic tyoste lium . m u c o ro id e s , e in n e u e r O rg a n ism u s a u s d e r V e rw a n d ts c h a ft d e r M y -
x om y c e te n 1S69, F r a n k f u r ta ,M . b e i W in te r A b h . d e r S e n c k e n b e rg 's c h e n n a tu r f . G e s e lls ch a ft., B d . V I I .
2) B re fe ld, E r s te s H e f t d ie s e r S ch im m e lp ilz e . L e ip z ig 1 8 7 2 .