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ihnen liegt. Sie b re ite t sich bei Zufuhr von Wasser in einem Augenblicke aus,
treibt die Sporen auseinander (Fig. 8 e Taf. I) und zeichnet sich d u rch zähe
klebrige Beschaffenheit aus.
Dem U r s p r ü n g e dieser Substanz musste besondere Aufmerksamkeit zugewandt
werden. Sie ist zunächst nicht von der zerflossenen Sporangienmem-
brun herzuleiten, weil diese sich ohne (-iueliung, einfach in Wasser löst, sie muss
also e-ntweder von den Sporen abgescliieden oder mit ih re r Bildung zugleich an gelegt
werden. Zur Entscheidung dieser Frag e mussten ganze Entwicklungs-
reihen von Sporangien einer mikroskopischen und mikrochemischen U n tersuchung
unterzogen werden.
Jiin g e F ru ch tträg e r zeigen bald nach der Anlage der ( ’olutnella die Zcr-
the ilung des Protaplasmas in einzelne P a rtie en (siehe oben), die deutlich von
einander geschieden .sind (Fig. 7 d u n d e Taf. I '. Mit der Formung der Sporen,
noch bevor sie mit ein er durch Reagentien deutlich nachweisbaren Membran
umgeben sind, werden ziemlich breite In te rstitien zwischen ihnen wahrnehmbar,
die hell hervortre ten. Z e rd rü ck t man in diesem Stadium ein Sporangium un te r
Wasser, so sieht man die interstitielle Substanz mächtig quellen zu einem grossen
Gallertklumpen (Fig. 8 d und e Taf. I), in dem die Sporen v erth eilt liegen wie
die Fäd en des Nostoc in der Colonie. Die » Z w i s c h e n s u b s t a n z « ist sowohl
vor wie nach der Quellung farblos und körnchenfre i, sie wird mit ( ’hlorzinkjod
schwach gelblich g e fä rb t, löst sicli mit d e r Zeit in Wasser, schneller aber in
Ammoniak auf, worin dann die Sporen frei Zurückbleiben. Diese mächtige, aufquellende
Substanz wird nich t von den noch fast membranlosen Sporen abgeschieden,
sie ist m i t d e n S p o r e n z u g l e i c h vorhanden und mit ih re r Diffe-
renzirung aus dem Gesammtprotoplasma der Sporangien angelegt. Ebenso wenig
wird ü b e r ih ren Zweck, ih re Bestimmung nach dem Mitge theilten ein Zweifel
obwalten. Sie dien t durch ih r Q u e l l u n g s v e rm Ö g en z u r E n t l e e r u n g der
Sjiorangien und zur Verbreitung der Sporen. ')
Es k an n h ie r nicht der Ort sein zu bestimmen, ob und in wie weit fü r das
je tz t geltende Schema der simultanen Ze lltheiluiig die le tz t erw äh n ten Beobachfi
Zinimermami (G en u s M u co r S. 25) h a t a lle E in z e lh e ite n bei d e r E n lle e ru n g g e s e h e n , a b e r offenb
a r u n r ic h tig g e d e u te t, we il ihm die S tru c tu r de r S p o ra n g ie n n ic h t k la r w a r. »D ie S p o ran g ienm em b ran
i s t a u s s e ro rd e n tlic h q u e llu n g s f ä h ig , sie lö s t s ich be i d e n m e is ten M u eo rin en sch o n d u r c h blos.sen Z u s a tz
von W a s s e r s e h r le ic h t in e ine f e in k ö rn ig e M a sse au f. M an s ie h t sie d an n g e ra d e z u a u s e in a n d e r fliessen.«
tu n g en im Allgemeinen in B e trach t kommen. Es mag n u r die Andeutung Raum
finden, dass die Menge dieser für die Sporeubildung nicht verwendeten Substanz
aus der Masse des Sporangiums, d ie , mag sie auch nich t den C h a rak te r
des Protoplasmas h a b e n , doch zweifellos aus ihm beim Theilungsvorgange lier-
vorgeht, bei mehreren Mueorinen ohne jed e Quellung schon so mächtig ist, dass
sie der Gesammtmasse der Sporen mindestens gleichkommt, dass sie nicht immer
wasserhelle, auch körnige Beschaffenheit h at. Jedenfalls ist der Vorgang der
simultanen The ilu n g bei einer Abtheilung der Mueorinen (und es mag vorgreifend
erwäh n t sein bei allen lan g g e stre ck ten , typisch unverzweigten, die ich bis je tz t
u n te rsu ch t h ab e , übereinstimmend) ein an d e re r, als man bisher angenommen,
und weicht vielleicht nich t mehr so tie f unte rschiedlich von der freien Zellbildun
g ab, als dies nach unserer derzeitigen A n schauung der F a ll ist.
Eine quellbare Zwischensubstanz, w-ie sie im Sporangium der Mueorinen vorkommt,
b ewirk t wahrscheinlich auch die En tle e ru n g der Zoosporangieu der Sapro-
legnien. Peronosporeen und Algen, De B a ry ') sprach schon frü h er diese A'ermuthung
ziemlich bestimmt aus, die freilich von Prinysheim’^) bekämpft wurde, und neuerdings
h a t Walz'^) eine besondere A b handlung veröffentlicht, wonach die E n tlee ru n g der
Zoosporangien von Oedogonium, Cladophora, Saprolegnia etc. aus d e r Aufquellung
der inne ren Membranschicht der Zoosporangieu durch Wasseraufsaugung entsteht. —
Ich gedenke diese und weitere Fä lle simultaner Ze lltheilung bei den Pilzen und
deren Siiorenentleerung ein anderes Mal besonders u n d specieller zu behandeln.
Fis bleibt n u n noch übrig, die Beschaffenheit der s t a c h e l i g e n M e m b r a n
des Sporangiums zu analysiren. Sie is t unlöslich in AVasser. wird ferner ^'on
den verschiedenen Reagentien au f Cellulose nicht beeinflusst, sie löst sich dagegen
mit Le ichtigkeit in verd ü n n ter Salzsäure (F'ig. 12 Taf. I). A u f dieses Verhalten
gestützte V erm u th u n g eu über ih re anorganische N a tu r entscheidet eine
vorsichtige A'erbrennimg au f einem Deckglase. Der F'ruchtträger und das Sporangium
bewahren ihre Umrisse, das le tzte die vom F'cner wenig veränderte
Berinclung. Die A’e rbrennungsreste verschwinden sämmtlich u n te r heftigem Auf-
'] De B a r y . D ie A lg c n g a ttu n g c n O ed o g o n ium u n d B u lb o ch a c te . A b iian d l. d e r S e n k e n -
berg’sch en G e s e lls ch a ft. E r a n k fu r l a .,M , 1 S 5 4 . Bd. I.
2) Priny s/ie im. J a h rb ü c h e r B d . I . M o rp h o lo g ie d e r Oed o g o n ien S. 2S.
3) IFalz. H e b e r die E n tle e ru n g dev Z o o sp o ra n g ie u . Bo tan isch e Z e itu n g . 2 b te r J a h rg a n g
N r, 43 u . 44.
B r e f o i a , bot. Untersuphungon.