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Gasteromyceten.
I n te r d en Gasteromyceten h ab e ich viele bei uns vorkommende F o rmen
un te rsu ch t. Die S])oren von v erschiedenen G e ä s te r-u n d Lycoperdon-Arton, ferner
von Gauticra*) und ande ren k eim ten mit a llen bis je tz t angewandten llü lfs -
mitteln nicht. Es ist an zu n eh n ien , dass h ie r besondere K eimungsbedingungen
obwalten, denen sich n u r in der We ise aUmählich a u f die »Spur k ommen lässt, dass
man n ach jed em vergeblichen Versuclie die F rag e schärfer s te llt u n d sie schliesslich
du rch die immer en g e r gezogenen P a ra lle len v erg eb lich e r Versuclie au f die allein
zugängliche Methode b egrenz t. E in endliches Gelingen dieser Versuche, die ich
seit lange fo rtse tz e , ist mir so Avenig zAveifelhaft, wie einst die Auffindung der
Ascusfrüchtc von Penicillium.
A u ch die »Sporen von dem grossen P h a llu s 9 , d en ich von den beiden b ei uns
vorkommenden P h a llu s-A rte n in d e r N a tu r lebend bis je tz t allein gesehen h ab e ,
k eimten n ic lit; es tra ten immer Bac terien in den C u ltu ren auf, die sie frü h vernichteten.
Die GcAviniiung re in en Sporeimmterials is t n u r dann möglicli, Avenn
9 G a u tie r a b e s itz t u n te r d e n G a s te rom y c e te n k e in e P e r id ie n .
2) P h a llu s z e ig t in d e r D ifie re n z iru n g des F ru c h tk ö rp e r s , n am e n tlic h au ch in d e r A u sb ild u n g
e in e s gi'ossen c e n tr a le n S tie le s A n k la n g e a n A m a n ita . D u rc h die sp ä te re S tre c k u n g d e s Stie le s
w e rd en h ie r s äm m tlic h e H ü lle n 'P®ridicn) b is a u f d a s H ym e n ium a u fg e s p r e n g t; d e r s ich g le ic h m
ä s s ig m e h r a u fb lä h e n d e a ls s tre c k e n d e S tie l tr ä g t d ie s fre i a n - s e in e r S p itz e . Be i A m a n ila w ird
n u r d ie ä u s s e re H ü lle , d ie V o lv a (äu s s e re P e r id ie ) , a u fg e sp r e n g t, die a n d e re n b le ib e n b e s te h e n u n d
b ild e n die M a s s e d e s H u te s . S ie r e is s e n m it d e r S tre c k u n g de s S tie le s u n t e n au f, wo b e i s ic h da s
H ym e n ium vom S tie le a b tr e n n t, d e r s ich n u r a n d e r S jä tz e s tr e c k t. — V o n d e n F o rm e n m it c e n -
h a l e r S tie la n la g e n a c h d em T y p u s v o n P h a llu s e x is tire n g e g e nw ä rtig n u r w e n ig e ; die a n d e re n
h in g e g e n n a ch dem A m a n ita -T y p u s h a b e n e in e g ro s s e V e rb re itu n g g e fu n d e n .
man das Glilck h a t einen Fm c h tk ö rp e r anzutrcffeii, von welchem die (ile h a
eben a b tro p ft, n n d dies Glü ck liabc ich n u r einmal h ei Rogenwetter genossen,
AA'o ich von ihm k ein en (gebrauch ma chen konnte. Dagegen h ab e ich mich
in vielen F ä llen vergeAvissort, da.ss die F ru ch tk ö rp e r, die in den jü n g sten Zustän
d en le ich t an den Alycclsträngen anzutreffen sind, n u r durch reiclie vegeta
tiv e Sprossung gle ich er H y p h en en tsteh en , AA'ie A\'ir es h e i den Agaricinen
k en n e n g e le rn t h a b e n ; die Aveitere Differenzirung liat de Barg') h ei Phallus
caninns hcschi-ieben, AVorauf ich verweise.
Bei d en N i d u l a r i e c n k eimen die Sporen, von ein er massigen Temp eratu r
(15— 18 “) un te rstü tzt, le ich t u n d sicher. Die Mycelien en tsp re ch en denen des
Go])rinus ejiliemerus. Schallonbildungeii kommen an den H y p h en A'ereinzelt vor,
au ch llie u n d da Hyplienfusioiien. Die Aiycelien Averden seh r gross u n d zeigen,
sobald sie ä lte r Averden, eine Neigimg zur Straughilduiig. W e n n sie »Störungen
e rfah ren d u rch Bacterien, oder AA'oim sie schle chte E rn ä h ru n g finden, zerfallen
m itu n te r ih re F äd en in Gliederzellen verscliiedener Länge, die von Neuem keimen
u n d Avieder Aiycelien bilden. Häufig ist das Zerfallen unvollstäiidig, Aveil mit
d e r Zerg lied e ru n g der In h a lt in einzelne Zellen Avaiidert, die gemmenartig von
le e ren u n te rb ro ch en Averden. äh n lich Avie heim Alucor racemosus ( l ’af. \TI1. l'ig. 4).
Ob Avir in diesen Bildungen, die Eidam') im Herb st 1876 beschrieben h at, ru d imen
täre S täbchenbildmigen anzu n ehmen h ab en , Aveiss ich n ich t, ich h a lte diese
D eu tu n g n ic h t fü r uiiAA-ahrscheiiilich.
Die Eru c litk ö rp er. a v c I c I i g ich bei C r u c i b u lu m v u lg a r e genau u n te rsu ch t
h ab e , en tsteh en au den Fäd en der Mycelien, öfter auch an strangföriiiig verbundenen
Eiiden durch re ich e vegetative VerzAveiguugen. Aus diesen b ild e t sich
zuerst ein K n äu e l d ich t v e rb u n d en e r gleichförmiger H y phen, Avelcher ab e r schon
in den n äch sten umfangreiche r geAvordonen Stadien d e r EntAvicklung A'on u n te n nach
oben drei S ch ich ten v erschiedener A rt u n te rsch e id en lässt. Ein e m ittlere h ellere
Zone A'on H y p h en g ren zt in concaver AA'ölhung eine u n te re P artie von einer
oberen in n e ren ab. N u r im u n te ren 'Theile der F ru ch tan lag e sind die drei
Zonen d eu tlich , sie g eh en n ach o b en , a u f d e r Grenze der mittleren , in einander
üb er. Diese drei 'l'h e ile der ersten Differenzirung nehmen je fü r sich an Aus-
9 De B a ry , B e iträg e z u r Mo rp h o lo g ie d e r P ilz e I. U eb e r P h a llu s .
2) E iih n ii, B e iträ g e z u r B io logie Tl, u n d I I . H e f t d ie K e im u n g d e r tip o re n u n d die E n t s
te h u n g d e r F ru c h lk ö rp e r b e i d e n N id u h irie e n .