Es ist (Uc, (lass sicli die B ildung der typisclien Basidien mit iliren sporontragcn-
den Sterigmen als eine h ö h e re niürphologisclie Differenzirung aus cinfaelicren
l’'ru ch tfo rmen in den Grenzen de r noch je tz t le b en d en Tremellin en vollzogen
luit. D ie T r a g e , w ie i s t d i e t y p i s c h e B a s i d i e e n t s t a n d e n ? k an n b ei den
Tremellinen gelöst werden, u n d von ih re r Lö su n g , mit den sich h ie ran an-
sclilicsscnden (b n stx p u 'iiz en , ist m eh r A u fk lä ru n g zu e rw a rte n , wie von ein er
langen lie ih e d('r mühsamsten Beobaclitungen ü b e r die E n tsteh u n g d e r Basidio-
sporonfrucht.
Bekanntlich h a t (Ue eigenthümlhdie A rt d e r S])orenbildmig b e i manchen
'rremellinc ii die Veranla ssung g egehcn, sie von den ü b rig en Basidiomyceten iu
einiger En tfe rn n n g zu h a lten , Avemi auch diese 'ITennung nacli d e r einen Seite
in solchen Toriucn, dio tyiiische Basidien tragen, von selbst wieder zu ein er A n n
äh e ru n g nach d e r an d e ren Seite fü h ren musste. Neb en dieser E ig en artig k eit
in der Sporenbilduiig h a tte au ch die Keim u n g man ch er Sporen etwas ganz besonderes.
Die Sporen z. B. von Dacryoniyces deliquesccns') k eim ten mit Sporidien-
bilduiig nacli b estimmter The ilung. Es kam weiter hinzu, dass die Fruchtkör])er
iu ih rem Bau u n d die Basidien in ih rem abweichenden A’erh alteii g eg en ü b er anderen
Basidiomyceten ganz entschieden zu d e r Fruchtforiii d e r Teleutos])oren
b ei manchen Accidiomyceteii {Uredineen} liinüberue igtcn. Diese Bozielmiigmi
sind schon früh anfgefallen n n d von Tidasne namcntlicli lierv o rg eh o b en ivorden,
sie sind zu aufiallig, um ü b e rsehen werden zn können.
Diese abweichende A rt d e r S porenbildung b ei den Tremellin en gegenüber
den übrig en Basidiomyceten ist n u n von der Art, dass sich g erade in d e r Ah-
weichung der U rsp ru n g u n d d e r E n tw i c k l u n g s g a n g d e r t y p i s c h e n B a s
id i e au.sspricht. D i e s e i s t e i n e s e c u n d ä r e B i l d u n g , d i e a l lm ä h l i c h au s
e i n f a c h e n O o n id i e n f o rm e n h e r v o r g e g a n g e n is t. ln dem V e rh a lten
man ch er Basidien z. B. von Trcmclla mesenterica, wie sie Tidasne in Fig. 1G— 18
'Taf. Kl seine r A rb e it ü b e r TrcmellineiU) ab b ild e t, e rk en n en wir deutlich, dass
das lange Sterigma auch eine ande re Gestalt Avie gewölmlich aniiehmon k an n ,
dass es m itu n te r zu einem proniyceliumartigen Schlauche wird, d e r sich gliedert
u n d s e i t l i c h Conidien bildet. F ig u r IG u n d 17 von Tulasne stellen vollstän')
Tidasne, 1. e. d e r A n n . d . s c ien c . n a t.
2) Tulasne, 1. c. d e r A n n . d . s c ien c . n a t.
dige Fromycelien dar, au Avclchcn die Conidien tlieilAveisc seitlicli sitzen. Diese
Bildungen der (¡onidien, die für sii^h beseh en avío Missbildungen erstdicincn,
k ö n n en gCAviss n ic h t meh r als sohdio g elten, wenn Avir sic mit den l'romycelien
d e r Aocidiomyccteii’) vergleichen. Sic sind daun augcnßilligc Jlüclvhihlungen,
Avelchc den Gang der Differenzirung bis zum Sterigma verrath en . Sie b elehren
uns, dass das lange Sterigma d e r 'rromelliiien dem Promycelium d e r Aeeidiomy-
cetcii homolog ist, dass in diesem, indem es schmäler Avurdc, die ScheideAvände
au fh ö rteu , u n d h ie rm it die .Mehrzahl d e r scitlicdion Conidien au f eine a])ical gebildete
licrabsank. In dieser Weise ist das g egliederte Promycelium mit seitlichen
( ’onidien zu (“iiicin pfricmförmigen F ad en mit ein er cndstäiidigen Conidie gc-
Avorden. Dio Ba.sidien seihst, die FadenanschAvellungcii zur Bildung d e r Promy-
celien, sind b ei den Tremellin en u rsp rü n g lich g e th e ilt gCAveseii in 2—4 'Dieile
(b e iT rcm c lla u n d Ex id ia d u rch transversale AVände). Alit dem Erlöschen dieser
'riu h lu n g cn , die Avir in scliAvachcn An d eu tu n g en b ei den Basidien verschiedener
von Tulasne ab geh iid ctcn Formen noch e rk en n en k ö n n en , ist die Basidie einzellig
gCAvordcn, sic trä g t 4 Sterigmen »pfriemförniigo Promycclicn« mit je ein er ( ’oiiidie
an der Spitze, sic h a t die typische Form der Basidiomyceten angenommen. Und
fast sch ein t cs, als ob die frü h e re T h e ilu n g des Sterigma u n d die Alehrzahl
der an ihm g eb ild eten Conidien in ciiizeliicn F ä llen a u f die zur Ein zah l red u cirte
Conidie ü bergegangen Aväre. Sie th e ilt sich z. B. b ei Dacryoniyces dcli-
qu escen s^ noch durcli QucrAA-ände, Avie frü h e r das Promycelium. u n d jedes 'Fhcil-
p ro d u c t b ild e t eine Sporidic. Diese Sporidieii sind ab e r avoIU n ic h t d en Spo-
rid ien der Promycelien homolog, Aveil inzAvischon bei den Formen, avo sic Vorkommen,
d e r Bildungsgang v e rän d e rt oder viidmohr vorsclioben Avordcn ist. Ich
h a lte .sic für Secundärsporcn äh n lich d enen der Eutomophthorecn®), Avclehc aber
h ie r a u f dem E ta t des Erlöschens stehen u n d darum n u r m eh r vereinzelt Vorkommen.
Somit ffnden in diesem D eu tu n g en n ic h t bloss die merkAvürdigeii S])oron-
b ild u n g en u n d Keimungserscheiiiuiigcii manclicr 'Treme llinen, Avie sic Tidasne
>) Tulasne, A n n . d . s c ionc . n a t . IV . S. T . I I . n n d I IL S. T . V II.
2) Ttdasne, 1. c. d e r A n n . d . s c ionc . n a t.
3) M a n v g l. B r e fe ld , dio E n tw ic k lu n g sg e s c h ic h te von E m p u s a Musc ao u n d E . ra d ic a n s , A b h .
d e r n a tu r f . G e s e lls ch a ft in H a lle J a h rg a n g 1 8 7 0 ,
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