
Fig. 2'.. Dass n u r die Endzeile wäch st, die Gliederzellen n ich t meh r oder sehr
wenig wachsen, k an n man d u rch directe Beo b a ch tu n g sogleich sicherstellen.
Die Scheidewände tre ten mit fortd au ern d em liän g enw ach sth um d e r Endzeile
n ic h t ganz regelmässig a u f , es k ö n n en darum die Gliederzellen n ic h t alle die
gleiche Länge haben. AViewohl sie n ach träg lich n ic h t nachweislich in die Länge
wachsen, so beth eilig en sie sich d u rch Bildung von Seitenzweigen n ic h t minder
leb h a ft an d e r V e r z w e i g u n g d e s j u n g e n A ly c e l iu m s als die Endzeile, und
d e r ob ern Scheidewand zugelegeiie Stellen sind d e r Rege l n a c h fü r die Seiten-
zwcigbildung besonders begünstigt (Fig. 2). D er R e ich th um an Seitenzweigen
und die A'erzweigung des Alyceliums h än g t wesentlich von d e r E rn ä h ru n g ab,
h ie rn a ch ist aucli der In h a lt d e r F äd en ein re ich e re r n n d d ich te re r u n d d an n n u r
von k le in en A'acuolen durchsetzt. J e n äh e r an der Spitze d e r Fäd en neue
A'cgetationspuukte au ftre ten , je m eh r sie in der E n twick lu n g g efördert werden,
um so m eh r riveilisiren sie mit den H au p tfäd e n in Stellung u n d L ä n g e , u n d
darum h a t es iiiclit selten den Anschein, als ob der A'egetationspunkt d e r E n d zeile
sich hl eine D i- oder g a r Trichotomie auflöse. Alle Seitenzweige, mögen
sie von d e r E n d - oder Gliederzelle geb ild et sein, n ehm en im w eitern A'erlaufe
d u rch Glied eru n g u n d weitere A'erzweigung den C.Jiarakter d e r H au p tfäd e n an.
E in e fast vollkommene Gleiclimässigkeit in d e r Dicke d e r F äd en an den En d en
u n d älte rn T h e ilen u n d an H a u p t- u n d Seiteiizweigen ist ü b e ra ll an d en ju n g en
Alycehen zu constatiren, sie überste igt n ic h t 0,015 Alm.
Ueberaus h äu tig tre te n schon in der ersten Ju g en d A 'e r s c h n i e l z u n g e n
a u d e n F ä d e n d e r A iy c e l i e n ein. Ich h ab e sie b eo b a ch te t an ju n g e n
Keimschläuchen (T a f I, Fig. 3 a) , d eren erste A'erzweigungen mit ein an d er
verschmelzen, wenn sie in d e r g le ichen R ic h tu n g wuchsen. Ic h h ab e sie fe rn e r .
h äu tig gesehen an k le in en Aiycelien, ehe die Scheidewände d eu tlich wurden,
wo mitu n te r vielfache Anastomosen die F äd en gleichsam zu einem Xetze verb
an d e n (T a f I, Fig. 3 rto u n d 3) ; bald waren es h ie r Seitenzweige, die m it ih re r
Spitze gegen einen än d e rn F ad en wuchsen u n d ih re Carrière fü r weiteres L än g en wachsthum
in einer A’erschmelzung einbüssten, b ald waren es d eu tlich e A n astomosen,
welche p a ra lle l verlaufende F äd en in ih rem ganzen A^erlaufe vielfacli
verbanden. Ich liabe sie endlich als ausnahmslose Rege l an älte ren Alycehen
angetroffen mit re ich e r A'erzweigung u n d G lied eru n g d e r F äd en . J e m eh r icli
diese beo b a ch tete, um so m eh r überzeugte ich mich von der A llg emein h eit der
Krscheiiiuiig: eä war keine Zelle zu fin d en , die nicht mit ein er ande ren ver-
sclimolzen w a r, u n d die ganzen Mycelien stellten gleiclisam ein Netz von Anastomosen
dar. Die vielfachen F o rmen der A'crschmclzuug, die niclit du rch iilossc
Begegnung der F äd en entstanden sein k ö n n e n , maclien es sciiiver in diesen
Ersch ein u n g en das Spiel eines Zufalls allein zu s eh en , u n d was ganz besonders
zu G u n sten der Auffassung s]irich t, dass zu dem F’erschmelzeii der einzelnen
Zellen mit ein an d er ein inneres Bedürfniss den Anstoss gibt, ist die eigentliiim-
licli abg e än d erte A rt d e r Verschmelzung einzelner Z e llen , welche mit zun
ehmendem A lte r u n d zu nehmender A u sdehnung der IMycelien Platz zu greifen
pflegt.
Sobald die Mycelien sich weiter iu die P e rip h e rie an sd eh n en , en tle rn en
sich die F äd en d em entsprechend auch seitlich m eh r u n d ine lir von ein an d e r;
zwar werden die grösseren Zwischenräume du rch seitliche T erzwciguiigcn bew
a ch sen , sie tre ten ab e r b e i weitem n ic h t z a lilre id i genug au f, um die immer
grösser werdenden In ick en zu decken, u n d schon ein Blick überzeugt uns. dass
die ö ly c elicu n ach dem Umfange T’af. I . Fig. 4 loser u u d fadenä rmer sind.
Dieser Umstand also, der mit dein Alte r und der Grösse n a tü rlich zunehmenden
seitlichen En tfe rn u n g der Fäd en von e in an d e r, tritt der ’i'crsch n ie lzu n g der
F äd en zuwachseud erschwerend en tg eg en , n n d von n u n an gle icht sich das
Bedürfniss in an d e re r F o rm aus. D i e b e n a c h b a r t e n Z e l l e n v e r s c h m e l z e n
m i t e i n a n d e r . Dies geschieht so , dass die obere zweier h e iia ch b a rtc r Zellen
n nm itte lh a r ü b e r der tren n en d en Scheidewand eine .Ausstülpung tre ib t von der
Dicke eines Seitenzweiges, welcher sich sogleich h akenförmig nmh icg t u n d der
u n te rn Zellen gerade u n te r der Scheidewand, also an f dem k ü rzesten M ege der
■Verbindung, mit seiner Spitze fest ansclimiegt Taf. I. Fig. 3 4i . G leich darau f
erfolgt die Verschmelzung, in der F o rm derjen ig en gleich 'Fig . 3 h, , wie .sie
einzeln an den angrenz enden Zellen eines Spirogyrenfadcns vorkommt, wenn die
Ve rb in d u n g mit einem an d e ren Fad en iiid it erreiclit ist. D e r In h a lt beider
ZeEen g eh t in dem k u rz en Fusionssclilauchc direct in einander ü b e r wie bei
ein er g ewöhnlichen Verschinelznng, die directe Beoba chtung schon bei dmifachcr
Vergrösserung lässt h ie rü b e r n ic h t den leisesten Zweifel bestehen. Ab er die
offene V e rb in d u n g b e id e r Zellen b le ih t n ic h t lange erhalten. In der Oese selbst
tritt eine Scheidewand a u f. welche n u n die v e rb u n d en en Zellen wiederum für
sich ah g ren z t (Fig. 3 Die Einzelheiten der E rsch ein u n g : das H e rab wachsen
B r e f e ld , Botan. Untersuebungen. III. ®